Mining Stories. Bergbauforschung im Portrait
Als reisender Naturforscher wurde Alexander von Humboldt weltberühmt. Dass dem eine Blitzkarriere im Bergbau voranging, ist weit weniger bekannt. ?Morgens war er sechs Stunden unter der Erde, nachmittags h?rte er Vorlesungen, am Abend und die H?lfte der Nacht lernte er für den n?chsten Tag." So beschreibt Daniel Kehlmann in seiner literarisierten Biografie das Studium des wissbegierigen Humboldts an der Bergbauakademie in Freiberg. Das Pensum von drei Jahren absolvierte er innerhalb weniger Monate, mit nur 23 Jahren wurde er Oberbergmeister und trat in dieser Stellung zwischen 1772 und 1776 eine kleine Revolution los. Humboldts ganzheitlicher Blick richtete sich auf Mensch, Natur und Wirtschaft gleicherma?en: Als Philanthrop und Gelehrter verbesserte er die Arbeitsbedingungen unter Tage und unterrichtete die Bergleute nach Schicht im Schacht. Als Kameralist erh?hte er die Ertr?ge solch wertvoller Sch?tze wie Silber, Eisen oder Schiefer. Und als H?hlenbotaniker erforschte er die lichtlose Pflanzenwelt.
Damit war er bei Weitem nicht der letzte "Humboldtianer", der im Bergbau ein spannendes Forschungsfeld fand. Auch heute finden junge Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler in und rund um die Minen ihren Forschungsgegenstand. So hat sich am Integrativen Forschungsinstitut zu Transformationen von Mensch-Umwelt-Systemen (IRI THESys) an der Hmboldt-Universit?t zu Berlin (HU) eine Gruppe von vier Doktorandinnen und Doktoranden gegründet, deren Promotionsprojekte allesamt dem Bergbausektor gewidmet sind.
?
Modell des geplanten Minenstandortes in Maydan. Foto: Beril Ocakl? 2015
?Bergbau gilt oft als schmutzig", bedauert Beril Ocakli, von der die Idee zur interdisziplin?ren Arbeitsgruppe stammt. "Dabei steckt das Thema voller pers?nlicher Geschichten, die eng mit unserem Gesellschaftssystem verbunden sind." So sei der Bergbau schon immer eine Geschichte der Hoffnung gewesen. Man denke nur an den Goldrausch, der das gro?e Glück versprach. Gleichzeitig schüre der Stollen ?ngste und Abwehr. Seit Humboldts Zeiten ist dabei der Raubbau an der Natur viel st?rker ins Zentrum des Bewusstseins gerückt, auch wenn die allt?gliche Praxis oft anders aussieht. Fakt ist, dass es einen nachhaltigen Bergbau nicht geben kann, darin sind sich die Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler einig. Dennoch wehren sie sich gegen eine Schwarz-Wei?-Betrachtung und Pauschalverurteilung. In ihrer Feldforschung in vier verschiedenen L?ndern auf drei Kontinenten begegnen sie überall Menschen, die in der Mine ihre einzige Chance auf ein Einkommen sehen oder die leidenschaftlich dagegen aufbegehren. Beide Seiten h?ren sie sich geduldig an.
Weitere 金贝棋牌
Folge 2: Kupferabbau in Chile. Der Traum junger Indigener?
Folge 1: Eine Frage des Vertrauens