"Check against delivery - embargoed until delivery" (Deutsch)
Ban Ki-moon, Generalsekret?r der Vereinten Nationen, in der Humboldt-Universit?t zu Berlin am 4. February 2011
Es gilt das gesprochene Wort.
Professor Jan-Hendrik Olbertz, Pr?sident der Humboldt-Universit?t,
Professor Thomas Bruha, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen,
Professor Peter Eigen, Beiratsmitglied der Humboldt-Viadrina School of Governance,
Studenten und Lehrkr?fte,
Verehrte G?ste,
Meine Damen und Herren,
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Guten Morgen,
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Es freut mich, heute wieder in Berlin zu sein.
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Bitte verzeihen Sie mir, dass ich das 200-j?hrige Bestehen dieser Universit?t erst mit einj?hriger Versp?tung würdige.
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Nicht viele 金贝棋牌n in der Welt k?nnen sich eines so reichen Erbes rühmen. Sehr wenige genie?en weltweit ein so hohes Ansehen und k?nnen einer so prestigetr?chtigen Zukunft entgegensehen.
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Hier, auf den Spuren Einsteins, Schopenhauers und so vieler anderer, kann ich f?rmlich den Atem der Geschichte spüren.
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Die Humboldt-Universit?t hat uns das allerbeste gegeben, was 金贝棋牌n zu bieten haben – bemerkenswerte Fortschritte in den Natur- und Geisteswissenschaften ... mit dem Nobelpreis ausgezeichnete wissenschaftliche Leistungen.
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Sie war jedoch auch Schauplatz tragischer Ereignisse. Die Bücherverbrennung w?hrend der Nazizeit ... ein Angriff auf akademische Werte, dem Sie auf dem Universit?tsgel?nde ein Mahnmal gesetzt haben. Und dann die Teilung der Universit?t selbst, ein Spiegelbild der Teilung Berlins.
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Sie haben gewaltige Ver?nderungen und Umw?lzungen durchlebt.
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Auch heute leben wir in einer ?ra des Wandels ... dramatischer Ver?nderungen in der globalen Landschaft … mit neu entstehenden Wirtschaftsm?chten ... einer neuen Generation von Bedrohungen … und alten Bedrohungen in neuer Gestalt …
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Ich bin hier, um zu Ihnen über diese Herausforderungen zu sprechen und um Ihre Unterstützung bei ihrer Bew?ltigung zu bitten.
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Die Humboldt-Universit?t bringt die besten Voraussetzungen mit, hierzu beizutragen.
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Gleiches l?sst sich auch von der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen sagen. Sie sind ein guter Freund. Und wie ihre Schwesterorganisationen in der ganzen Welt gehen Sie mit gro?em Engagement daran, zu erl?utern, was die Vereinten Nationen tun und warum dies wichtig ist ... vor allem jetzt.
Bevor ich zum offiziellen Teil meiner Rede komme, m?chte ich mich kurz zu den jüngsten Ereignissen in ?gypten ?u?ern, die wir, wie ich wei?, alle sehr aufmerksam und mit bedrücktem Herzen verfolgen.
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Leider hat die Lage eine h?chst beunruhigende Wendung genommen. Die Gewalthandlungen und Einschüchterungen sollten ein Ende haben. Insbesondere die Einschr?nkungen für die internationalen Medien und Menschenrechtsgruppen sind v?llig unannehmbar. Das Recht auf freie Meinungs?u?erung und die Versammlungsfreiheit sind grundlegende Menschenrechte und unabdingbare demokratische Werte.
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Ich fordere erneut zur Besonnenheit und Zurückhaltung auf und lege den ?gyptischen Beh?rden eindringlich nahe, auf die wahre Stimme des Volkes zu h?ren. Es bedarf eines Prozesses des nationalen Dialogs, mit dem ein geordneter und friedlicher ?bergang angebahnt wird ... ein Prozess, der dem ?gyptischen Volk gestatten wird, seine Wünsche m?glichst bald in freien, fairen und glaubwürdigen Wahlen zu bekunden, und der den Weg für eine flexible, wirksame und rechenschaftspflichtige Regierungsführung ebnen wird.
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Dieser Prozess sollte sofort beginnen. Tiefgreifende Ver?nderungen und Reformen k?nnen nicht l?nger warten. Es gibt keine Zeit zu verlieren. Arbeitspl?tze, Freiheiten und Entwicklungschancen sind entscheidend für die Zukunft ?gyptens.
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Dass sie nach wie vor fehlen, ist ein Rezept für weitere Instabilit?t. Wir müssen auch die Folgen bedenken, die die aktuellen Ereignisse für den Nahost-Friedensprozess haben. Auf das Demokratiedefizit und andere Probleme in der Region machen die Vereinten Nationen seit 2002 in regelm??igen Berichten über die menschliche Entwicklung in der arabischen Welt aufmerksam. Die Vereinten Nationen stehen bereit, dem ?gyptischen Volk bei der Suche nach dem Weg in die Zukunft behilflich zu sein.
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Ich habe selbst miterlebt, was die Vereinten Nationen tun k?nnen.
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Eine meiner frühesten Erinnerungen ist, dass mein eigenes Dorf brennt und dass ich von den Bergen, auf die ich mit meiner Familie geflohen war, darauf zurückblicke.
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Mit der Hilfe der Vereinten Nationen wurde mein Land nach einem verheerenden Krieg wieder aufgebaut.
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Die Vereinten Nationen gaben mir und meiner Familie, meiner ganzen Nation, Nahrung. Sie brachten uns Hoffnung, deren Symbol für mich bis heute die Flagge der Vereinten Nationen ist.
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Genau das ist es, was ich heute für andere tun m?chte.
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Für die Vereinten Nationen und ihre T?tigkeit einzutreten. Den Hoffnungslosen Hoffnung zu bieten. Den Stimmlosen eine Stimme zu geben. Den Schutzlosen Schutz zu gew?hren.
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?berall in der Welt blicken die Menschen auf die Vereinten Nationen. Sie bitten uns, mehr zu tun als je zuvor.
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Die Bedürfnisse haben ein gewaltiges Ausma?.
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Konflikte ... Unterdrückung ... Intoleranz ...
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Naturkatastrophen, die uns heftiger und immer h?ufiger heimsuchen ...
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Klimawandel ... Hunger und Mangelern?hrung ... die Finanzkrise .... die Ausbreitung von t?dlichen Krankheiten und Massenvernichtungswaffen.
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Diese Herausforderungen machen vor Grenzen nicht Halt. Sie sind von globaler Reichweite. Einzelne L?nder oder L?ndergruppen, gleichviel, wie m?chtig sie sind, k?nnen sie nicht allein bew?ltigen.
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Wir müssen gemeinschaftlich gemeinsame L?sungen finden.
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Wir dürfen dies nicht nur als pragmatische Lastenteilung verstehen, auch wenn dies als Begründung sicherlich ausreichen würde.
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Vielmehr ist dies eine Notwendigkeit, denn es ist uns bestimmt, mehr von unserem Leben gemeinsam zu leben ... und wir müssen mehr tun, um uns auf diese geteilte Zukunft vorzubereiten.
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Dank der globalen Kommunikationsverbindungen wissen wir mehr übereinander – was es hei?t, reich zu sein, und was es hei?t, arm zu sein.
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Ein Netz von Reiserouten und Handelswegen hat dafür gesorgt, dass wir auch st?rker aufeinander angewiesen sind.
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Die Vorstellung, dass ein geringer Prozentsatz der Menschheit weiterhin Freiheiten und Chancen genie?en kann, w?hrend Milliarden anderer in bitterstem Elend verharren, ist nicht l?nger tragbar.
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Sie sehen, wie sich dies zur Stunde in den Stra?en von Kairo, Tunis und vielen anderen Orten manifestiert.
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Gr??ere Chancenfreiheit muss mit mehr sozialer Gerechtigkeit einhergehen. Menschenrechte und Chancen für die Menschen sind Sache aller.
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Wir sind eine Gemeinschaft von 7 Milliarden Menschen, von denen jeder Recht auf ein bestimmtes Ma? an Sicherheit, Würde und Hoffnung hat.
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Dies ist unser gemeinsamer Standard … unsere gemeinsame Aufgabe.
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Wir müssen mehr, weitaus mehr tun, um unsere gemeinsame Zukunft aufzubauen.
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Dies war mein oberstes Anliegen, als ich vor drei Wochen für die Mitgliedstaaten – und für die Menschen der Welt – meine Priorit?ten für das bevorstehende Jahr festlegte.
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Einer der wichtigsten Bausteine ist die nachhaltige Entwicklung.
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Im vergangenen Jahrhundert bahnte sich die Welt ihren Weg zu Wohlstand und Wachstum vor allem durch Raubbau an der Natur und an den Bodensch?tzen. Wir glaubten an Konsum ohne Folgen.
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Diese Zeiten sind vorbei. Im 21. Jahrhundert gehen die Reserven zur Neige, und der globale Thermostat n?hert sich seiner Leistungsgrenze.
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Die alten Modelle und Definitionen taugen nicht l?nger; sie sind nicht nur veraltet, sondern gef?hrlich ... man k?nnte sogar sagen, selbstm?rderisch.
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Wir müssen neu abgrenzen, was wir unter ?Fortschritt“ verstehen. Wir ben?tigen eine Revolution der Lebensstile, eine Revolution unserer individuellen Lebensführung, eine Revolution in unseren Beziehungen mit unserem Planeten.
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Wir sind gefordert, nachhaltiges Wachstum in einer Zeit des Mangels zu schaffen ... die Menschen aus der Armut zu befreien und gleichzeitig die Umwelt und die ?kosysteme zu schützen, die unsere Lebensgrundlage sind.
Deshalb war ich in den vergangenen vier Jahren darum bemüht, dem Klimawandel in der globalen Agenda einen sehr hohen Stellenwert zu verschaffen.
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Der Klimawandel führt uns auf einen ?kologischen Abweg. Dieser Weg geh?rt der Vergangenheit an und ist nicht l?nger begehbar. Wir müssen zukunftsf?hige Wege einschlagen.
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Sie in Deutschland verstehen das.
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Sie verfügen über eine starke ?grüne“ Bewegung. Sie sind bahnbrechend bei den erneuerbaren Energien.
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Bonn ist gro?zügiger Gastgeber und Standort für das UN-Klimasekretariat, das den grundlegenden Wandel globaler Denkhaltungen mitbestimmt.
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Ich hoffe, dass Deutschland und seine EU-Partner trotz schwieriger Zeiten für die Wirtschaft auch weiterhin eine treibende Kraft für Wachstum auf der Grundlage sauberer Energien sein werden.
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Ein Umdenken in dem, was wir tun – die Voraussetzungen für die Zukunft schaffen – bedeutet auch, Zusammenh?nge zwischen Klima, Wasser, Nahrung und Energie herzustellen.
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Genau dazu wird die von mir eingesetzte Hochrangige Gruppe für globale Nachhaltigkeit im Zuge unserer Vorbereitungen auf die Rio-Konferenz 2012 – den n?chsten Umweltgipfel –Empfehlungen abgeben.
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Nachhaltige Entwicklung zu verwirklichen bedeutet auch, Schwerpunkte in den Bereichen zu setzen, in denen intelligente Investitionen überaus gro?e Vorteile bringen k?nnen.
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Ein solcher Multiplikatoreffekt übertrifft alle anderen: die Gesundheit und das Wohlbefinden der Frauen und M?dchen in aller Welt, der weltweit am st?rksten untergenutzten Ressource.
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Unsere neue Globale Strategie zugunsten der Gesundheit von Frauen und Kindern hat das Ziel, j?hrlich zwei Millionen Leben zu retten.
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Unsere Strategie für die Verwirklichung der Millenniums-Entwicklungsziele stellt Frauen (und M?dchen) direkt in den Mittelpunkt unserer Entwicklungsanstrengungen. Denn so bekommt man, wie die Amerikaner sagen, ?the most bang for your buck“ – ist der Mitteleinsatz wirkungsoptimiert.
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Unsere neueste Institution, UN-Frauen, hat ihre Arbeit aufgenommen und wird uns besser bef?higen, die Erm?chtigung der Frauen voranzubringen.
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Bei den Vereinten Nationen selbst habe ich die Erm?chtigung der Frauen zu einer Priorit?t erhoben. Deshalb haben wir in den vergangenen Jahren den Anteil der Frauen in Führungspositionen um mehr als 40 Prozent gesteigert.
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Das Amt des Rechtsberaters ... des leitenden Beauftragten für humanit?re Fragen ... des leitenden Entwicklungsbeauftragten … des obersten Klimaunterh?ndlers … des Menschenrechtskommissars … des Verwaltungschefs … des leitenden Arzts und selbst des obersten Sicherheitsbeamten – all diese ?mter werden bei den Vereinten Nationen von Frauen bekleidet.
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Meine Damen und Herren,
Zu den Bausteinen unserer gemeinsamen Zukunft geh?ren auch die Grundlagen für Sicherheit, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit, demokratisches Regieren und Frieden. Die St?rkung dieses Fundaments der Zukunft ist für die Vereinten Nationen ein humanit?res Gebot.
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Im Katastrophenfall sind die Vereinten Nationen weltweit die Ersthelfer. Wir sind zur Stelle in Notsituationen, die die Schlagzeilen beherrschen – Haiti und Pakistan, um nur zwei davon zu nennen.
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Wir sind auch da für die Bedürftigen an den vielen Orten, die nie im Rampenlicht der internationalen Aufmerksamkeit stehen – die hunderttausenden hungernden Menschen in Niger … die drei Millionen Menschen in Somalia, denen wir jeden Tag Nahrung geben.
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Wir sichern den Frieden an einer wachsenden Zahl von Orten: mehr als 120.000 Soldaten und Polizisten sind in 15 Friedenssicherungseins?tzen in der ganzen Welt t?tig. Wir sind eine globale Pr?senz – Friedenssicherung, Friedenskonsolidierung, Vermittlung, Gute Dienste und mehr – von Irak bis Libanon, von Somalia bis Sierra Leone, von Zentralasien bis Timor-Leste.
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Wir bilden eine schmale blaue Trennlinie in L?ndern, die an einem entscheidenden Wendepunkt stehen, ob sie einen Konflikt überwunden haben oder den schwierigen ?bergang zur Demokratie vollziehen.
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In C?te d’Ivoire haben wir nicht nachgegeben. Hier steht eine Menge auf dem Spiel: die Achtung des klar bekundeten Willens des ivorischen Volkes, die politische und wirtschaftliche Stabilit?t des Landes und der Subregion, die Zukunft der Demokratie selbst.
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In Afghanistan bilden deutsche Soldaten die afghanischen nationalen Sicherheitskr?fte aus. Ich wei?, dass dieser Einsatz nicht unumstritten ist. Ich kann Ihnen jedoch sagen, dass er unerl?sslich dafür ist, die afghanischen Institutionen aufzubauen und Zukunftshoffnung zu schaffen.
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Natürlich verfolge ich aufmerksam die Situation in ?gypten, Tunesien und der Region.
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Es handelt sich um komplexe Situationen, die eine eigene Dynamik entfalten. Niemand kann genau vorhersagen, welchen Lauf die Ereignisse nehmen werden.
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Eines l?sst sich jedoch feststellen: Mitausl?ser für die Unruhen ist das Fehlen grundlegender Dinge, die den Menschen überall zu Recht zustehen: Arbeitspl?tze und Entwicklungschancen, Menschenwürde und Menschenrechte, eine flexible, rechenschaftspflichtige, ehrliche und wirksame Regierungsführung.
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Die Proteste, die wir gerade miterleben, sollten allen politischen Führern der Welt eine Mahnung sein, auf ihr Volk zu h?ren – seinen Hoffnungen und Bestrebungen Rechnung zu tragen, Chancen für eine bessere Zukunft zu f?rdern, gemeinschaftlich und im gemeinsamen Interesse für diejenigen zu arbeiten, die sie regieren.
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Bei all dem muss die internationale Gemeinschaft ein besserer Partner sein und zusammen eine bessere Zukunft für alle aufbauen.
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Dazu haben wir die Vereinten Nationen.
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Meine Damen und Herren,
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In dieser ?ra des Wandels müssen auch die Vereinten Nationen einen Wandel vollziehen.
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In einer Zeit wirtschaftlicher Sparma?nahmen müssen wir mit dem, was wir haben, mehr leisten. Wir müssen lernen, effizienter und effektiver … schneller und mobiler ... transparent und rechenschaftspflichtig zu sein.
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Nie waren die Vereinten Nationen relevanter oder wichtiger.
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Wenige Laufbahnen sind heute fordernder … anspruchsvoller … spannender als eine Laufbahn im globalen ?ffentlichen Dienst.
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Ich hoffe, einige von Ihnen … von den Studenten, die heute Vormittag hier anwesend sind, werden eine T?tigkeit bei den Vereinten Nationen ins Auge fassen.
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Ich hoffe, niemand von Ihnen wird bei den gro?en Ereignissen, die unsere Welt ver?ndern, nur Zuschauer sein.
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Ihr Engagement ist wichtig. Sie k?nnen etwas bewirken.
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Und daher lege ich Ihnen nahe, bei uns einzusteigen.
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Schlie?en Sie sich uns an … und tragen Sie bei zu kollektivem Handeln in diesem au?erordentlichen neuen ?multilateralen Moment“.
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Helfen Sie uns dabei, unsere Rolle in einer sich ver?ndernden Welt zu überdenken und neu zu definieren.
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Helfen Sie uns dabei, unsere Welt umzugestalten … um einer neuen Generation behilflich zu sein, ihren rechtm??igen Platz in der Welt zu finden, um eine hellere Zukunft für alle zu schaffen.
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Meine Damen und Herren,
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Es hat mich gefreut, diese angenehme Zeit heute mit Ihnen verbringen zu dürfen.
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Danke sch?n.
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Vielen Dank!
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And thank you.
Professor Jan-Hendrik Olbertz, Pr?sident der Humboldt-Universit?t,
Professor Thomas Bruha, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen,
Professor Peter Eigen, Beiratsmitglied der Humboldt-Viadrina School of Governance,
Studenten und Lehrkr?fte,
Verehrte G?ste,
Meine Damen und Herren,
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Guten Morgen,
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Es freut mich, heute wieder in Berlin zu sein.
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Bitte verzeihen Sie mir, dass ich das 200-j?hrige Bestehen dieser Universit?t erst mit einj?hriger Versp?tung würdige.
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Nicht viele 金贝棋牌n in der Welt k?nnen sich eines so reichen Erbes rühmen. Sehr wenige genie?en weltweit ein so hohes Ansehen und k?nnen einer so prestigetr?chtigen Zukunft entgegensehen.
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Hier, auf den Spuren Einsteins, Schopenhauers und so vieler anderer, kann ich f?rmlich den Atem der Geschichte spüren.
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Die Humboldt-Universit?t hat uns das allerbeste gegeben, was 金贝棋牌n zu bieten haben – bemerkenswerte Fortschritte in den Natur- und Geisteswissenschaften ... mit dem Nobelpreis ausgezeichnete wissenschaftliche Leistungen.
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Sie war jedoch auch Schauplatz tragischer Ereignisse. Die Bücherverbrennung w?hrend der Nazizeit ... ein Angriff auf akademische Werte, dem Sie auf dem Universit?tsgel?nde ein Mahnmal gesetzt haben. Und dann die Teilung der Universit?t selbst, ein Spiegelbild der Teilung Berlins.
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Sie haben gewaltige Ver?nderungen und Umw?lzungen durchlebt.
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Auch heute leben wir in einer ?ra des Wandels ... dramatischer Ver?nderungen in der globalen Landschaft … mit neu entstehenden Wirtschaftsm?chten ... einer neuen Generation von Bedrohungen … und alten Bedrohungen in neuer Gestalt …
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Ich bin hier, um zu Ihnen über diese Herausforderungen zu sprechen und um Ihre Unterstützung bei ihrer Bew?ltigung zu bitten.
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Die Humboldt-Universit?t bringt die besten Voraussetzungen mit, hierzu beizutragen.
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Gleiches l?sst sich auch von der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen sagen. Sie sind ein guter Freund. Und wie ihre Schwesterorganisationen in der ganzen Welt gehen Sie mit gro?em Engagement daran, zu erl?utern, was die Vereinten Nationen tun und warum dies wichtig ist ... vor allem jetzt.
Bevor ich zum offiziellen Teil meiner Rede komme, m?chte ich mich kurz zu den jüngsten Ereignissen in ?gypten ?u?ern, die wir, wie ich wei?, alle sehr aufmerksam und mit bedrücktem Herzen verfolgen.
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Leider hat die Lage eine h?chst beunruhigende Wendung genommen. Die Gewalthandlungen und Einschüchterungen sollten ein Ende haben. Insbesondere die Einschr?nkungen für die internationalen Medien und Menschenrechtsgruppen sind v?llig unannehmbar. Das Recht auf freie Meinungs?u?erung und die Versammlungsfreiheit sind grundlegende Menschenrechte und unabdingbare demokratische Werte.
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Ich fordere erneut zur Besonnenheit und Zurückhaltung auf und lege den ?gyptischen Beh?rden eindringlich nahe, auf die wahre Stimme des Volkes zu h?ren. Es bedarf eines Prozesses des nationalen Dialogs, mit dem ein geordneter und friedlicher ?bergang angebahnt wird ... ein Prozess, der dem ?gyptischen Volk gestatten wird, seine Wünsche m?glichst bald in freien, fairen und glaubwürdigen Wahlen zu bekunden, und der den Weg für eine flexible, wirksame und rechenschaftspflichtige Regierungsführung ebnen wird.
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Dieser Prozess sollte sofort beginnen. Tiefgreifende Ver?nderungen und Reformen k?nnen nicht l?nger warten. Es gibt keine Zeit zu verlieren. Arbeitspl?tze, Freiheiten und Entwicklungschancen sind entscheidend für die Zukunft ?gyptens.
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Dass sie nach wie vor fehlen, ist ein Rezept für weitere Instabilit?t. Wir müssen auch die Folgen bedenken, die die aktuellen Ereignisse für den Nahost-Friedensprozess haben. Auf das Demokratiedefizit und andere Probleme in der Region machen die Vereinten Nationen seit 2002 in regelm??igen Berichten über die menschliche Entwicklung in der arabischen Welt aufmerksam. Die Vereinten Nationen stehen bereit, dem ?gyptischen Volk bei der Suche nach dem Weg in die Zukunft behilflich zu sein.
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Ich habe selbst miterlebt, was die Vereinten Nationen tun k?nnen.
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Eine meiner frühesten Erinnerungen ist, dass mein eigenes Dorf brennt und dass ich von den Bergen, auf die ich mit meiner Familie geflohen war, darauf zurückblicke.
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Mit der Hilfe der Vereinten Nationen wurde mein Land nach einem verheerenden Krieg wieder aufgebaut.
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Die Vereinten Nationen gaben mir und meiner Familie, meiner ganzen Nation, Nahrung. Sie brachten uns Hoffnung, deren Symbol für mich bis heute die Flagge der Vereinten Nationen ist.
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Genau das ist es, was ich heute für andere tun m?chte.
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Für die Vereinten Nationen und ihre T?tigkeit einzutreten. Den Hoffnungslosen Hoffnung zu bieten. Den Stimmlosen eine Stimme zu geben. Den Schutzlosen Schutz zu gew?hren.
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?berall in der Welt blicken die Menschen auf die Vereinten Nationen. Sie bitten uns, mehr zu tun als je zuvor.
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Die Bedürfnisse haben ein gewaltiges Ausma?.
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Konflikte ... Unterdrückung ... Intoleranz ...
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Naturkatastrophen, die uns heftiger und immer h?ufiger heimsuchen ...
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Klimawandel ... Hunger und Mangelern?hrung ... die Finanzkrise .... die Ausbreitung von t?dlichen Krankheiten und Massenvernichtungswaffen.
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Diese Herausforderungen machen vor Grenzen nicht Halt. Sie sind von globaler Reichweite. Einzelne L?nder oder L?ndergruppen, gleichviel, wie m?chtig sie sind, k?nnen sie nicht allein bew?ltigen.
?
Wir müssen gemeinschaftlich gemeinsame L?sungen finden.
?
Wir dürfen dies nicht nur als pragmatische Lastenteilung verstehen, auch wenn dies als Begründung sicherlich ausreichen würde.
?
Vielmehr ist dies eine Notwendigkeit, denn es ist uns bestimmt, mehr von unserem Leben gemeinsam zu leben ... und wir müssen mehr tun, um uns auf diese geteilte Zukunft vorzubereiten.
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Dank der globalen Kommunikationsverbindungen wissen wir mehr übereinander – was es hei?t, reich zu sein, und was es hei?t, arm zu sein.
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Ein Netz von Reiserouten und Handelswegen hat dafür gesorgt, dass wir auch st?rker aufeinander angewiesen sind.
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Die Vorstellung, dass ein geringer Prozentsatz der Menschheit weiterhin Freiheiten und Chancen genie?en kann, w?hrend Milliarden anderer in bitterstem Elend verharren, ist nicht l?nger tragbar.
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Sie sehen, wie sich dies zur Stunde in den Stra?en von Kairo, Tunis und vielen anderen Orten manifestiert.
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Gr??ere Chancenfreiheit muss mit mehr sozialer Gerechtigkeit einhergehen. Menschenrechte und Chancen für die Menschen sind Sache aller.
?
Wir sind eine Gemeinschaft von 7 Milliarden Menschen, von denen jeder Recht auf ein bestimmtes Ma? an Sicherheit, Würde und Hoffnung hat.
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Dies ist unser gemeinsamer Standard … unsere gemeinsame Aufgabe.
?
Wir müssen mehr, weitaus mehr tun, um unsere gemeinsame Zukunft aufzubauen.
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Dies war mein oberstes Anliegen, als ich vor drei Wochen für die Mitgliedstaaten – und für die Menschen der Welt – meine Priorit?ten für das bevorstehende Jahr festlegte.
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Einer der wichtigsten Bausteine ist die nachhaltige Entwicklung.
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Im vergangenen Jahrhundert bahnte sich die Welt ihren Weg zu Wohlstand und Wachstum vor allem durch Raubbau an der Natur und an den Bodensch?tzen. Wir glaubten an Konsum ohne Folgen.
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Diese Zeiten sind vorbei. Im 21. Jahrhundert gehen die Reserven zur Neige, und der globale Thermostat n?hert sich seiner Leistungsgrenze.
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Die alten Modelle und Definitionen taugen nicht l?nger; sie sind nicht nur veraltet, sondern gef?hrlich ... man k?nnte sogar sagen, selbstm?rderisch.
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Wir müssen neu abgrenzen, was wir unter ?Fortschritt“ verstehen. Wir ben?tigen eine Revolution der Lebensstile, eine Revolution unserer individuellen Lebensführung, eine Revolution in unseren Beziehungen mit unserem Planeten.
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Wir sind gefordert, nachhaltiges Wachstum in einer Zeit des Mangels zu schaffen ... die Menschen aus der Armut zu befreien und gleichzeitig die Umwelt und die ?kosysteme zu schützen, die unsere Lebensgrundlage sind.
Deshalb war ich in den vergangenen vier Jahren darum bemüht, dem Klimawandel in der globalen Agenda einen sehr hohen Stellenwert zu verschaffen.
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Der Klimawandel führt uns auf einen ?kologischen Abweg. Dieser Weg geh?rt der Vergangenheit an und ist nicht l?nger begehbar. Wir müssen zukunftsf?hige Wege einschlagen.
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Sie in Deutschland verstehen das.
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Sie verfügen über eine starke ?grüne“ Bewegung. Sie sind bahnbrechend bei den erneuerbaren Energien.
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Bonn ist gro?zügiger Gastgeber und Standort für das UN-Klimasekretariat, das den grundlegenden Wandel globaler Denkhaltungen mitbestimmt.
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Ich hoffe, dass Deutschland und seine EU-Partner trotz schwieriger Zeiten für die Wirtschaft auch weiterhin eine treibende Kraft für Wachstum auf der Grundlage sauberer Energien sein werden.
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Ein Umdenken in dem, was wir tun – die Voraussetzungen für die Zukunft schaffen – bedeutet auch, Zusammenh?nge zwischen Klima, Wasser, Nahrung und Energie herzustellen.
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Genau dazu wird die von mir eingesetzte Hochrangige Gruppe für globale Nachhaltigkeit im Zuge unserer Vorbereitungen auf die Rio-Konferenz 2012 – den n?chsten Umweltgipfel –Empfehlungen abgeben.
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Nachhaltige Entwicklung zu verwirklichen bedeutet auch, Schwerpunkte in den Bereichen zu setzen, in denen intelligente Investitionen überaus gro?e Vorteile bringen k?nnen.
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Ein solcher Multiplikatoreffekt übertrifft alle anderen: die Gesundheit und das Wohlbefinden der Frauen und M?dchen in aller Welt, der weltweit am st?rksten untergenutzten Ressource.
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Unsere neue Globale Strategie zugunsten der Gesundheit von Frauen und Kindern hat das Ziel, j?hrlich zwei Millionen Leben zu retten.
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Unsere Strategie für die Verwirklichung der Millenniums-Entwicklungsziele stellt Frauen (und M?dchen) direkt in den Mittelpunkt unserer Entwicklungsanstrengungen. Denn so bekommt man, wie die Amerikaner sagen, ?the most bang for your buck“ – ist der Mitteleinsatz wirkungsoptimiert.
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Unsere neueste Institution, UN-Frauen, hat ihre Arbeit aufgenommen und wird uns besser bef?higen, die Erm?chtigung der Frauen voranzubringen.
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Bei den Vereinten Nationen selbst habe ich die Erm?chtigung der Frauen zu einer Priorit?t erhoben. Deshalb haben wir in den vergangenen Jahren den Anteil der Frauen in Führungspositionen um mehr als 40 Prozent gesteigert.
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Das Amt des Rechtsberaters ... des leitenden Beauftragten für humanit?re Fragen ... des leitenden Entwicklungsbeauftragten … des obersten Klimaunterh?ndlers … des Menschenrechtskommissars … des Verwaltungschefs … des leitenden Arzts und selbst des obersten Sicherheitsbeamten – all diese ?mter werden bei den Vereinten Nationen von Frauen bekleidet.
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Meine Damen und Herren,
Zu den Bausteinen unserer gemeinsamen Zukunft geh?ren auch die Grundlagen für Sicherheit, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit, demokratisches Regieren und Frieden. Die St?rkung dieses Fundaments der Zukunft ist für die Vereinten Nationen ein humanit?res Gebot.
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Im Katastrophenfall sind die Vereinten Nationen weltweit die Ersthelfer. Wir sind zur Stelle in Notsituationen, die die Schlagzeilen beherrschen – Haiti und Pakistan, um nur zwei davon zu nennen.
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Wir sind auch da für die Bedürftigen an den vielen Orten, die nie im Rampenlicht der internationalen Aufmerksamkeit stehen – die hunderttausenden hungernden Menschen in Niger … die drei Millionen Menschen in Somalia, denen wir jeden Tag Nahrung geben.
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Wir sichern den Frieden an einer wachsenden Zahl von Orten: mehr als 120.000 Soldaten und Polizisten sind in 15 Friedenssicherungseins?tzen in der ganzen Welt t?tig. Wir sind eine globale Pr?senz – Friedenssicherung, Friedenskonsolidierung, Vermittlung, Gute Dienste und mehr – von Irak bis Libanon, von Somalia bis Sierra Leone, von Zentralasien bis Timor-Leste.
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Wir bilden eine schmale blaue Trennlinie in L?ndern, die an einem entscheidenden Wendepunkt stehen, ob sie einen Konflikt überwunden haben oder den schwierigen ?bergang zur Demokratie vollziehen.
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In C?te d’Ivoire haben wir nicht nachgegeben. Hier steht eine Menge auf dem Spiel: die Achtung des klar bekundeten Willens des ivorischen Volkes, die politische und wirtschaftliche Stabilit?t des Landes und der Subregion, die Zukunft der Demokratie selbst.
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In Afghanistan bilden deutsche Soldaten die afghanischen nationalen Sicherheitskr?fte aus. Ich wei?, dass dieser Einsatz nicht unumstritten ist. Ich kann Ihnen jedoch sagen, dass er unerl?sslich dafür ist, die afghanischen Institutionen aufzubauen und Zukunftshoffnung zu schaffen.
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Natürlich verfolge ich aufmerksam die Situation in ?gypten, Tunesien und der Region.
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Es handelt sich um komplexe Situationen, die eine eigene Dynamik entfalten. Niemand kann genau vorhersagen, welchen Lauf die Ereignisse nehmen werden.
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Eines l?sst sich jedoch feststellen: Mitausl?ser für die Unruhen ist das Fehlen grundlegender Dinge, die den Menschen überall zu Recht zustehen: Arbeitspl?tze und Entwicklungschancen, Menschenwürde und Menschenrechte, eine flexible, rechenschaftspflichtige, ehrliche und wirksame Regierungsführung.
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Die Proteste, die wir gerade miterleben, sollten allen politischen Führern der Welt eine Mahnung sein, auf ihr Volk zu h?ren – seinen Hoffnungen und Bestrebungen Rechnung zu tragen, Chancen für eine bessere Zukunft zu f?rdern, gemeinschaftlich und im gemeinsamen Interesse für diejenigen zu arbeiten, die sie regieren.
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Bei all dem muss die internationale Gemeinschaft ein besserer Partner sein und zusammen eine bessere Zukunft für alle aufbauen.
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Dazu haben wir die Vereinten Nationen.
?
Meine Damen und Herren,
?
In dieser ?ra des Wandels müssen auch die Vereinten Nationen einen Wandel vollziehen.
?
In einer Zeit wirtschaftlicher Sparma?nahmen müssen wir mit dem, was wir haben, mehr leisten. Wir müssen lernen, effizienter und effektiver … schneller und mobiler ... transparent und rechenschaftspflichtig zu sein.
?
Nie waren die Vereinten Nationen relevanter oder wichtiger.
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Wenige Laufbahnen sind heute fordernder … anspruchsvoller … spannender als eine Laufbahn im globalen ?ffentlichen Dienst.
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Ich hoffe, einige von Ihnen … von den Studenten, die heute Vormittag hier anwesend sind, werden eine T?tigkeit bei den Vereinten Nationen ins Auge fassen.
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Ich hoffe, niemand von Ihnen wird bei den gro?en Ereignissen, die unsere Welt ver?ndern, nur Zuschauer sein.
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Ihr Engagement ist wichtig. Sie k?nnen etwas bewirken.
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Und daher lege ich Ihnen nahe, bei uns einzusteigen.
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Schlie?en Sie sich uns an … und tragen Sie bei zu kollektivem Handeln in diesem au?erordentlichen neuen ?multilateralen Moment“.
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Helfen Sie uns dabei, unsere Rolle in einer sich ver?ndernden Welt zu überdenken und neu zu definieren.
?
Helfen Sie uns dabei, unsere Welt umzugestalten … um einer neuen Generation behilflich zu sein, ihren rechtm??igen Platz in der Welt zu finden, um eine hellere Zukunft für alle zu schaffen.
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Meine Damen und Herren,
?
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Es hat mich gefreut, diese angenehme Zeit heute mit Ihnen verbringen zu dürfen.
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Danke sch?n.
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Vielen Dank!
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And thank you.