W?rmere Winter erh?hen das Risiko für Frostsch?den im deutschen Apfelanbau
Apfelbaum. Foto: Matthias Heyde
Der Klimawandel beeinflusst die Vegetationsperioden im deutschen Apfelanbau mit teils unerwarteten Folgen. Das hat ein Forscherteam der Humboldt-Universit?t zu Berlin (HU) und von Climate Analytics nachgewiesen. ?Bereits heute l?sst sich beobachten, dass Apfelb?ume oftmals früher blühen als noch vor zwanzig Jahren. Dadurch kann es h?ufiger zu Frostsch?den nach der Blüte kommen, obwohl die Anzahl an Frosttagen mit der globalen Erw?rmung insgesamt abnimmt“, erkl?rt der Hauptautor der Studie Peter Pfleiderer. Derartige Risiken werden sich in Zukunft verst?rken, so das Ergebnis der wissenschaftlichen Untersuchung, die im Fachmagazin Climatic Change erschienen ist.
Besonders betroffen sind Anbaugebiete am Bodensee und im Alten Land
Um die Wahrscheinlichkeit von Frostsch?den im Verh?ltnis zur globalen Erw?rmung ermitteln zu k?nnen, hat das Autorenteam drei Klimaszenarien miteinander verglichen: das tats?chliche Klima der Jahre 2006-2015 mit einer Erderw?rmung von bereits einem Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau sowie zwei potentielle Zukunftsszenarien mit Temperatursteigerungen auf 1,5 Grad bzw. 2 Grad. Das Ergebnis: Sowohl im Norden als auch im Süden Deutschlands erh?ht sich bei anhaltendem Klimawandel die Wahrscheinlichkeit für Frostsch?den signifikant, w?hrend für Mitteldeutschland keine eindeutige Tendenz erkennbar war. Besonders betroffen sind die Apfelanbaugebiete am Bodensee und im Alten Land. ?Die Wahrscheinlichkeit für Jahre mit Frostsch?den ist in Norddeutschland in einer 2-Grad-Welt rund acht Prozent h?her als unter der aktuellen Erderw?rmung“, erkl?rt Klimaphysiker Pfleiderer. Der Nachwuchswissenschaftler ist Doktorand am Integrativen Forschungsinstitut zu Transformationen von Mensch-Umwelt-Systemen (IRI THESys) an der HU und gleichzeitig bei Climate Analytics Berlin t?tig.
Für die vorliegende Studie wurden erstmals gro?e Mengen an Klimasimulationen mit Hinblick auf die Wahrscheinlichkeit von Frosttagen nach dem Blütebeginn untersucht. Der Blütebeginn h?ngt von den jeweiligen Witterungsbedingungen des vorhergehenden Winters ab und wurde in den Simulationen mit Hilfe von ph?nologischen Modellen gesch?tzt. ?Damit konnten wir in der Studie den Blütebeginn sowie die letzten Frosttage für jedes Jahr spezifisch analysieren, was detaillierte Aussagen zu Frostrisiken erlaubt,“ erkl?rt Mitautorin Inga Menke von Climate Analytics.
Erreichen der Pariser Klimaziele verringert Risiken für Apfelanbau deutlich
?Praktikable Anpassungsstrategien gegen Frostsch?den sind bekannt. So k?nnen beispielsweise robustere Apfelsorten oder die Besprenkelung von Apfelplantagen noch vor dem Frost die Blüten vor dem Verfrieren schützen. Allerdings sind solche Ma?nahmen immer mit h?heren Kosten verbunden und auch abh?ngig von ausreichend Wasserverfügbarkeit. Unsere Ergebnisse zeigen letztlich deutlich, dass nur das Erreichen der Pariser Klimaziele die Risiken nachhaltig reduzieren kann“, so Carl-Friedrich Schleussner, ebenfalls Autor der Studie.
Frostsch?den sind aber nicht das einzige Risiko für zukünftige Apfelernten: Ein Mangel an kühlen Wintertagen k?nnte vielmehr dazu führen, dass die Blüte in bestimmten Regionen gar nicht erst einsetzt – eine Sorge, die in Italien bereits diskutiert wird und auch im Süden Deutschland zum realen Problem werden kann. Wenn die globale Erw?rmung nicht auf ein sicheres Ma? begrenzt wird, dann k?nnte der Apfelanbau zumindest mit traditionellen Sorten in Teilen Deutschlands kaum noch m?glich sein.
Publikation
Peter Pfleiderer, Inga Menke, Carl-Friedrich Schleussner (2019): Increasing risks of apple tree frost damage under climate change. Climatic Change
DOI: https://doi.org/10.1007/s10584-019-02570-y
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Peter Pfleiderer
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