Doping im Alltag
Der Begriff "Doping" hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Bedeutungserweiterung erfahren. Er bezieht sich inzwischen nicht nur auf Hochleistungs- oder Fitnesssport, sondern ebenso auf Manager, Banker und Studenten. "Alltagsdoping", "Doping am Arbeitsplatz" oder "Hirndoping" sind in den Sprachgebrauch eingegangen. Das transdisziplin?re Verbundprojekt von Humboldt-Universit?t zu Berlin (HU) und Technischer Universit?t Berlin (TU) "Translating Doping – Doping übersetzen" führt im Rahmen des vom Ministerium für Bildung und Forschung finanzierten Programms "Die ?bersetzungsfunktion der Geisteswissenschaften" ein ?ffentliches Hearing durch. Wissenschaftler aus Deutschland und der Schweiz berichten über Dopingpraktiken und Pr?ventionsm?glichkeiten in Leistungs- und Breitensport sowie Leistungssteigerung bei Kindern und Jugendlichen.
"Gesellschaftliche
Wirklichkeit des Sports"
Hearing des Verbundprojekts "Translating Doping – Doping
übersetzen"
16. und 17. April
2010
Humboldt-Universit?t zu Berlin
H?rsaal des Instituts für Sportwissenschaft, Philippstr. 13, 10115
Berlin
Die Sportwissenschaftler haben unter ma?geblicher Beteiligung der
Rechts- und Rehabilitationswissenschaftler der HU Forschungsergebnisse
zusammengestellt, die im Sinne eines "Vademecum Anti-Doping" die
aktuellen rechtlichen Grundlagen und das naturwissenschaftliche Wissen
über Doping bündelt. Das Buch wird in den n?chsten Wochen im K?lner
Sportverlag Strauss erscheinen.
Dabei gehen die Wissenschaftler aus philosophischer Perspektive weiterhin von dem Begriff "Natürlichkeit" als Ma?stab für einen Dopingdiskurs aus. "Nur wenn allgemein davon ausgegangen werden kann, dass im Wettkampf letztlich die natürlichen Veranlagungen das Handeln bestimmen, ist auch jene sinnstiftende Identifizierung mit dem Athleten m?glich", sagt Gesamtverbundleiter Elk Franke. Mit dem "Vademecum Anti-Doping" wollen die HU-Wissenschaftler gemeinsam mit deutschen Sportverb?nden regelm??ige Bluttests auf den Weg bringen. Diese versprechen zwar genauere Ergebnisse, waren aber bisher rechtlich nur schwer durchzusetzen, da sie – wenn sie ohne h?heres Rechtsgut erzwungen werden – aus rechtlicher Sicht die Menschenwürde verletzen. Hier ist dem transdisziplin?ren Projekt ein Durchbruch geglückt, indem Strafrecht, Kriminalpr?vention und Sportethik zum selben Ergebnis kommen: Zur Erhaltung des Rechtsgutes "Sport" erscheinen Bluttests zumutbar – per Vertrag.
Neben vielen weiteren Schwerpunkten des Hearings werden daher auch neue Trends der Dopingkontrollen aus naturwissenschaftlicher Sicht thematisiert. Prof. Dr. Wilhelm Sch?nzer (K?ln) referiert etwa über "Aktuelle Tendenzen in der Dopinganalytik", Prof. Dr. Walter Schmidt (Bayreuth) analysiert die "M?glichkeiten von Dopingtestverfahren auf der Basis des H?moglobins".
Auch Kindern und Jugendlichen wird Doping zunehmend in Sport und Freizeitkultur als auch durch Missbrauch eigentlich therapeutisch gedachter psychoaktiver Substanzen wie Ritalin zugeschrieben. Die Enhancement-Debatte über Gebrauch oder Verbot von befindlichkeits- und leistungssteigernden Medikamenten für Gesunde hat Deutschland erreicht. Prof. Dr. Michael Soyka (Bern) und Prof. Dr. med. Jürgen Fritze (Frankfurt/M.) kl?ren aus medizinischer Sicht die aktuelle Frage: "Therapie oder Leistungssteigerung? ADHS-Therapie und m?glicher Missbrauch als Doping bei Jugendlichen und Erwachsenen."
Am zweiten Konferenztag findet eine nicht?ffentliche Gespr?chsrunde mit Antidoping-Beauftragten der Sportverb?nde sowie interessierten Medizinern statt, die anschlie?end wissenschaftlich ausgewertet und pr?sentiert wird. Sie ist - wie die Ergebnisse des ?ffentlichen Teils - eine wichtige Station in der nun angelaufenen zweiten Phase des auf drei Jahre angelegten Verbundprojektes "Verst?ndigung", in der Rahmen und Grenzen einer disziplinübergreifenden Dopingdiskussion mit Bezug auf die Sportpraxis und ihre Akteure erarbeitet werden.
"Translating Doping – Doping übersetzen" ist ein interdisziplin?res Verbundprojekt von Sportwissenschaft (HU) und Philosophie (TU). Ziel ist es, das Wissen über Dopingrisiken für die Gesellschaft durch geisteswissenschaftliche ?bersetzungsleistung verst?ndlich und anwendbar zu machen.
金贝棋牌 unter: www2.hu-berlin.de/translating-doping
Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung unter: translating-doping@hu-berlin.de
Die Vertreter der Medien sind herzlich eingeladen.
Band 1 des ?Vademecum Anti-Doping“ erscheint in den kommenden Wochen: Doping und Enhancement bei Erwachsenen und Jugendlichen. Medizin – Naturwissenschaften – Recht, Bd. 1, K?lner Sportverlag Strauss, ISBN - 978-3-86884-021-6
WEITERE INFORMATIONEN
Prof. Dr. Giselher Spitzer
Verbundkoordinator
Humboldt-Universit?t zu Berlin
Institut für Sportwissenschaft
Philippstr.13, 10115 Berlin
Telefon: 030 2093-46028 oder -46074
translating-doping@hu-berlin.de
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