Neuer Name für ein altes Geb?ude
Das Abderhaldenhaus auf dem Campus Nord der Humboldt-Universit?t hat
einen neuen Namen. Es hei?t fortan Leonor Michaelis Haus.
Philippstr. 13, 10115 Berlin, 13 Uhr
Der Institutsrat des Instituts für Biologie, das Institut ist Nutzer des denkmalgeschützten Hauses, hat die Umbenennung beschlossen, da der Biochemiker Emil Abderhalden (1877-1950) wegen wissenschaftlichen Fehlverhaltens kein Vorbild für wissenschaftliches und gesellschaftliches Handeln ist. Abderhalden hatte an den sogenannten ?Abwehrfermenten“ geforscht. Bildung und Nachweis dieser Enzyme wurden als ?Abderhaldensche Reaktion“ (A.R.) bezeichnet, das Verfahren als vermeintlicher Schwangerschaftstest eingesetzt. Bereits 1914 konnten Leonor Michaelis und andere Arbeitsgruppen zeigen, dass die ?Abderhaldenreaktion“ auf Trugschlüssen basiert, dass die von Aberhalden angeblich gefundenen Enzyme nicht existent sind. Abderhalden hat sich niemals von seinen Arbeiten distanziert. Auch war Abderhalden ein überzeugter Eugeniker, der eng mit dem Establishment des Dritten Reiches kooperierte (Deichmann & Müller-Hill (1998) Nature 393, 109-111.).
Leonor Michaelis ist ein bekannter deutscher Biochemiker, jüdischer Abstammung, der von 1908 bis 1922 als au?erordentlicher Professor an der Berliner Universit?t gelehrt und geforscht hat. Da ihm in Deutschland der berufliche Aufstieg verwehrt blieb, emigrierte er in 1922 über Japan in die USA, wo er ab 1929 Mitglied des Rockefeller Instituts in New York war.?
Zukünftig werden die Abteilungen der Biologie auf dem Campus Nord konzentriert und einen Campus für Lebenswissenschaften in enger r?umlicher Nachbarschaft zur Charité, dem MPI für Infektionsbiologie und dem Deutschen Rheumaforschungszentrum bilden. Gewahrt bleibt die N?he zum Leibnizinstitut Museum für Naturkunde.
WEITERE INFORMATIONEN
Ljiljana Nikolic
PR-Referentin Naturwissenschaften
Humboldt-Universit?t zu Berlin
Referat ?ffentlichkeitsarbeit, Marketing und Fundraising
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