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Ge?ndertes Waldmanagement verantwortlich für Lücke im Verst?ndnis des globalen Kohlenstoffkreislaufes

HU-Geograph an Ver?ffentlichung in Nature Climate Change beteiligt

In der globalen Kohlenstoffbilanz der Atmosph?re klafft eine Lücke, die die Wissenschaft bisher nur unzureichend erkl?ren kann. Rund 2,5 Gigatonnen Kohlenstoff pro Jahr (GtC/yr) – so viel wie ein Drittel der gesamten Emissionen aus Fossilenergie – verschwinden j?hrlich aus der Atmosph?re, ohne dass man genau wüsste, warum das so ist und wo der Kohlenstoff bleibt. Ein internationales Forscherteam unter Leitung von Karl-Heinz Erb vom Institut für Soziale ?kologie in Wien liefert in der aktuellen Ausgabe des Nature Climate Change eine m?gliche Erkl?rung für einen Teil dieser unbekannten Senke. Ebenfalls an der Arbeit beteiligt ist Tobias Kümmerle vom Geographischen Institut der Humboldt-Universit?t zu Berlin.

Der unbekannte Posten in der atmosph?rischen Kohlenstoffbilanz wird als ?residual sink“ bezeichnet. Es hat sich eingebürgert anzunehmen, dass diese Kohlenstoffsenke durch den Klimawandel verursacht wird, weil der Anstieg von Kohlenstoffdioxid und pflanzenverfügbarem Stickstoff in der Luft das Pflanzenwachstum beschleunigt. Im aktuellen Artikel zeigt das Forscherteam jedoch auf, dass zumindest 30 bis 40 Prozent dieses ?residual sink“ auf Ver?nderungen in der Bewirtschaftung des Waldes zurückzuführen sind.

Im 19. Jahrhundert wurden W?lder nicht nur zur Holzgewinnung genutzt, sondern waren auch N?hrstofflieferanten für Weidevieh und für den Ackerbau. Zweige und Bl?tter wurden als Streu verwendet und damit N?hrstoffe dem Waldboden entzogen. Diese Form der Waldbewirtschaftung verlor in den letzten Jahrhunderten – nicht zuletzt aufgrund der Verfügbarkeit von Fossilenergie – an Bedeutung. Damit haben sich die Bedingungen für das Wachstum der B?ume wesentlich verbessert. Mit entscheidenden Folgen für den globalen Kohlenstoffkreislauf.

Die verbesserte N?hrstoffbilanz führte zu massiven Erh?hungen des natürlichen Zuwachses in den W?ldern, weit über die Einschlagraten hinaus; und damit auch zu einer drastischen Zunahme des Kohlenstoffbestandes. Anhand von Modellergebnissen und historischen Daten konnten die Wissenschaftler zeigen, dass dieser Effekt bereits weit vor Mitte des 20. Jahrhunderts eingesetzt haben muss. Da die Mitte des 20. Jahrhunderts auch als der Zeitpunkt angesehen wird, vor dem Effekte des Klimawandels kaum eine Rolle spielten, kann dies also nicht alleine vom Klimawandel verursacht werden.

Die Wissenschaftler konnten diesen Sachverhalt am Beispiel ?sterreichs zeigen. Tobias Kümmerle dazu: ?Das Land ist zwar klein, aber die hervorragende Datenverfügbarkeit erlaubt es uns, den Effekt systematisch zu analysieren.“ Da ?hnliche Landnutzungsver?nderungen wie in ?sterreich aber auch für andere Weltregionen bekannt sind, geht das Forscherteam davon aus, dass dieser Effekt einen wesentlichen Teil des ?residual sink“ erkl?ren kann. ?Die tats?chliche Gr??e des Effekts kann aber erst durch verbesserte Klima- und Landnutzungsmodelle sowie belastbare Daten aus weiterer sozial?kologischer Langzeitforschung abgesch?tzt werden“, so Kümmerle. Der Geograph betont, dass es wichtig sei, Effekte der Landnutzung st?rker in die Berechnungen zum Kohlenstoffkreislauf und von Interaktionen zwischen Erde und Atmosph?re einzubeziehen.

Publikation

Erb, K.-H., Kastner, T., Luyssaert, S., Houghton R. A., Kuemmerle, T., Olofsson, P. & Haberl, H. (2013). Bias in the attribution of forest carbon sinks. Nature Climate Change (3)

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Prof. Dr. Tobias Kümmerle
Humboldt-Universit?t zu Berlin
Geographisches Institut

Tel.: 030 2093-9372
tobias.kuemmerle@geo.hu-berlin.de ?
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