Weihnachtsstern, duck dich!
Weihnachtssterne stehen in der Adventszeit in vielen Wohnzimmern. Dass sie da überhaupt hinpassen, ist eigentlich nicht normal. Denn in ihrer Heimat Mexiko wachsen die Pflanzen bis zu vier Meter in die H?he. Damit sie nicht von deutschen Fensterb?nke herunterfallen, müssen sie gestaucht werden. Das geschieht für gew?hnlich mit einer chemischen Keule.
Foto: Heike Zappe
Eine Alternative zur Chemie erproben derzeit Wissenschaftler der Berliner Humboldt-Universit?t am Department für Nutzpflanzen und Tierwissenschaften der Landwirtschaftlich-G?rtnerischen Fakult?t. Sie stellen die Weihnachtssterne auf Rütteltische und schütteln sie so lange durch, bis sie die Lust aufs Wachsen verlieren. ?Wir geben den Pflanzen einen mechanischen Reiz und hemmen so ihr Wachstum“, sagt Heiner Grüneberg vom Lehr- und Forschungsgebiet G?rtnerische Pflanzsysteme.
Die Tischplatten, auf denen die Pflanzen stehen, sind mit einem Vibrationsmotor verbunden, der zwei Mal pro Stunde angeht. Auf das Gerüttel reagieren die Wolfsmichgew?chse mit dem botanischen Namen Euphorbia pulcherrima sehr empfindlich: Sie ducken sich. Anstatt in die H?he zu wachsen, werden sie kompakter.
Ein Versuch dauert sechs bis acht Wochen, dann sind die roten, wei?en oder rosafarbigen Hochbl?tter und die gelb-grünen Cyathien – die eigentlichen Blüten – ausgebildet.
Die Weihnachtssterne, die jetzt im Blumengesch?ft oder Supermarkt stehen, wurden mit synthetischen Mitteln auf kurz getrimmt. Die ?kologisch-gerüttelten Weihnachtssterne werden erst auf dem Markt sein, wenn die Grundlagenforschung beendet ist.
Damit das gelingt, planen, topfen, bew?ssern und mikroskopieren die Gartenbauwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ihre Pflanzen, werten die Ergebnisse aus und vergleichen sie mit den konventionell wachsenden sowie den chemisch gehemmten Pflanzen. ?Die gesamte Produktion unterliegt ?kologischen Kriterien“, sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Diana Helbig. ?Die Stecklinge werden in torfreduziertes Substrat in verrottbaren T?pfen gepflanzt und mit Schafwollpellets gedüngt. Die HU-Forscher testen Frequenz, Amplitude, Dauer, Intervall und Tageszeit des Rüttelns.
Presse-Foto
Weitere 金贝棋牌
金贝棋牌
PD Dr. agr. Heiner Grüneberg
Landwirtschaftlich-G?rtnerische Fakult?t
Departments für Nutzpflanzen- und Tierwissenschaften und Agrar?konomie
Tel. 030 314-71339
Hans-Christoph Keller
Sprecher Humboldt-Universit?t zu Berlin
Unter den Linden 6
Tel.: 030 2093-2677
hans-christoph.keller@hu-berlin.de