Damit es Europas Bienen wieder besser geht
Die Vielfalt der Bienenarten in Europa ist in Gefahr. Früher gab es zahlreiche Bienenrassen. Doch in den vergangenen Jahren hat sich die Situation dramatisch ver?ndert.
Einerseits verursacht eine aus Asien stammende Milbe (Varroa destructor) seit vielen Jahren hohe Verluste unter den Europ?ischen Bienenv?lkern (Apis mellifera). Andererseits kommt es zu einer systematischen Verdr?ngung vieler Europ?ischer Bienenrassen durch zwei Rassen, die bereits seit einiger Zeit auf Leistung, ruhiges Verhalten und Krankheitsresistenz gezüchtet wurden. Beide Ursachen reduzieren dramatisch die genetische Vielfalt der Honigbienen in Europa und gef?hrden die nachhaltige, regional angepasste Bienenhaltung. Die Konsequenzen sind dramatisch für die Landwirtschaft. Dabei geht es nicht nur um weniger Honig oder Wachs. Die Best?ubungsleistung der Bienen hat einen enormen ?konomischen Wert.
Um dem Bienensterben zu begegnen, kooperieren jetzt in dem mit sechs Millionen Euro von der Europ?ischen Kommission gef?rderten Projekt "SMARTBEES" Genetiker, Molekularbiologen, Parasitologen, Virologen, Immunologen, Kommunikationswissenschaftler, Mathematiker und Bienenspezialisten aus elf L?ndern. Koordiniert wird es von Prof. Dr. Kaspar Bienefeld. Er leitet die Abteilung Zucht und Genetik am L?nderinstitut für Bienenkunde in Hohen Neuendorf und ist Honorarprofessor am Albrecht Thaer Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften der Humboldt-Universit?t zu Berlin.
Mit dem internationalen Projekt soll der aktuelle Stand der genetischen Vielfalt in ganz Europa analysiert und mit geeigneten Methoden verbessert werden. Zudem werden sich die Wissenschaftler mit der gef?hrlichen Dreiecksbeziehung Biene-Milbe-Viren besch?ftigen und die Mechanismen ergründen, die dazu führen, dass aus im Zusammenspiel mit der Varroamilbe aus harmlosen Viren t?dliche Viren werden. Mit modernsten molekulargenetischen Methoden werden die Gründe der unterschiedlichen Widerstandskraft von Bienen gegenüber Varroa und Viren gekl?rt.
Die Unzufriedenheit der Imker mit den einheimischen Bienenrassen war der zentrale Grund für deren Austausch durch züchterisch verbesserte Rassen. Daher sollen Zuchtstrategien, die sich als sehr erfolgreich erwiesen haben, für die bislang züchterisch vernachl?ssigten Bienenrassen so modifiziert werden, dass diese Rassen an die Bedürfnisse der lokalen Imkerschaft angepasst werden. Damit kann ihre Verdr?ngung gestoppt werden. Daten aus dem Europ?ischen Referenzlabor für Bienenkrankheiten werden analysiert, um auch für noch nicht aktuelle aber m?glicherweise in Zukunft auftretende Krankheitserreger gewappnet zu sein.
Bienen werden von hunderttausenden Imkern in Europa gehalten. Das bedeutet, dass wissenschaftliche Erkenntnisse und die Entwicklung von neuen Methoden und Strategien nur dann nachhaltig zu einer Verbesserung der Situation führen, wenn die Europ?ische Imkerschaft involviert wird. Eine Arbeitsgruppe, die auf Wissenstransfer spezialisiert ist, wird die Ergebnisse des Projektes für die Praxis aufbereiten, Lernmodule erstellen und für eine Vernetzung innerhalb und zwischen den L?ndern sorgen. Kaspar Bienefeld sagt: "Es ist das erste Mal, dass sich so unterschiedliche Disziplinen gemeinsam und aufeinander abgestimmt mit dem Bienensterben besch?ftigen. Die Aufgabe ist komplex, aber das multidisziplin?re Konzept des Projekts er?ffnet gro?e Chancen, nachhaltig die Gesundheit und die genetische Vielfalt der Bienen in Europa zu verbessern."
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Prof. Dr. K. Bienefeld
L?nderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf
Tel.: 033 0329-3830
kaspar.bienefeld@hu-berlin.de