Der Freischütz im Innenhof
Auf dem Programm stehen Webers Ouvertüre zur Oper ?Der Freischütz“ und Schumanns Symphonie Nr. 4 d-Moll. Wie sie die Stücke für sich entdecken, welche Instrumente sie warum spielen und was ihnen die Zusammenarbeit mit dem Universit?tsmusikdirektor und Dirigenten Prof. Constantin Alex bedeutet, das erz?hlen vier musikbegeisterte Studierende.
?Mit dem Cello kann man herzzerrei?end spielen“
Antonio Colli, 22, Jura
Abbildung: Ralph Bergel
?In der Philharmonie bin ich ganz neu, erst seit April. Davor war ich im Chor, weil ich unbedingt Musik machen wollte, wegen einer Knieverletzung aber mein Cello nicht tragen konnte. Am Cello fasziniert mich, dass es alle Tonlagen spielen kann. Man k?nnte ein komplettes Orchester nur mit Cellisten besetzen. Auch kann man damit sehr herzzerrei?end spielen – wenn man es denn kann. Im Ensemble fühle ich mich sehr wohl. Dazu tr?gt Constantins Motivierungsf?higkeit viel bei: Selbst wenn man mal schlecht spielt, kann er dem etwas Gutes abgewinnen. Die Studierenden sind sehr aktiv, sie organisieren die Orchesterfahrt, auf der es einen bunten Abend gibt, an dem jeder etwas auf die Bühne bringt – für mich ist das das Highlight des ganzen Semesters! Von den Stücken, die wir spielen, kannte ich nur den Weber, natürlich. Sonst mag ich beispielsweise Mendelssohn Bartholdy, weil er geniales Handwerkszeug mit sehr viel Pathos kombiniert.“
?Ich mag es, mit Gleichaltrigen zu musizieren“
Aneta Bu?ková, 24,
Sprachen Europas
Abbildung: Ralph Bergel
?Das Geigen liegt in meiner Familie: Alle spielen Geige. Die Instrumente werden ausgeliehen oder in der Familie herumgereicht, als Kind hatte ich ganz viele, sp?ter habe ich meine eigene Geige bekommen. Mir gef?llt, dass sie zu vielen Stilen passt, also nicht nur zu Klassik, sondern auch zu Jazz und Volksmusik. Nach dem Abi bin ich gleich aus meiner tschechischen Heimat an die HU, das war im Oktober 2011. Obwohl ich inzwischen nicht mehr hier studiere, bin ich in der Philharmonie geblieben. Ich mag die offene Atmosph?re, wenn wir alle zusammen kommen wie an den Probenwochenenden. Und dass ich mit jungen Leuten in meinem Alter spielen kann. In Tschechien habe ich in einem Kammerorchester gespielt, aber das ist natürlich etwas ganz anderes, viel kleiner und nur Streicher. Unser diesj?hriges Programm finde ich sehr sch?n, weil man sich schon von Anfang an vorstellen konnte, wie die Stücke zusammen klingen.“
?Es gibt keine Konkurrenz wie am Konservatorium“
Maria Bardají i Farré, 22, Deutsch und Italienisch
Abbildung: Ralph Bergel
?An der Philharmonie gef?llt mir, dass die Leute zwar musizieren, aber nicht Musik studieren. Das macht es viel entspannter, es gibt keine Konkurrenz wie an dem Konservatorium, an dem ich Musik studiert habe. Im Ensemble bin ich seit Oktober und auch nur für ein Jahr, ich bin Erasmus-Studentin aus Barcelona. Die Stimmung finde ich sehr gut, alles ist super geplant, wir wissen immer, was geprobt wird – im Gegensatz zu Barcelona, wo in der Probe auch mal was ganz anderes gespielt wird. Au?erdem ist es interessant, auf Deutsch zu proben und dabei mein Deutsch zu verbessern. Geige spiele ich, seit ich sieben bin. Damals dachte ich, die spielen nicht viele, die ist originell – sp?ter habe ich herausgefunden, dass es nicht so ist. Saiteninstrumente beeindrucken mich generell, weil sie super empfindlich, viele Feinheiten m?glich sind. Unser Programm finde ich sehr gut, denn es hat den perfekten Schwierigkeitsgrad: Es ist eine Herausforderung, die wir genie?en k?nnen. Meine Lieblingsepoche ist übrigens die Romantik.“
?Wir ziehen alle an einem Strang“
Annika Vater, 25,
Master Psychologie
Abbildung: Ralph Bergel
?Schumanns Sinfonie, die wir beim Konzert spielen, ist derzeit mein Lieblingsstück! Glière kannte ich vorher gar nicht, ich fand ihn erst ziemlich kitschig, die ?Freischütz“-Ouvertüre ist natürlich extrem bekannt. Welche Stücke ich sonst h?re, ist stimmungsabh?ngig: Will ich etwas Klares, Akkurates zum Lernen, dann w?hle ich Bach. Habe ich Lust auf etwas M?chtiges, dann Dvo?ák.
In der Philharmonie bin ich seit einem halben Jahr. Ich habe immer in Orchestern gespielt, zuletzt im Uniorchester in Dresden. Hier mag ich, dass wir alle an einem Strang ziehen, auch weil Constantin gleichberechtigt fragt: Auf welche Werke haben wir Lust, was ist für uns machbar? Es ist total menschlich. Seit ich elf bin, spiele ich Querfl?te. Dieses Instrument ist ganz leicht, sanft und frei, es klingt, als würde es gleich davon fliegen. Au?erdem ist es einfach zu transportieren. Und ich finde es sch?n, wenn man mich heraush?rt – denn in einem Orchester sind Bl?ser immer Solisten, zumal andere Fl?ten andere Stimmen spielen.“
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Texte: Michael Thiele
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