Binnenfischerei als Nahrungsquelle weltweit stark untersch?tzt

Abbildung: Andy Küchenmeister
Die Rolle der Binnenfischerei in Seen und Flüssen für die Nahrungssicherheit wird weltweit stark untersch?tzt. Zu dieser Einsch?tzung kommt ein internationales Team von Wissenschaftlern unter Beteiligung von Prof. Dr. Robert Arlinghaus von der Humboldt-Universit?t zu Berlin (HU) und dem Leibniz-Institut für Gew?sser?kologie und Binnenfischerei (IGB).
??Zwar haben die Vereinten Nationen in ihren Zielen nachhaltiger Entwicklung die Sü?wasser-?kosysteme berücksichtigt. Aber die Binnenfischerei taucht als Begriff dort nicht auf. Dabei ist sie unmittelbar mit Zielen wie Nahrungssicherheit, Einkommen und Gesundheit verknüpft“, sagt Fischereiprofessor Robert Arlinghaus.
Gro?e soziale Relevanz
W?hrend die ?berfischung der Weltmeere allgegenw?rtiges Medienthema ist, wird die gro?e soziale Relevanz der Fangfischerei und Aquakultur im Sü?wasser oft übersehen: Nur 0,01 Prozent des weltweiten Wassers ist Sü?wasser, trotzdem machen Binnenfischerei und Sü?wasser-Aquakultur rund 40 Prozent der bei der Weltern?hrungsorganisation dokumentierten globalen Fischproduktion aus. Allein in den Entwicklungsl?ndern liefert die Fangfischerei in Sü?wassergew?ssern Einkommen für rund 60 Millionen Menschen, als lokaler und regionaler Nahrungslieferant sogar für mehrere Hundert Millionen Menschen. Darüber hinaus gibt es weltweit rund 220 Millionen Hobbyangler, für die selbstgefangene Sü?wasserfische einen wichtigen Beitrag zur Selbstversorgung mit tierischen Proteinen leisten.
Diese Zahlen unterstreichen die untersch?tzte Rolle der Binnenfischerei für die globale Ern?hrungssicherung, gerade in Entwicklungsl?ndern. Der gr??te Anteil des Fangfischereiertrags aus dem Sü?wasser basiert auf kleinskaliger, wenig motorisierter Binnenfischerei. ?Die Binnenfischerei liefert das nachhaltigste tierische Protein überhaupt. Der Sü?wasserfischertrag l?sst sich durch keine andere tierische Nahrung mit gleichem ?kologischem Fu?abdruck ersetzen – alle Varianten wie die Geflügelhaltung oder die Rinderzucht br?uchten mehr Energie und Wasser und führten zu sch?dlichen Emissionen. Selbst die Aquakultur kann Nachhaltigkeitsvorteile der Fangfischerei nicht übertreffen“, sagt Professor Robert Arlinghaus.
Forschungskapazit?ten müssen ausgebaut werden
Deshalb müsse die geringgesch?tzte soziale, kulturelle und wirtschaftliche Relevanz der Binnenfischerei national und international st?rker hervorgehoben und besser in regionale und nationale politische Entscheidungs- und Strategieprozesse rund um das Wasser- und Gew?ssermanagement integriert werden. Zudem sind die Forschungskapazit?ten zur Binnenfischerei auszubauen. Gegenw?rtig kann durch den vor allem in Mitteleuropa zu beobachtenden Abbau akademischer Kompetenz zur Binnenfischerei der hohe Bedarf an praxisorientierter Expertise zur Entwicklung des Sektors nur noch eingeschr?nkt abgedeckt werden. Darunter leiden die stummen Sü?wasserfische und Binnenfischer und Angler gleicherma?en.
Cooke, S.J., E.H. Allison, T.D. Beard, R. Arlinghaus, A.H. Arthington, D.M. Bartley, I.G. Cowx, C. Fuentevilla, N. J. Leonard, K. Lorenzen, A.J. Lynch, V.M. Nguyen, S.-J. Youn, W.W. Taylor and R.L. Welcomme.? 2016.? On the sustainability of inland fisheries: Finding a future for the forgotten.? Ambio, doi:10.1007/s13280-016-0787-4
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Prof. Dr. Robert Arlinghaus
Humboldt-Universit?t zu Berlin (HU)
Integratives Fischereimanagement
arlinghaus@igb-berlin.de