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Vom Altern der Affen

Einsichten in die biologischen Grundlagen von Verhaltens?nderungen im Alter

Das Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik (HZK) der Humboldt-Universit?t zu Berlin (HU) l?dt gemeinsam mit der Stiftung Mercator zur n?chsten Helmholtz-Vorlesung ein. Professorin Julia Fischer spricht am 1. Juni 2017 an der HU.

Das Interesse, sich neuen Herausforderungen zu stellen oder neue Beziehungen aufzubauen, variiert von Mensch zu Mensch. Dabei ist zu beobachten, dass Menschen vor allem mit zunehmendem Alter oder nach einer Krankheit w?hlerischer werden, sich auf das bereits Erreichte konzentrieren, und ihre altbew?hrten Sozialkontakte pflegen. Die von Laura Carstensen Anfang der 1990er Jahre entwickelte Sozio-emotionale Selektivit?tstheorie erkl?rt dies damit, dass die Informationssuche, das aktive Explorieren der Lebensm?glichkeiten und der Wille, sich emotional bedeutsame Erlebensinhalte zu erhalten, wesentlich von der Art der Zukunftsperspektive abh?ngen.

Aktuelle Studien zu solchen Ver?nderungen im Laufe des Lebens bei Affen – vor allem Makaken – zeigen nun ?hnliche Entwicklungen. Damit legen sie nahe, dass die kognitive Einsicht in die eigene Endlichkeit keinesfalls eine zwingende Voraussetzung für die Ver?nderung der Motivation ist, sich mit neuen Herausforderungen oder neuen Sozialpartnern auseinanderzusetzen, und dass auch biologische (Alterungs-)Prozesse die Ver?nderung der Interessenslage beeinflussen.

In ihrem Vortrag wird die Biologin Julia Fischer die Ver?nderungen in den jeweiligen sozialen Netzwerken genauer vorstellen und ihre Experimente zur Erforschung des Interesses an sozialer Information und neuen Objekten erl?utern. Dabei wird deutlich, welches Potential die Verhaltensforschung an Affen hat. Primaten weisen, genau wie Menschen, eine hohe soziale Kompetenz auf und pflegen ausdifferenzierte Beziehungen. Erkundungen an ihnen helfen, den menschlichen Alterungsprozess besser zu verstehen und die Faktoren der kognitiven Einsicht und der biologischen Alterung genauer unterscheiden zu k?nnen. Dass die Anwendung von für Menschen entwickelten Konzepten auf Affen aber auch Probleme mit sich bringt, wird ebenfalls thematisiert.

Julia Fischer (geb. 1966) studierte Biologie an der Freien Universit?t Berlin und der Universit?t Glasgow. 1996 promovierte sie über Kategorielle Perzeption bei Berberaffen. 1997 bis 2000 war sie Postdoctoral Fellow an der University of Pennsylvania und anschlie?end bis 2004 Postdoctoral Fellow am Max-Plack-Institut für evolution?re Anthropologie in Leipzig. 2000 erhielt sie ein Habilitationsstipendium der DFG und 2004 habilitierte sie sich mit einer Arbeit über die Evolution der vokalen Kommunikation bei Primaten an der Universit?t Leipzig. Au?erdem erhielt sie 2004 das Heisenberg-Stipendium der DFG und wurde sowohl als Professorin für Kognitive Ethologie an die Universit?t G?ttingen als auch als Leiterin einer Arbeitsgruppe, die 2008 in die Abteilung ?Kognitive Ethologie“ umgewandelt wurde, an das Deutschen Primatenzentrum berufen. Die Helmholtz-Vorlesungen Die Helmholtz-Vorlesungen bringen einem breiten Publikum komplexe wissenschaftliche Sachverhalte in einer verst?ndlichen und unterhaltsamen Form n?her. Sie sind an die interessierte ?ffentlichkeit und nicht an ein Fachpublikum gerichtet, auch wenn sie, ganz im Sinne von Hermann von Helmholtz, grunds?tzlich von wichtigen neuen Ideen, Entwicklungen oder Perspektiven im Detail handeln.

Termin

Donnerstag, 1. Juni 2017, 18:30 Uhr
Kinosaal der HU

Unter den Linden 6│10117 Berlin

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Humboldt-Universit?t zu Berlin
Tel.: 030 2093-2345
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