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Bildungserfolg von Kindern mit Migrationshintergrund: Was Schulen und Lehrkr?fte dazu beitragen k?nnen

Liberale Haltung von Lehrkr?ften geht mit geringeren Leistungserwartungen für Kinder mit einem türkischen oder arabischen Migrationshintergrund im Vergleich zu Kindern ohne Migrationshintergrund einher

Die aktuelle Studie ?Vielfalt im Klassenzimmer. Wie Lehrkr?fte gute Leistung f?rdern k?nnen“ des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) an der Humboldt-Universit?t zu Berlin und SVR-Forschungsbereichs zeigt: Lehrkr?fte sind gegenüber Fragen der Vielfalt und Zugeh?rigkeit vergleichsweise liberal eingestellt. Dennoch sind ihre Leistungserwartungen an türkeist?mmige Kinder geringer als die an Schüler ohne Migrationshintergrund. Dies kann sich negativ auf Bildungserfolge auswirken. Selbstbest?tigende Interventionen im Schulalltag k?nnen den betroffenen Schülern dabei helfen, ihre Leistungen zu verbessern.

Nach wie vor haben vor allem Schülerinnen und Schüler mit einem türkischen oder arabischen Migrationshintergrund geringere Bildungschancen als Kinder ohne Migrationshintergrund. Eine gro? angelegte Studie des BIM und des Forschungsbereichs beim Sachverst?ndigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR-Forschungsbereich) untersucht die Bedeutung von Einstellungen und Erwartungen von Lehrkr?ften für migrationsbezogene Ungleichheiten im Bildungssystem und zeigt Strategien auf, mit denen die Leistungen von benachteiligten Schülerinnen und Schülern gezielt gef?rdert werden k?nnen.

Die Ergebnisse des am BIM durchgeführten Studienmoduls ?Einstellungen von Lehrkr?ften gegenüber Vielfalt in der Migrationsgesellschaft“ zeigen, dass Lehrkr?fte zu bestimmten Aspekten von Vielfalt liberaler eingestellt sind als die übrige Gesamtbev?lkerung. Trotzdem bestehen weiterhin Vorbehalte gegenüber Personen mit muslimischem Hintergrund. ?Nur 61 Prozent aller befragten Lehrkr?fte meinen, Muslime seien genauso bildungsorientiert; dabei wurden hohe Bildungsaspirationen z.?B. in türkeist?mmigen Familien mehrfach wissenschaftlich belegt", so Prof. Dr. Naika Foroutan, Leiterin des Studienmoduls am BIM. ?Nicht nur die soziale, sondern auch die ethnische, kulturelle und religi?se Herkunft spielen in deutschen Klassenzimmern eine Rolle."

Au?erdem sind Leistungserwartungen von Lehrkr?ften für Kinder aus türkeist?mmigen Familien geringer als für Kinder ohne Migrationshintergrund, selbst wenn sich deren Leistungen faktisch nicht unterscheiden. Verzerrte Erwartungen wirken sich auch auf das Lehrkrafthandeln im Unterricht aus und k?nnen Lernerfolge beeinflussen. Prof. Dr. Petra Stanat, Leiterin des Studienmoduls ?Erwartungen von Lehrkr?ften gegenüber Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund“, erkl?rt dazu: ?Aus der sozialpsychologischen Forschung wissen wir, dass Stereotype unser Denken und Handeln beeinflussen k?nnen, selbst wenn wir diese Vorannahmen nicht glauben. Unsere Studie zeigt, dass dies auch in der Schule vorkommen kann. Auch wenn die Effekte klein sind, ist es wichtig, sich das bewusst zu machen, denn dann kann man sie vermeiden.“

Eine weitere Quelle für Leistungsunterschiede ist, dass Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund negative Stereotype, die sie in ihrem Umfeld vermuten oder beobachten, selbst verinnerlichen und deswegen schlechtere Leistungen erbringen. Im Studienmodul ?Wider die Stereotypisierung“ hat der SVR-Forschungsbereich untersucht, wie Lehrkr?fte solche negativen Effekte im Unterricht abfedern k?nnen. Das an elf Berliner Integrierten Sekundarschulen durchgeführte Experiment zeigt: Wenn Schüler mit türkischer und arabischer Herkunft an einer sog. Selbstbest?tigungsintervention teilgenommen und sich mit 金贝棋牌 auseinandergesetzt haben, die ihnen wichtig sind, zeigen sie sowohl unmittelbar danach als auch zwei Monate sp?ter signifikant bessere Leistungen in Mathematik. Die Erkenntnisse der Studie k?nnen damit dazu beitragen, den Bildungserfolg von Schülerinnen und Schülern zu verbessern: ?Lehrkr?fte k?nnen einer Benachteiligung einzelner Kinder durch ungewollte Stereotype und verzerrte Erwartungen gezielt und mit einer vergleichsweise einfachen Intervention entgegenwirken“, so Dr. Cornelia Schu, Direktorin des SVR-Forschungsbereichs.

Winfried Kneip, Gesch?ftsführer der Stiftung Mercator, die das Projekt gef?rdert hat, hebt hervor: ?Bildung ist nach wie vor ein wichtiger Schlüssel zu Chancengerechtigkeit. Schulen brauchen daher ganzheitliche Konzepte, die auf den guten Umgang mit Vielfalt zugeschnitten sind. Gleichzeitig ist die Rolle der Lehrkr?fte ganz zentral. Es ist wichtig, dass sie vorurteilsfrei agieren und dazu beitragen, das Selbstwertgefühl ihrer Schüler zu st?rken. Die aktuelle Studie zeigt, mit welchen einfachen Mitteln dies?oft schon m?glich ist.“

Das interdisziplin?re Forschungsprojekt verknüpfte in drei Studienmodulen Erkenntnisse der quantitativen Sozialforschung und der experimentellen Bildungsforschung. Dabei wurden am BIM Umfragedaten einer Stichprobe der deutschlandweit durchgeführten Befragung ?Deutschland postmigrantisch“ ausgewertet und weiterführende Reanalysen des Forschungsprojekts ?Kompetenzerwerb und Lernvoraussetzungen (KuL)“ vorgenommen, welches unter der Leitung von Prof. Dr. Cornelia Kristen, Prof. Dr. Irena Kogan und Prof. Dr. Petra Stanat durchgeführt worden ist. Für das dritte Modul hat der SVR-Forschungsbereich eigens ein Schulexperiment durchgeführt.

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Download der Studie und Grafiken

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Benjamin Schwarze??????????????????????????????
Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM)
Humboldt-Universit?t zu Berlin???????????????????????????????????????????????

Tel. 030/2093 46260????????????????????????????
benjamin.schwarze@hu-berlin.de