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Für einen Paradigmenwechsel in Naturschutz und Stadt?kologien

European Research Council bewilligt Consolidator Grants für zwei Forscher der HU

Prof. Dr. Tobias Kümmerle (Geographisches Institut und IRI THESys) und Prof. Dr. Ignacio Farías (Institut für Europ?ische Ethnologie und IRI THESys) der Humboldt-Universit?t zu Berlin (HU) erhalten einen ERC Consolidator Grant. Der renommierte Grant ist mit bis zu 2 Millionen Euro dotiert und wird vom European Research Council an Spitzenforscher*innen in Europa vergeben, die potenziell bahnbrechende Projekte in der Grundlagenforschung verfolgen.

Landnutzung und Naturschutz in Einklang bringen

Das Projekt SYSTEMSHIFT (Shifting to a Land Systems Paradigm in Conservation) von Professor Kümmerle untersucht am Beispiel tropischer Trockenw?lder, wie sich Landnutzung auf Biodiversit?t auswirkt. Im Vordergrund steht hierbei die Entwicklung eines neuen, sozial-?kologischen Ansatzes für Naturschutzplanung, welcher Landnutzungsakteure ins Zentrum der Betrachtung stellt. Dies soll es einerseits erm?glichen, die komplexen Beziehungen zwischen Menschen als Landnutzern und ihrer Umwelt - und damit der vom Menschen ausgehenden Gef?hrdungen der Biodiversit?t - besser zu verstehen.

Andererseits entwickeln Professor Kümmerle und sein Team Methoden, um die Interaktionen zwischen bisher oft isoliert betrachteten, unterschiedlichen Bedrohungen der Biodiversit?t aufzudecken, wie beispielsweise Habitatzerst?rung und Wilderei. Beides stellt dann die Grundlage für die Entwicklung v?llig neuer Naturschutzstrategien dar, die Landnutzung und Naturschutzziele in Einklang bringen. Die einzigartigen Trockenw?lder Südamerikas stehen im Fokus des Projekts, da sie zu den am schnellsten verschwindenden ?kosystemen der Erde z?hlen. Obwohl sich industrielle Landwirtschaft immer weiter in die letzten noch zusammenh?ngenden Waldgebiete ausdehnt, ist bisher sehr wenig über die Auswirkungen dieses Landnutzungswandels auf die Biodiversit?t bekannt. Zu kl?ren bleibt auch noch, wie dem dort ablaufenden Biodiversit?tsverlust effektiv entgegengetreten werden kann.

Wie unsichtbare Wellen Mensch und Umwelt beeinflussen

Das Projekt WAVEMATTERS (Urban vibrations: How physical waves come to matter in contemporary urbanism) von Professor Farías widmet sich hingegen dem st?dtischen Raum, in dem Umweltprozesse, Infrastrukturen und menschliches Leben miteinander verwoben sind. Das Interesse gilt dabei unsichtbaren physikalischen Wellen, die unsere St?dte durchlaufen: W?rmestrahlung, Schallwellen und Radiowellen. Diese Wellen treffen auf menschliche und nicht-menschliche K?rper. Zwar ist bekannt, dass physikalische?Wellen k?rperliche Sch?den zur Folge haben, dennoch sind noch nicht alle Wirkungen erforscht.

Professor Farías geht in seinem Projekt der Frage nach, wie Schallwellen, Radiowellen oder W?rmestrahlung überhaupt Bedeutung für uns erlangen: Wie kommt es, dass bestimmte Wellen mit bestimmten K?rpern und Umweltprozessen in Verbindung gebracht werden? Wie werden sie zum Gegenstand des ?ffentlichen Interesses? Unter welchen Bedingungen werden Interventionsma?nahmen beispielsweise zum L?rmschutz geplant und umgesetzt? Wie entstehen politische und gesellschaftliche Kontroversen, etwa um den Aufbau des 5G-Mobilfunknetzes? Die Forscher*innen des Projekts erg?nzen die üblichen ethnographischen Methoden durch eine multimodale Zusammenarbeit mit Akteur*innen aus dem Feld, um sich aktiv an der Wissensproduktion und am Communitybuilding zu beteiligen. Das Projekt widmet sich so einer grundlegenden politischen Herausforderung unserer Zeit, n?mlich der Frage, wie die meist abstrakten, schleichenden und unsichtbaren Umwelttransformationen des Anthropoz?n von unterschiedlichen Akteur*innen thematisiert, problematisiert und politisiert werden.

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Humboldt-Universit?t:

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Prof. Dr. Tobias Kümmerle
Geographisches Institut und IRI THESys
Humboldt-Universit?t zu Berlin

Tel: 030 2093-9372
tobias.kuemmerle@hu-berlin.de

Prof. Dr. Ignacio Farías
Humboldt-Universit?t zu Berlin
Institut für Europ?ische Ethnologie und IRI THESys

Tel: 030 2093-70633
ignacio.farias@hu-berlin.de

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