HU im Dialog – Raum für angeregte Diskussionen zu Perspektiven für Postdocs an der HU
Rund 160 Interessierte verfolgten die Diskussion zwischen Prof. Dr. Jule Specht, der?Literaturwissenschaftlerin?Dr. Constanze Baum, dem?Vizepr?sident für Haushalt, Personal und Technik,?Dr. Ludwig Kronthaler, und dem?Jura-Professor und Dekan der Juristischen Fakult?t,?Dr. Stefan Grundmann.
Die teils prek?re Arbeitssituation des wissenschaftlichen Nachwuchses ist nicht neu. Sie wurde immer wieder thematisiert; Empfehlungen des Wissenschaftsrates liegen dazu seit 2014 vor. Die Kampagne #IchbinHanna hat die Problemlage im Sommer 2021 noch einmal fokussiert. Mit dem neuen Berliner Hochschulgesetz (BerlHG) ist eine verbindliche Entfristungsoption für Postdoktorand:innen auf Haushaltsstellen vorgesehen.?
Gegens?tzliche Positionen
In der Podiumsdiskussion zeigten sich die beiden gegens?tzlichen Positionen, die als Reaktion auf das neue Gesetz überwiegend vorgebracht werden: W?hrend die Berliner Hochschulleitungen keinen ad?quaten Handlungsspielraum sehen, um das Gesetz umzusetzen, freuen sich die Vertretungen des akademischen Mittelbaus über eine Verbesserung der Arbeitssituation für Postdoktorand:innen.
Die Psychologin Prof. Dr. Jule Specht pl?dierte dafür, statusgruppen-übergreifend eine gemeinsame L?sung zu finden, wie man ?Karrierewege der Post-Docs so gestalten k?nne, dass sie leistungsstark, aber eben auch sozial gerecht sind“.?
Das?Berliner Hochschulgesetz (BerlHG) ist bereits seit diesem Sommer in Kraft. Daher sei es wichtig, so Specht, neben der grunds?tzlichen Debatte über die künftige Personalstruktur?der Humboldt-Universit?t aus der Wartehaltung herauszukommen, sondern jetzt zu handeln, da der Handlungsdruck immens sei.
Dem stimmte die Literaturwissenschaftlerin Dr.?Constanze?Baum zu. Sie setzt sich dafür ein, dass Postdoktorand:innen eine planbare Karriere-Perspektive erhalten und betonte, dass ein Wissenschaftsbetrieb von vielf?ltigen Besch?ftigungsverh?ltnissen lebe: ?Das Berufsziel Wissenschaft muss verschieden, muss eine Vielfalt an Chancen bieten und die müssen attraktiv sein“.
Der?Vizepr?sident für Haushalt, Personal und Technik,?Ludwig Kronthaler,?kritisierte hingegen die fehlende ?bergangsregelung sowie die fehlende Finanzierungszusage?im?Berliner Hochschulgesetz (BerlHG) und sieht die 金贝棋牌n damit alleingelassen. ?Wir?müssen dafür sorgen, dass wir das Wissenschaftssystem optimieren, und zwar so, dass insgesamt das System in der Balance bleibt. Und dazu geh?rt eben auch, dass wir für die Wissenschaft den bestdenkbaren Nachwuchs identifizieren und f?rdern.“ Kronthaler fordert zudem von der Politik klare Zusagen und die Bereitstellung von zus?tzlichen Mitteln im Universit?tssystem.
Prof. Stefan Grundmann,?Dekan der Juristischen Fakult?t,?kritisierte ebenfalls die fehlende ?bergangsfrist im BerlHG und auch den fehlenden Handlungsspielraum bei der Auswahl der Spitzen-Nachwuchswissenschaftler:innen. ?Wir wollen diejenigen einstellen, die internationale Strahlkraft haben“, betonte er. Mit dem neuen Gesetz, so Grundmann, werde dies in den n?chsten vier Jahren nicht mehr m?glich sein k?nnen.?
So geht es weiter: Dialog und Arbeitsgruppe zur L?sungssuche
Die Podiumsdiskussion fand im Fishbowl-Format statt, sodass sich die Zuschauer:innen in die Diskussion einbringen konnten. Diese M?glichkeit nutzte unter anderem der Biophysiker Prof. Peter Hegemann. ?Die Frage, die wir zuerst kl?ren müssen, ist doch die Frage unseres Anspruchs: Wollen wir international konkurrenzf?hig bleiben?“ Hegemann sieht es?für die Naturwissenschaften als Fehlentwicklung an, wenn Professor:innen die Auswahl von Nachwuchswissenschaftler:innen nicht mehr selbst treffen k?nnten, sondern diese von der Verwaltung oder der Universit?t ausgew?hlt würden.
Alle Seiten konnten ihre Positionen darstellen, die Zuschauer:innen wurden in den Debatten involviert und konnten Fragen stellen. Nun liegt es an Arbeitsgruppe der Humboldt-Universit?t zum Thema?Berliner Hochschulgesetz (BerlHG),?wie man an der Humboldt-Universit?t das Gesetz umsetzt.?