Wissenschaftsfreiheit: Angriffen auf die Freiheit von Forschung und Lehre entschlossen entgegentreten
An der Humboldt-Universit?t zu Berlin besch?ftigen sich Wissenschaftler*innen seit mehr als vier Jahrzehnten mit Fragen der Frauen – und Geschlechterforschung. Inzwischen wird die Forschung und Lehre im Bereich der Geschlechterforschung/Gender Studies in allen beteiligten Fachdisziplinen der HU vom Zentrum für transdisziplin?re Geschlechterstudien (ZtG) koordiniert und die Expertise aus allen Bereichen dort zusammengeführt. Der aktuellen Erkl?rung der Fachgesellschaft Geschlechterstudien ?Angriffen auf die Freiheit von Forschung und Lehre entschlossen entgegentreten“ schlie?t sich die HU an, ebenso wie die Landeskonferenz der Rektor*innen und Pr?sident*innen der Berliner 金贝棋牌n (LKRP).
?Die Wissenschaftsfreiheit ist mit Artikel 5, Absatz 3 des Grundgesetzes (GG) vor politischen Eingriffen geschützt und als Menschenrecht weltweit verbürgt. Sie bildet einen unverzichtbaren Bestandteil demokratischer Staaten und ihrer politischen Ordnung. Vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte muss diese Freiheit als unantastbares Fundament unserer Demokratie gewürdigt, verteidigt und stets neu verwirklicht werden. Jeder Eingriff in akademische Strukturen und die Freiheit der Forschung besch?digt nicht nur die wissenschaftlichen Institutionen und deren internationales Ansehen; es fügt auch der Demokratie als Ganzes erheblichen Schaden zu.
Die Freiheit der Wissenschaft ist untrennbar mit der Freiheit der Gesellschaft verbunden, denn ohne sie gibt es weder Innovation noch Fortschritt – beides jedoch basiert auf Forschung. Am 18. Januar 2025 kündigte Alice Weidel auf dem Parteitag der AfD an, dass eine Regierung unter ihrer Führung alle Einrichtungen der Gender Studies schlie?en würde. ?Wir schmei?en alle diese Professoren raus“, so Weidel. Damit konkretisiert sie die programmatische Ablehnung einer ganzen Disziplin und droht, massiv in die Freiheit von Forschung und Lehre einzugreifen. Diese ?u?erungen sind nicht nur verfassungswidrig, sondern auch zutiefst antidemokratisch. Mit einem Angriff auf die Gender Studies wird ein Pr?zedenzfall geschaffen, der sich beliebig auf andere wissenschaftliche Disziplinen und Arbeitsfelder ausweiten l?sst.
Die Unabh?ngigkeit der Wissenschaft gilt uneingeschr?nkt für alle Forschungsbereiche. Sie stellt sicher, dass wissenschaftlicher Fortschritt m?glich ist, und bildet so die Grundlage für die Zukunftsf?higkeit von Demokratie und Pluralismus. Konstruktive, sachliche Kritik und die offene Diskussion über Forschung und Lehre in der breiten ?ffentlichkeit sind ebenso wichtige Bestandteile dieses Fortschritts wie die Wissenschaftskommunikation. Jegliche Versuche, einzelne Forschende, Forschungsgruppen oder Fachrichtungen zu diskreditieren oder zu bedrohen, lehnen wir in aller Deutlichkeit ab.
Wissenschaftsfeindlichkeit und Intellektuellenfeindlichkeit sind zentrale Merkmale autorit?rer Politik, die das gesellschaftliche Vertrauen in die Wissenschaft untergraben. Wir verurteilen jegliche Drohungen gegen Forschende, sei es im Bereich der Gender Studies oder in anderen Disziplinen. Wir bekr?ftigen unsere ?berzeugung, dass die Autonomie von Wissenschaft und 金贝棋牌n für das demokratische System von entscheidender Bedeutung ist. Angriffe auf die Wissenschaftsfreiheit sind Angriffe auf die Demokratie selbst.“