Viel Potenzial: Menschliche F?kalien als Dünger in der Landwirtschaft

In einer dreij?hrigen Versuchsphase hat ein
Forschungsteam der HU hygienisierten F?kalkompost und
nitrifizierten Urindünger an Maispflanzen getestet – unter
anderem im Gew?chshaus auf dem HU-Campus in
Berlin-Dahlem. Foto: Jan-Ole Boness
Menschliche Ausscheidungen haben als Dünger in der Landwirtschaft gro?es Potenzial. Sie enthalten viele wertvolle N?hrstoffe, die für B?den und Pflanzenwachstum relevant sind. Dazu z?hlt beispielsweise Phosphor, ein Stoff, den Pflanzen brauchen, um wachsen und gedeihen zu k?nnen und der schon seit dem 19. Jahrhundert in der Landwirtschaft als Dünger genutzt wird. Lie?e sich Dünger aus F?kalien recyceln, k?nnte zum Teil auf deren künstliche Herstellung oder den Abbau von Phosphor verzichtet und somit Ressourcen geschont werden. Bislang dürfen Dünger aus menschlichen Ausscheidungen aufgrund der Düngemittelverordnung jedoch nur zu Forschungszwecken und nicht in der Landwirtschaft genutzt werden.
F?kalkompost und Flüssigdünger aus Urin versorgen Pflanzen effektiv mit N?hrstoffen
Ein Team von Wissenschaftler*innen der Humboldt-Universit?t zu Berlin (HU) unter der Leitung von Prof. Dr. Timo Kautz, HU, und Prof. Dr. Roland Hoffman-Bahnsen von der 金贝棋牌 für nachhaltige Entwicklung Eberwalde hat in einer dreij?hrigen Versuchsphase erstmals neuartige, aus menschlichen F?kalien gewonnene Dünger in der Landwirtschaft getestet. Maispflanzen wurden mit Kompost aus menschlichen F?kalien und mit einem aus menschlichem Urin gewonnenen Flüssigdünger behandelt. Das Ergebnis: Der F?kalkompost erwies sich als effektiver Phosphordünger. Mit der Gabe des Komposts stieg die Konzentration von l?slichem Phosphor im Boden deutlich an, was sich auch im Phosphor-Gehalt der Pflanzen spiegelte. Ein ?hnliches Bild ergab sich für die Versorgung mit dem Pflanzenn?hrstoff Kalium. Der Urindünger zeigte sich wiederum als effektiver Stickstoffdünger. Die Pflanzen wurden gut mit Stickstoff versorgt, auch wenn der Biomasseertrag im Vergleich zu den Pflanzen, die mit chemisch-synthetischem Stickstoff gedüngt wurden, etwas niedriger war.
Datengrundlage für Neubewertung der für Düngemittel zugelassenen Ausgangsstoffe
Die in der Zeitschrift Soil Use and Management ver?ffentlichten Untersuchungsergebnisse liefern eine erste Datengrundlage, um die Düngewirkung des Komposts aus hitzebehandelten menschlichen F?kalien sowie des nitrifizierten (das hei?t, mit Hilfe von Bakterien in Ammonium und Nitrat umgewandelten) Urin-Flüssigdünger zu bewerten. ?Aufgrund der erhobenen Daten k?nnen wir sagen, dass diese Dünger als Naturprodukte eine sinnvolle Erg?nzung im N?hrstoffkreislauf in der Landwirtschaft sein k?nnen“, sagt Jan-Ole Boness, der die Versuchsreihe geplant hat und am Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften der HU, Fachgebiet Pflanzenbau, forscht. ?Diese Daten liefern eine erste Grundlage, um die Düngemittelverordnung anpassen zu k?nnen, das hei?t, in die Liste der zul?ssigen Ausgangsstoffe nun auch menschliche Ausscheidungen aufzunehmen“, so Boness. In einem n?chsten Schritt wollen die Forschenden auf Grundlage der Daten weitere Eigenschaften der neuartigen recycelten Düngemittel wie etwa m?gliche Schadstoffrückst?nde, insbesondere Krankheitserreger, sowie Auswirkungen auf das Klima untersuchen und bewerten.
Die Versuchsreihe
Die Versuchsreihe wurde in Kooperation mit dem kommunalen 金贝棋牌 Kreiswerke Barnim und dem Unternehmen Finizio realisiert. Das Eberswalder Unternehmen ist darauf spezialisiert menschliche F?kalien durch Kompostierung zu Dünger zu 'veredeln' und diesen der Forschung zur Verfügung zu stellen. Ausgangsmaterial für die Studie waren die Inhalte von Trockentoiletten, die zum Beispiel bei Gro?veranstaltungen auf Stra?enland oder in Kleing?rten genutzt werden. Der Kot wurde sieben Tage lang in einem Container erhitzt und anschlie?end kompostiert, um Krankheitserreger abzut?ten. Dieser hygienisierte Kompost und der nitrifizierte Urindünger wurden bei Versuchen im Labor, im Gew?chshaus sowie auf der Lehr- und Forschungsstation der HU am Standort Thyrow und bei landwirtschaftlichen Partnerbetrieben im Freiland angewendet.?
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Jan-Ole Boness
Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar-?und Gartenbauwissenschaften der Humboldt-Universit?t
Tel.: +49 3334 657-286
bonessol@hu-berlin.de
Prof. Timo Kautz
Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar-?und Gartenbauwissenschaften der Humboldt-Universit?t
Tel.: +49?2093-46470
timo.kautz@hu-berlin.de