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Neue Verpackung für alte Schriften

Die einmalige Hochschulschriftensammlung der Humboldt-Universit?t wird gesichert


Archivkarton: eine einfache, aber effektive Ma?nahme.
Foto: Anna Kluge

In den Regalen des Universit?tsarchivs der Humboldt-Universit?t zu Berlin (HU) befindet sich ein Schatz. Dort werden Dissertationen, Schulprogramme und Habilitationsschriften gelagert: über eine Million Hochschulschriften vom 17. Jahrhundert bis 1998. Die Sammlung gilt als bedeutendste ihrer Art in Deutschland.

Die meisten der eher schmalen Hefte sind in alte Kartons verpackt, deren chemische Zusammensetzung sauer ist und daher zerf?llt und zudem die Alterung des Papiers beschleunigt. Rund 30.000 dieser Dissertationen – vorrangig historische Best?nde aus Berlin – werden jetzt in neue, spezielle Archivkartons verpackt, um sie für die Wissenschaft zu erhalten.

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Die Staatsministerin für Kultur und Medien f?rdert den Erhalt von Handschriften, Archivalien und Büchern in Bibliotheken und anderen Ged?chtniseinrichtungen mit mehreren Millionen Euro j?hrlich. ?ber dieses Programm wird auch das sechsmonatige HU-Projekt, das bis Ende M?rz 2020 l?uft, unterstützt; die H?lfte der 35.000 Euro Gesamtkosten wird aus Eigenmitteln finanziert.

Die Berliner Universit?t begann bereits 1817 damit, Schriften aus- und inl?ndischer Universit?ten zu sammeln. Neben der T?tigkeit des ?Akademischen Tauschvereins“ trug vor allem das Pflichtexemplargesetz von 1838 dazu bei, dass der Bestand anwuchs: Alle preu?ischen Schul- und Universit?tsschriften mussten damals eingeliefert werden. Auch im 20. Jahrhundert wurde der Schriftentausch weiter gepflegt.

Insbesondere für wissenschaftsgeschichtliche Fragen stellt die Sammlung eine ma?gebliche Quelle dar und wird international genutzt. Der Erhalt der Originale ist umso wichtiger, als gerade die seltenen Exemplare des 20. Jahrhunderts oft aus urheberrechtlichen Gründen nicht digital verfügbar sind. Da in der DDR wenige Pflichtexemplare abgegeben werden mussten, wurden Reproduktionen h?ufig in einem Abzugsverfahren hergestellt, dem sogenannten Spirit-Umdruck (auch als Ormig-Verfahren bekannt). Diese Exemplare sind heute selten. Ausgesprochen rar sind auch viele Dissertationen aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, weil die Druckpflicht aufgehoben wurde.

Eine zertifizierte Archivverpackung ist als einfache und effektive Ma?nahme zur Bestandserhaltung anerkannt. Im Magazin der Universit?tsbibliothek der HU auf dem Campus Adlershof werden zurzeit die Dissertationen von sauren Pappen befreit und neu verpackt, über 6000 Kartons insgesamt. Allerdings kann lediglich ein kleiner Ausschnitt der Sammlung berücksichtigt werden – es bleibt noch Arbeit für viele Jahre.

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Dr. Yong-Mi Rauch
Leiterin der Abteilung Historische Sammlungen
Universit?tsbibliothek der Humboldt-Universit?t zu Berlin

Tel.: 030 2093-99280
yong-mi.rauch@ub.hu-berlin.de
(Frau Rauch ist Freitag, 11 bis 13 Uhr, gut erreichbar)