Welche Rolle spielen Zukunftsvorstellungen für die Wirtschaft?
Mit der Finanzkrise 2008 ging auch das Vertrauen in die Prognosef?higkeit der Wirtschaftswissenschaften verloren – erwiesen sich doch die Modelle über die vermeintlich ?rationale“ Erwartungsbildung als zu einfach. Die Annahme, dass Individuen über vollst?ndige 金贝棋牌 über Gegenwart und Zukunft verfügen und auf dieser Grundlage allein ihre Erwartungen bilden, stimmt offenbar nicht.
Erwartungen sind das Ergebnis komplexer kognitiver Prozesse, welche durch individuelle und historische Erfahrungen ma?geblich gepr?gt werden. Wie Erwartungen gebildet werden, hat sich im Laufe der Zeit ver?ndert. Um zu verstehen, wie Erwartungen das wirtschaftliche Handeln beeinflussen, ist eine historische Analyse daher fundamental. Dies ist die These des Schwerpunktprogramms ?Erfahrung und Erwartung. Historische Grundlagen ?konomischen Handelns“, dessen zweite F?rderperiode jetzt begonnen hat. Prof. Dr. Alexander Nützenadel, Humboldt-Universit?t zu Berlin (HU) ist gesch?ftsführender Sprecher des Programms, in dem insgesamt 17 neue Projekte aus den Geschichts- und Wirtschaftswissenschaften in ganz Deutschland forschen. Viele Projekte verfolgen eine interdisziplin?re Perspektive. Sebastian Sch?ttler (HU) aus der Geschichtswissenschaft besch?ftigt sich zum Beispiel mit der Frage, wie Unternehmensberatungen Einfluss auf die Entscheidungsfindung und die Strategie von Firmen genommen haben: Managing Expectations. Consultancy and Corporate Decision-Making in Germany after 1965.
In ihrem Projekt Mapping the Future. A Euro-American History of Business Cycle Forecasting, 1920-1980 untersucht Laetitia Lenel, ebenfalls am Institut für Geschichtswissenschaften der HU, verschiedene Prognoseinstrumente, die amerikanische und europ?ische ?konominnen und Statistiker im 20. Jahrhundert entwickelt haben, und fragt nach den Zeitvorstellungen, die sich in den Instrumenten widerspiegeln. Lenel: ?In den 1920er Jahren war die Vorstellung, Vergangenheit und Zukunft k?nnten sich gleichen wie die zwei symmetrischen Flügel eines Schmetterlings, weitverbreitet.“ Die Methode der Umfrage hingegen, die seit den 1930er Jahre Verwendung findet und bis heute verbreitet ist, zeugt von einem ganz anderen Verst?ndnis von Zeitlichkeit: Die Zukunft erscheint hier als offen und wom?glich sogar manipulierbar.
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Webseite des Schwerpunktprogramms ?Erfahrung und Erwartung“
Projekte
Projekte an der HU
- Link zum Projekt Mapping the Future. A Euro-American History of Business Cycle Forecasting, 1920-1980
- Link zum Projekt Experience and Expectation. A History of Economic Future (Synthesis Project)
- Link zum Projekt Sky-high expectations: how politics, crisis and knowledge transfer shaped the multinational airline Air Afrique 1961-1990
- Link zum Projekt Managing Expectations. Consultancy and Corporate Decision-Making in Germany after 1965
Webseite Institut für Geschichtswissenschaften
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Prof. Dr. Alexander Nützenadel
Lehrstuhl für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte
Tel.: 030 2093-70616
nuetzenadel@geschichte.hu-berlin.de
Sebastian Sch?ttler
Institut für Geschichtswissenschaft
Tel.: 030 2093-70618
sebastian.schoettler@hu-berlin.de
Laetitia Lenel
Institut für Geschichtswissenschaft
Tel.: 030 2093-70615
laetitialenel@hu-berlin.de