Verdr?ngung auf angespannten Wohnungsm?rkten. Das Beispiel Berlin
Die Stadt Berlin w?chst seit Jahren stetig, der Wohnraum ist allerdings knapp und teuer. Angesichts der angespannten Wohnungsm?rkte in den Gro?st?dten steht die Frage nach der Verdr?ngung von alteingesessenen Bewohnerinnen und Bewohnern aktuell weit oben auf der Agenda stadt- und wohnungspolitischer Debatten.
Nicht nur die Politik, sondern auch verschiedene Mieterbündnisse in Deutschland besch?ftigen sich mit diesen dr?ngenden gesellschaftlichen Fragen. So startet am 6. April 2019 das von der Berliner Initiative "Deutsche Wohnen & Co enteignen" initiierte Volksbegehren zur Enteignung von Wohnungsunternehmen. Ihr Ziel ist, dass private Wohnungsgesellschaften, die mehr als 3.000 Wohnungen besitzen, enteignet und ihre Best?nde in Gemeineigentum überführt werden.
In der jetzt ver?ffentlichten Studie ?Verdr?ngung auf angespannten Wohnungsm?rkten. Das Beispiel Berlin“ der HU-Wissenschaftler Dr. Fabian Beran und Prof. Dr. Henning Nuissl sind das Ausma? und die Folgen von Verdr?ngung – zu denen es bislang kaum belastbare Befunde gibt – Thema. Die Forscher haben auf der Basis einer repr?sentativen Befragung von Umzüglerinnen und Umzüglern aus den Berliner Innenstadtbezirken Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg das Ausma? der Verdr?ngung auf dem Wohnungsmarkt quantifiziert, die Wohnstandortentscheidungen von Verdr?ngten beleuchtet und die Folgen einer Verdr?ngung für die Betroffenen untersucht. Darüber hinaus erfolgt eine konzeptionelle Einordnung des Verdr?ngungsbegriffs, den es vom Ph?nomen der Gentrifizierung zu unterscheiden gilt.
Die Verdr?ngungsrate, das hei?t den Anteil verdr?ngter Mieterinnen und Mieter an allen Umzügen, beziffern die beiden Wissenschaftler mit über 20 Prozent. Mieterh?hungen, beispielsweise als Folge einer baulichen Aufwertung, sind in den beiden untersuchten Bezirken erwartungsgem?? die h?ufigste Ursache einer Verdr?ngung. Mieterinnen und Mieter mit niedrigem Einkommen oder niedrigem Bildungsabschluss werden überdurchschnittlich h?ufig verdr?ngt, ebenso wie Menschen zwischen 40 und 65 Jahren sowie Alleinerziehende. St?rker als von solchen soziodemographischen Merkmalen h?ngt die Wahrscheinlichkeit, verdr?ngt zu werden, jedoch von der Art des Vermieters ab: Am h?ufigsten verdr?ngen private Kleinanbieterinnen und -anbieter sowie privatwirtschaftliche Wohnungsunternehmen. Letztere hat auch das initiierte Volksbegehren im Fokus.
Den Verdr?ngten gelingt es überwiegend, ihre r?umlichen Wohnwünsche zu realisieren und nahr?umlich umzuziehen; so finden sich die Zuzugsschwerpunkte der Verdr?ngten innerhalb oder angrenzend an die innere Stadt von Berlin. Verdr?ngte sind im Zuge ihres (verdr?ngungsbedingten) Umzugs hohen Belastungen ausgesetzt und müssen nach ihrem Umzug beziehungsweise trotz ihres Umzugs in der Regel eine deutlich h?here Mietbelastungsquote in Kauf nehmen.
Publikation
Fabian Beran, Henning Nuissl, Verdr?ngung auf angespannten Wohnungsm?rkten. Das Beispiel Berlin, Herausgegeben von der Wüstenrot Stiftung, 240 Seiten, Ludwigsburg, 2019 (ISBN 978-3-933249-12-8)
Das Buch kann bei der Wüstenrot Stiftung kostenfrei bestellt werden.
Experten zum Thema
Die Humboldt-Universit?t zu Berlin (HU) vermittelt Pressevertretern 金贝棋牌 zu Forschenden rund um die 金贝棋牌 ?Wohnraum“, ?Verdr?ngung“ und ?Stadtsoziologie“.
Prof. Dr. Talja Blokland
Stadt- und Regionalsoziologie
Humboldt-Universit?t zu Berlin
Tel.: 030 2093-66532
talja.blokland@sowi.hu-berlin.de
Dr. Fabian Beran
Geographisches Institut der Humboldt-Universit?t zu Berlin
Angewandte Geographie / Raumplanung
Prof. Dr. Henning Nuissl
Geographisches Institut der Humboldt-Universit?t zu Berlin
Angewandte Geographie / Raumplanung
Tel.: 030 2093 6811
henning.nuissl@geo.hu-berlin.de