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Forscher untersuchen Deutschland als Migrationsgesellschaft

Gr¨¹ndung des Berliner Institutes f¨¹r empirische Integrations- und Migrationsforschung

Partnerschaft mit Hertie-Stiftung, DFB, Bundesagentur f¨¹r Arbeit und der Beauftragten der Bundesregierung f¨¹r Migration, Fl¨¹chtlinge und Integration profiliert transdisziplin?re Integrations- und Migrationsforschung.
Im neu gegr¨¹ndeten ?Berliner Institut f¨¹r empirische Integrations- und Migrationsforschung¡° (BIM) werden ForscherInnen verschiedener Disziplinen wissenschaftliche Grundlagen erarbeiten und empirische Daten erheben. Damit wollen sie zu einer sachlicheren Diskussion ¨¹ber Integrations- und Migrationsfragen in Europa beitragen und einen besseren Erkenntnistransfer in Politik, Zivilgesellschaft und Medien erm?glichen.

Das BIM wird sich dem zentralen gesellschaftlichen Thema widmen, wie sich die Migrationsgesellschaften in Deutschland und Europa bisher entwickelt haben und k¨¹nftig entwickeln werden. Welche Bilder und Erkenntnisse entstehen, wenn ?Migrationsgesellschaften¡° in ihrer Dynamik als Ganzes beobachtet und erforscht werden? Diesen Fragen wird in der Forschung bislang eher getrennt und arbeitsteilig nachgegangen. Deshalb will das BIM die vielfach noch un¨¹bersichtlichen wissenschaftlichen Perspektiven und politischen Debatten zusammenf¨¹hren und neu b¨¹ndeln.

Das Institut ist mit seiner starken Ausrichtung auf empirische Forschung und der Zusammenstellung von unterschiedlichen Wissenschaftsrichtungen das erste universit?re Institut in Deutschland, das sich in dieser Form umfassend mit dem Thema ?Integration und Migration¡° auseinandersetzt. Das Spektrum reicht von den Sozial-, Kultur- und Bildungswissenschaften ¨¹ber die Sportwissenschaft und ?konomie bis hin zur Psychologie und Medizin. Damit vereint das BIM sehr unterschiedliche wissenschaftliche Perspektiven und Methoden, die erstmals unter einem Dach zusammenarbeiten. In einem von der Hertie-Stiftung initiierten bundesweiten Wettbewerb um die Einrichtung eines Instituts f¨¹r Integrationsforschung setzte sich das Konzept der Humboldt-Universit?t zu Berlin gegen¨¹ber mehreren anderen universit?ren Bewerbern durch.

?Das Besondere an diesem neuen Institut ist, dass die Gr¨¹nder nicht nur bei der Finanzierung einen erheblichen Beitrag leisten, sondern sich auch mit ihren Daten in den wissenschaftlichen ½ð±´ÆåÅÆ einbringen. Auch die Hertie-Stiftung kann einen Beitrag leisten, denn ihr Programm f¨¹r Zuwandererkinder umfasst 700 Stipendiaten und 1.100 Alumni. Durch diese Beteiligung der Gr¨¹nder ist gew?hrleistet, dass das BIM sich in die Diskussion und L?sung aktueller Fragen bei der Bundesregierung mit einbringen kann¡°, sagt Dr. Michael Endres, Vorsitzender des Kuratoriums der Gemeinn¨¹tzigen Hertie-Stiftung.

Das HU-Institut wird durch den Zusammenschluss renommierter Partner gef?rdert: die Gemeinn¨¹tzige Hertie-Stiftung, die einen Schwerpunkt im Bereich Integration hat und die 1,8 Mio. € f¨¹r den Aufbau des BIM zur Verf¨¹gung stellt, der Deutsche Fu?ball-Bund (DFB), der mit 0,4 Mio. € eine Juniorprofessur zum Thema ?Fu?ball und Integration¡° finanziert und seine Daten zur Verf¨¹gung stellt, sowie die Bundesagentur f¨¹r Arbeit (BA), die Personal und den Zugang zu Datenbest?nden bereitstellt.

"Wir wissen immer noch zu wenig ¨¹ber die komplexen Integrations- und Migrationsprozesse. Auch um die richtigen politischen Entscheidungen treffen zu k?nnen, brauchen wir zusammenf¨¹hrende ½ð±´ÆåÅÆ aus den Bereichen Bildung, Arbeitsmarkt, Gesundheit und Sport. Deshalb freue ich mich sehr, dass das BIM jetzt seine Arbeit aufnimmt. Ich bin davon ¨¹berzeugt, dass der interdisziplin?re Ansatz uns wichtige Erkenntnisse liefern wird, wie wir den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land gezielt st?rken k?nnen", sagt Staatsministerin Aydan ?zo?uz, Beauftragte der Bundesregierung f¨¹r Migration, Fl¨¹chtlinge und Integration.

In der Pressekonferenz zur Gr¨¹ndung des BIM betonten die Vertreter der Gr¨¹ndungspartnerInnen Dr. Michael Endres (Kuratoriumsvorsitzender der Hertie-Stiftung), Wolfgang Niersbach (Pr?sident des DFB), Dr. h.c. Frank J. Weise (Vorsitzender des Vorstands der Bundesagentur f¨¹r Arbeit) und Staatsministerin Aydan ?zo?uz die Notwendigkeit der Gr¨¹ndung des Instituts und ihre Hoffnung, dass das BIM sich als Institut entwickelt, das f¨¹r Deutschland und Europa neue Erkenntnisse zur L?sung der dr?ngenden Integrationsfragen erbringt.

?Die Humboldt-Universit?t zu Berlin beherbergt das Berliner Institut f¨¹r Integrations- und Migrationsforschung, weil sie mit ihrem interdisziplin?ren Konzept f¨¹r dieses Institut neue Wege aufzeigt. Die interdisziplin?re Erforschung von Integrations- und Migrationsgesellschaften, etwa in Deutschland, ist enorm wichtig. Ohne die Integration von Menschen unterschiedlicher Kulturen und Herkunft kann unsere Gesellschaft nicht funktionieren. Dabei ist der entscheidende Schl¨¹ssel der Zugang zu Bildung¡°, sagt Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz, Pr?sident der Humboldt-Universit?t zu Berlin.

Sechs Abteilungen, die ihr Forschungswissen aus unterschiedlichen Instituten in Berlin mitbringen, reflektieren die inhaltliche Bandbreite des ½ð±´ÆåÅÆgebiets Integration und Migration.

Gr¨¹ndungsdirektor des Instituts Professor Sebastian Braun: "Das BIM ist ein Ort disziplin?rer Vielfalt: Es verbindet unterschiedliche Wissenschaftskulturen an der HU Berlin, um die komplexe gesellschaftliche Wirklichkeit von Integrations- und Migrationsprozessen in Deutschland und im internationalen Kontext zu beschreiben und zu erkl?ren. Unsere empirische Forschung kann damit auch zur realit?tsbezogenen Versachlichung von Integrations- und Migrationsdebatten beitragen."

So werden Ursachen von Bildungsungleichheiten zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund erforscht und M?glichkeiten f¨¹r deren ?berwindung aufgezeigt. Auch berufliche Mobilit?tsprozesse in Migrationsgesellschaften geh?ren zur Forschungsagenda des BIM, ebenso wie die gesellschaftlichen Integrationsfunktionen von Sport und Fu?ball. Zugleich arbeitet das BIM ¨¹ber zivilgesellschaftliche Werte und Initiativen in sozialen R?umen der Migrationsgesellschaften wie auch ¨¹ber die soziokulturellen und -strukturellen Rahmenbedingungen von Gesundheit und Krankheit.

All diese Forschungsvorhaben tragen dazu bei, neue Perspektiven auf das ½ð±´ÆåÅÆfeld Integration und Migration zu gewinnen. Zugleich sollen neue Fragestellungen nach dem Umgang mit gesellschaftlichen Konflikten in Migrationsgesellschaften und deren Umgang mit Vielfalt in den Vordergrund r¨¹cken. Diese m¨¹ssen im deutschsprachigen Raum weiter mit internationalen Bez¨¹gen reflektiert werden.

?Deutschland wandelt sich in eine Migrationsgesellschaft. Daher sollte auch die Integrations- und Migrationsforschung auf die gesamte Gesellschaft ausgeweitet werden und Grenzregime, Segregationsmechanismen sowie institutionelle und strukturelle Diskriminierung und Alltagsrassismen als Desintegrationsprozesse der Gesamtgesellschaft beforschen. Auch der Integrationsbegriff muss sich an der gesellschaftlichen Teilhabe aller Menschen ausrichten und nicht auf Migranten reduziert werden¡°, sagt Dr. Naika Foroutan, stellvertretende Direktorin des BIM.

Besondere Akzente setzt das BIM durch die Kooperation mit dem Deutschen Institut f¨¹r Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) im Bereich der Datenerhebung, der Datenanalyse und der Arbeitsmarktforschung, sowie durch die Zusammenarbeit mit der Klinik f¨¹r Psychiatrie und Psychotherapie der Charit¨¦ ¨C Universit?tsmedizin Berlin. "Zuwanderung wird zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor f¨¹r den deutschen Arbeitsmarkt und die Erfolgsf?higkeit deutscher Unternehmen. Der Integration von Migranten kommt daher eine gro?e Bedeutung zu. Das BIM soll und muss dabei Impulse geben und Entwicklungen ansto?en, die uns in die Zukunft f¨¹hren", sagt Dr. h.c. Frank-J. Weise, Vorsitzender des Vorstands der Bundesagentur f¨¹r Arbeit.

Ein besonderes Profil gewinnt das BIM durch die Abteilung ?Integration, Sport und Fu?ball¡°. Der Direktor des BIM, Prof. Braun, ist als Sportsoziologe auch Leiter dieser Abteilung, in der zudem eine Junior-Professur mit Mitteln des DFB eingerichtet wird. ?Seit 2006 hat der DFB eine Integrationsbeauftragte, seit 2007 verleihen wir gemeinsam mit Mercedes-Benz einen Integrationspreis. Der Fu?ball leistet t?glich einen wichtigen Beitrag zur Integration. Hier wollen wir nicht nachlassen und auch bei diesem Thema auf Ballh?he bleiben, deshalb f?rdern wir das neue Berliner Institut¡°, sagt Wolfgang Niersbach, Pr?sident des DFB.

Das Berliner Institut konzentriert sich auf theoriegeleitete empirische Forschung, die sie immer wieder an die Grundlagenforschung zur¨¹ckbindet. Dabei bearbeitet das Institut grundlegende Fragen wie die Abwehr und Anerkennung kultureller und religi?ser Vielfalt, Staatsb¨¹rgerschaftskriterien sowie Fl¨¹chtlingspolitiken im internationalen Vergleich. Der Forschungstransfer in den ?ffentlichen Raum reicht von der kritischen Begleitung politischer Debatten ¨¹ber ?ffentlichkeitsorientierte ½ð±´ÆåÅÆ bis hin zu medialen Interventionen. Insofern versteht sich das BIM als aktiver Beobachter gesellschaftlicher Entwicklungen. Zu diesem Zweck wird eine Professur zu Fragen von Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik eingerichtet.

Die Abteilungen und die jeweiligen Leiterinnen und Leiter im ?berblick

Direktorium: Prof. Dr. Sebastian Braun (Direktor) und Dr. Naika Foroutan (Stellvertretende Direktorin)

  • Bildung und Integration:
    Prof. Dr. Petra Stanat, Institut zur Qualit?tsentwicklung im Bildungswesen (IQB) an der HU Berlin
  • Arbeitsmarkt, Migration und Integration:
    Prof. Dr. Martin Kroh, DIW Berlin und Institut f¨¹r Sozialwissenschaften (ISW) an der HU Berlin und Prof. Dr. Johannes Giesecke, ISW
  • Integration, Sport und Fu?ball:
    Prof. Dr. Sebastian Braun, Institut f¨¹r Sportwissenschaft (IfS) an der HU Berlin
  • Integration, soziale Netzwerke und kulturelle Lebensstile:
    Prof. Dr. Wolfgang Kaschuba, Institut f¨¹r Europ?ische Ethnologie (IfEE) an der HU Berlin
  • Migration, psychische und k?rperliche Gesundheit und Gesundheitsf?rderung:
    Prof. Dr. Andreas Heinz, Charit¨¦ ¨C Universit?tsmedizin Berlin, Klinik f¨¹r Psychiatrie und Psychotherapie
  • Wissenschaftliche Grundfragen der Integration und Migration:
    Prof. Dr. G?kce Yurdakul, Institut f¨¹r Sozialwissenschaften (ISW) HU Berlin und Prof. Dr. Martin Kroh, DIW Berlin und ISW.

Weitere ½ð±´ÆåÅÆ

http://www.bim.hu-berlin.de/

½ð±´ÆåÅÆ

Damian Ghamlouche
Institut f¨¹r Sozialwissenschaften
Humboldt-Universit?t zu Berlin

Tel.: 030 2093-1506
d.ghamlouche@hu-berlin.de

Ibou Diop
Presse und ?ffentlichkeitsarbeit
Humboldt-Universit?t zu Berlin

Tel.: 030 2093-2945
ibou.diop.1@uv.hu-berlin.de

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