Alarmierender Rückgang des Jaguars in den W?ldern des südamerikanischen Gran Chaco
Der Jaguar hat in den letzten drei?ig Jahren ein Drittel seines Lebensraums im gr??ten tropischen Trockenwald Südamerikas verloren – eine Fl?che der Gr??e ?sterreichs. In einer neuen Studie zeigen Forscher des Geographischen Instituts der Humboldt-Universit?t zu Berlin (HU), dass vor allem das Zusammenspiel von Entwaldung und Bejagung für diesen dramatischen Rückgang verantwortlich ist.
Fleischkonsum treibt Entwaldung voran
In der von Alfredo Romero-Mu?oz geleiteten Studie wurden Ver?nderungen des Lebensraums des Jaguars von 1985 bis 2013 im gesamten Gran Chaco ausgewertet. Dieses Trockenwaldgebiet erstreckt sich über 1,1 Millionen Quadratkilometer in Bolivien, Paraguay und Argentinien und ist damit dreimal so gro? wie Deutschland. Im Gran Chaco breitet sich die industrialisierte Landwirtschaft zur Produktion von Rindfleisch und Sojabohnen besonders schnell aus, was die Region zu einem weltweiten Hotspot der tropischen Entwaldung hat werden lassen. Im Gegensatz zu anderen tropischen W?ldern wie dem Amazonas stehen jedoch nicht einmal 10% des Chaco unter Schutz. Die Ausbreitung der Landwirtschaft wird vor allem durch die steigende Nachfrage nach Rindfleisch und Soja, was wiederum vorwiegend in Europa und Asien als Futtermittel genutzt wird, angetrieben. Dies bedroht Jaguare auf zwei Arten: einerseits verliert der Jaguar durch die Waldrodungen seinen Lebensraum, andererseits werden Jaguare oft unnachgiebig verfolgt, da Rinderzüchter Angriffe auf ihre Tiere fürchten.
Vom Aussterben bedroht
Alfredo Romero-Mu?oz hat mit Forschern aus dem gesamten Chaco-Gebiet zusammengearbeitet. ?Unsere Studie zeigt, dass seit 1985 drei Millionen Hektar Jaguarhabitat der Landwirtschaft zum Opfer gefallen sind und in Weide- oder Ackerland umgewandelt wurden“, erkl?rt Romero-Mu?oz. ?Noch besorgniserregender ist allerdings, dass der Jagddruck auf den Jaguar im gleichen Zeitraum auf einer noch viel gr??eren Fl?che von sieben Millionen Hektar hinweg stark angestiegen ist.“ Er befürchtet, dass Jaguare bald ganz aus dem Chaco verschwinden k?nnten, und dass sie wahrscheinlich in vielen Teilen der Region bereits ausgestorben sind. Jaguare spielen jedoch für ein gesundes ?kosystem im Chaco eine entscheidende Rolle.
Foto: Karte der Verbreitung von Jaguaren in der Region Gran Chaco
Graphik: Alfredo Romero-Mu?oz
Lebensr?ume entlang internationaler Grenzen müssen geschützt werden
Die Studie hat au?erdem ergeben, dass gr??ere Schutzgebiete am besten geeignet sind, um Jaguare zu schützen. ?In kleinen Schutzgebieten ging Jaguarlebensraum verloren, entweder durch die Abholzung von W?ldern oder durch Wilderei innerhalb dieser Reservate, insbesondere aber auch weil Jaguare oft get?tet werden, wenn sie das Reservat verlassen“, erkl?rt Prof. Dr. Tobias Kümmerle, Leiter der Arbeitsgruppe Biogeographie und Naturschutz an der HU Berlin und Mitautor der Studie. ?Trotzdem zeigt unsere Studie klar, dass der Jaguar im Chaco gerettet werden kann. Unsere Ergebnisse geben insbesondere Hinweise darauf, wie wichtig die verbleibenden Lebensr?ume entlang internationaler Grenzen sind.“ Die drei Chaco-L?nder müssten schnell zusammenzuarbeiten, um diese Regionen effektiv zu schützen und somit die Ausrottung des Jaguars abzuwenden. ?Unsere Karten k?nnen zeigen, wo welche Schutzma?nahmen zum Erhalt des Jaguars ergriffen werden sollten“, betont Kümmerle.
Alfredo Romero-Mu?oz betont den Beitrag, den Europa zur Rettung leisten kann: ?In unserer immer globalisierteren Welt hat das, was wir essen, gro?e Auswirkungen in weit entfernten Regionen. Ein gro?er Teil des im Chaco produzierten Rindfleischs wird nach Europa und Asien exportiert. Auch das Soja aus dem Chaco wird bei uns verwendet, haupts?chlich als Tierfutter für Schweine, Hühner und Rinder. Wir leisten also einen Beitrag zur Rettung des Jaguars, und vieler anderen Arten, in dem wir unseren Fleischkonsum zurückschrauben.“
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Publikation
Habitat loss and overhunting synergistically drive the extirpation of jaguars from the Gran Chaco (Verlust von Lebensraum und ?berjagung führen zusammen zur Ausrottung des Jaguars im Gran Chaco)
Alfredo Romero-Mu?oz, Ricardo Torres, Andrew J. Noss, Anthony J. Giordano, Verónica Quiroga, Jeffrey J. Thompson, Matthias Baumann, Mariana Altrichter, Roy McBride Jr., Marianela Velilla, Rosario Arispe und Tobias Kümmerle
DOI: 10.1111/ddi.12843
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Alfredo Romero-Mu?oz
Gruppe für Biogeographie, Geographisches Institut
alfredo.romero@geo.hu-berlin.de
Telefon: +49(0)30 2093-6806