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Promotionspreis der Studienstiftung für Krystin Unverzagt

HU-Nachwuchswissenschaftlerin Krystin Unverzagt wird mit dem Promotionspreis der Studienstiftung des deutschen Volkes für ihre Doktorarbeit zum Verh?ltnis von Wissenschaft und Demokratie ausgezeichnet
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Preistr?gerin Krystin Unverzagt, Foto: Philipp Verpoort

Wie die Studienstiftung des deutschen Volkes am 23. Januar bekannt gab, erh?lt die Wissenschaftsforscherin Krystin Unverzagt von der Humboldt-Universit?t zu Berlin den Lieselotte Pongratz-Promotionspreis 2025 für ihre herausragende Arbeit im Bereich der Gesellschaftswissenschaften.?

Die Studienstiftung hebt den innovativen Ansatz der Forschungsarbeit hervor. In der Jurybegründung zur Preisverleihung hei?t es, Krystin Unverzagt habe mit ihrer Promotion einen ausgesprochen originellen Beitrag zu aktuellen interdisziplin?ren und teilweise sehr kontrovers geführten Debatten um die Rolle wissenschaftlicher Expertise in gesellschaftlichen Transformationsprozessen geleistet.

?Forschende müssen das politische Potenzial ihrer Forschungspraktiken mitdenken“

In ihrer Promotion geht die Preistr?gerin der Frage nach, wie sich Wissenschaft und Demokratie zueinander verhalten. Untersucht hat sie das am Beispiel partizipativer Modellierung – einem Forschungsfeld, in dem Wissenschaftler*innen mit Nicht-Wissenschaftler*innen zusammenarbeiten, um gemeinsam Modelle zu entwickeln, beispielsweise für nachhaltige Land- und Forstwirtschaft oder nachhaltigen Tourismus. ?Wenn Praxispartner*innen Teil von akademischer Forschung werden, dann spielen Teilhabe, Mitgestaltung, Pluralit?t und Transformation eine wichtige Rolle“, erz?hlt die Nachwuchswissenschaftlerin, die ihre Arbeit im vergangenen Jahr mit der Bestnote summa cum laude abgeschlossen hat. ?W?hrend meiner ethnografischen Feldforschung in zwei verschiedenen L?ndern konnte ich empirisch beobachten, dass die Wissenschaftler*innen auch durch die Art und Weise, wie sie forschen, soziale Ordnung mit gestalten.“

Sich der Wirkm?chtigkeit der eigenen Wissensproduktion bewusst zu sein, sei entscheidend, weil Forschende gro?e Verantwortung tragen. ?Das Ideal einer wertfreien Forschung ist l?ngst überholt, Forschung ist niemals neutral“, betont Unverzagt. ?Jede Forschung ist eine Interaktion mit der Welt, vor allem wenn sie so politiknah ist wie bei Nachhaltigkeitsthemen. Forschende müssen deshalb mitdenken, inwiefern ihre Forschungspraktiken Formen sozialer Ordnung – und dazu geh?rt Demokratie – impliziert reproduzieren oder neu ausgestalten."

?So eine Dissertation kann nur an Orten wie dem IRI THESys entstehen“

Ein solcher analytische Bezug zu Demokratietheorien sei bislang einzigartig in der kritischen Partizipationsliteratur innerhalb der Wissenschaftsforschung, erkl?rt Prof. Tobias Krüger, Direktor am Integrativen Forschungsinstitut zu Transformationen von Mensch-Umwelt-Systemen (IRI THESys) an der HU, der die Arbeit von Krystin Unverzagt als Gutachter betreut hat. ?So eine Dissertation kann eigentlich auch nur an Orten wie dem IRI THESys entstehen, wo Interdisziplinarit?t gelebt wird und interdisziplin?re Forschungspers?nlichkeiten eine Heimat finden“, so Krüger weiter. ?Die Abschlussarbeit von Krystin Unverzagt ist unkonventionell und mutig. Sie wirkt nicht nur in die Wissenschafts- und Technikforschung hinein, aus der sie methodisch kommt, sondern auch in die Nachhaltigkeitswissenschaft, die sie zum Forschungsgegenstand hat.“

Unverzagt, die in Bonn und London studiert hat und derzeit als Gastwissenschaftlerin am IRI THESys arbeitet, ist selbst eine hochgradig interdisziplin?re Pers?nlichkeit. In ihrer Arbeit flie?en politikwissenschaftliche, ethische, soziologische, anthropologische und wissenschaftsphilosophische Perspektiven zusammen, gepaart mit einem stark praxisorientierten Anspruch. Bestandteil ihrer Promotion ist auch eine praxisnahe Reflexion über alternative Forschungspraktiken sowie ein umfangreicher Fragenkatalog für Modellierer*innen, der zu einer reflexiveren Wissenschaftspraxis beitr?gt. Denn dass partizipative Modelle per se demokratisch sind, sei ein Trugschluss; auch gebe es kein Tool-Kit für demokratische Forschung. Vielmehr brauche es stets aufs Neue Offenheit und den Austausch zwischen Vertreter*innen verschiedener Forschungsstr?mungen, methodischer Ans?tze und Werte.

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Krystin Unverzagt

krystin.unverzagt@hu-berlin.de