Romantische Beziehungen sind für M?nner wichtiger als für Frauen
Die meisten von uns gehen vermutlich davon aus, dass romantische Beziehungen für Frauen wichtiger sind als für M?nner. Jedenfalls sind Liebesbeziehungen in Frauenzeitschriften ein wesentlich beliebteres Thema als in Zeitschriften, die sich an M?nner richten. Und in Filmen werden Single-Frauen eher als bemitleidenswert dargestellt und sie scheinen st?rker motiviert zu sein, sich neu zu verlieben als Single-M?nner. Aber ist das in der Wirklichkeit auch so? Sind feste Beziehungen tats?chlich wichtiger für Frauen?
Studienauswertung widerlegt einige Genderstereotype
Iris Wahring, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Psychologie der Humboldt-Universit?t (HU), Jeffry Simpson von der University of Minnesota und Paul van Lange von der Vrije Universiteit Amsterdam haben Befunde aus mehr als 50 wissenschaftlichen Studien zu Geschlechterunterschieden in heterosexuellen Beziehungen zusammengeführt und analysiert. Durch diese Kombination konnten sie einige überraschende und unerwartete Einsichten gewinnen.
?M?nner sind offenbar tendenziell st?rker darauf fokussiert, feste Beziehungen einzugehen. Au?erdem wirken sich diese Beziehungen bei M?nnern positiver auf Wohlbefinden und Gesundheit aus als bei Frauen. Selbst die Lebenserwartung von M?nnern h?ngt st?rker davon ab, ob sie in einer festen Beziehung leben, als das bei Frauen der Fall ist“, sagt Iris Wahring, Hauptautorin der Untersuchung. Darüber hinaus stellen die Autor*innen fest, dass M?nner bei einer festen Beziehung seltener als Frauen die Trennung initiieren, dass sie nach einer Trennung eher Einsamkeit empfinden und weniger dazu neigen, die positiven Seiten der Trennung zu sehen.
Für ihre Untersuchung, die kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift Behavioral and Brain Sciences erschienen ist, haben die Forschenden die Befunde aus mehr als 50 psychologischen und soziologischen Studien – die meisten davon aus den letzten 20 Jahren - ausgewertet und in einem Modell zusammengeführt, das Geschlechtsunterschiede in verschiedene Phasen von Beziehungen berücksichtigt. Bisher fehlte ein solches Modell, obwohl beispielsweise der geschlechterspezifische Zusammenhang zwischen Beziehungen und Gesundheit für sich genommen gut dokumentiert ist.
?Feste Beziehungen sind psychologisch wichtiger für M?nner als für Frauen“
In ihrem theoretischen Modell legen die Forschenden au?erdem verschiedene Erkl?rungsans?tze für ihre Gesamtbefunde dar. Am bedeutendsten als Erkl?rung sind aus ihrer Sicht emotionale Bedürfnisse: ?Aus zahlreichen Studien wissen wir, dass Frauen typischerweise mehr emotionale Unterstützung von ihrem sozialen Umfeld erhalten als M?nner. Daher sind heterosexuelle M?nner st?rker von ihrer festen Partnerin abh?ngig, um ihre emotionalen Bedürfnisse zu erfüllen als heterosexuelle Frauen. Kurz gesagt, feste Beziehungen sind psychologisch wichtiger für M?nner als für Frauen“, erkl?rt Iris Wahring.
Freundschaften spielen eine Schlüsselrolle für Gesundheit und Wohlbefinden
Die Forschungsergebnisse sind bedeutend für unser Verst?ndnis von Gesundheit und von der Schlüsselrolle, die Beziehungen und Freundschaften dafür spielen. ?Soziale Normen haben einen Einfluss darauf, dass Frauen h?ufiger Emotionen mit anderen teilen und sich gegenseitig st?rker unterstützen als M?nner das tun. Schon kleine Kinder erleben diese Normen, denen zufolge es für M?dchen viel üblicher und angemessener ist als für Jungen, Emotionen und Verletzlichkeiten zu teilen“, sagt Ko-Autor Paul van Lange. Ohne eine Partnerin fehle es M?nnern daher oft an sozialen 金贝棋牌en, also Menschen, denen gegenüber sie sich ?ffnen k?nnen und die sie emotional unterstützen. Das k?nne weitreichende Konsequenzen für Gesundheit und Wohlbefinden haben.
Die Studie beruht ausschlie?lich auf Befunden zu heterosexuellen Beziehungen, zumeist in westlichen Industriel?ndern. ?Welche geschlechtsspezfischen Unterschiede es bei M?nnern und Frauen in homosexuellen Beziehungen oder in anderen Kulturen gibt, diese Fragen müssen zukünftige Studien beantworten“, so van Lange.
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Iris Wahring
Institut für Psychologie der Humboldt-Universit?t zu Berlin
Tel.: 030 2093 4917
iris.wahring@hu-berlin.de