Von Pandemien bis zum Klimawandel: Die Erforschung des kollektiven Verhaltens muss ?Krisendisziplin“ werden
Soziale Medien und andere Formen der Kommunikationstechnologie haben die Art und Weise, wie 金贝棋牌 auf globaler Ebene flie?en, radikal umgestaltet. Die Plattformen werden weiterentwickelt, um Beteiligung und Rentabilit?t zu maximieren, nicht um Nachhaltigkeit oder korrekte 金贝棋牌 zu gew?hrleisten. Das macht diese Systeme anf?llig für Fehlinformationen und Desinformation, was eine ernste Bedrohung für die Gesundheit, die Demokratie oder auch das globale Klima darstellt.
Niemand, nicht einmal die Plattformbetreiber selbst haben tieferes Verst?ndnis dafür, wie sich ihre Entscheidungen auf das kollektive Verhalten der Menschen auswirken, argumentiert eine internationale Forschergruppe in ihrem Artikel ?Stewardship of global collective behavior“, der in der Fachzeitschrift PNAS erschienen ist.
?Die Interaktionen in den sozialen Netzwerken, zum Beispiel welche Inhalte einem Nutzer vorgeschlagen werden, das steuern Algorithmen“, erkl?rt Dr. Pawel Romanczuk vom Institut für Biologie der Humboldt-Universit?t. ?Diese Algorithmen wurden nur mit dem Ziel entwickelt, dem entsprechenden Unternehmen m?glichst hohe Werbeeinnahmen zu bescheren. Sie sind darauf ausgelegt, Nutzer m?glichst stark auch emotional zu fesseln, damit sie m?glichst viel Zeit auf den verschiedenen Plattformen verbringen. Die Algorithmen sind geheim, und es ist überhaupt nicht klar, welchen Einfluss sie auf unsere Gesellschaft haben, und inwieweit sie zur einer extremen politischen Polarisierung führen k?nnen."
"Wir haben Technologien entwickelt und eingeführt, die das Verhalten auf globaler Ebene ver?ndern, ohne dass eine Theorie darüber vorliegt, was passieren wird, oder eine abgestimmte Strategie, um eintretende Sch?den zu reduzieren", erg?nzt Joseph B. Bak-Coleman,? Hauptautor und Post-Doktorand am Center for an Informed Public der University of Washington.
Als Konsequenz schlagen die Forscher vor, dass das Studium des kollektiven Verhaltens zu einer "Krisendisziplin" aufsteigen muss, ?hnlich wie Medizin, Naturschutz oder die Klimawissenschaft.
?Es bedarf dringend einer globalen, kollaborativen, interdisziplin?ren Forschungsanstrengung, um die Konsequenzen der Wechselwirkung von komplexen Selbstorganisationsprozessen und neuen Technologien wie Social Media besser zu verstehen und vorhersehen zu k?nnen“, so Dr. Pawel Romanczuk. ?Die Erstürmung des Kapitols in der US-Hauptstadt Washington am 6.Januar 2021 oder kollektiven Effekte im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sind nur zwei markante Beispiele für die Rolle von Selbstorganisationph?nomenen in jüngster Vergangenheit.“
W?hrend der Corona-Pandemie waren Betreiber von Social Media-Plattformen nicht in der Lage, die "Infodemie" von Fehlinformationen einzud?mmen, die die ?ffentliche Akzeptanz von Pandemie-Kontrollma?nahmen wie dem Tragen von Masken oder massenhafte Tests behinderte.
Kollektives Verhalten und andere komplexe Systeme sind zerbrechlich. Werden sie gest?rt, neigen komplexe Systeme dazu, eine begrenzte Widerstandsf?higkeit zu zeigen, gefolgt von pl?tzlichen, katastrophalen, und oft irreversiblen Ver?nderungen, schreiben die Autoren.
Um mittelfristig (wie beim Corona-Virus) und langfristig (z.B. bei Klimawandel oder der? Nahrungsmittelsicherheit) eine Katastrophe abzuwenden, sind schnelle und effektive kollektive Verhaltensreaktionen erforderlich. Noch ist jedoch unbekannt, ob die menschliche soziale Dynamik solche Reaktionen hervorbringen wird.
"Wir haben einzelne Studien darüber gesehen, wie die Desinformation über den Klimawandel sogar in den Mainstream-Medien überrepr?sentiert wird, und Studien, die zeigen, dass dieses Problem in den digitalen Medien nur noch schlimmer wird", sagte Co-Autorin Jennifer Jacquet, eine au?erordentliche Professorin für Umweltstudien an der New York University.
Steige das Studium des kollektiven Verhaltens zu einer "Krisendisziplin" auf, k?nne es Politikern und Regulierungsbeh?rden verwertbare Erkenntnisse für die Verwaltung sozialer Systeme liefern.
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https://dx.doi.org/10.1073/pnas.2025764118
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Dr. Pawel Romanczuk
Collective Information Processing Group
Institut für Biologie
Humboldt Universit?t zu Berlin
mail: pawel.romanczuk@hu-berlin.de
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