Trockenw?lder der Tropen weltweit immer st?rker bedroht

Seit 2000 sind 71 Millionen Hektar tropischer Trockenwald
verloren gegangen. Hier: Abholzung von Miombo-W?ldern
in Mosambik,?Foto: Phillipe Ruffin
Tropische Trockenw?lder sind einzigartige ?kosysteme, die jedoch weltweit zunehmend bedroht sind. Mit Hilfe eines neuen Ansatzes zur Beschreibung von Entwaldungsprozessen auf Basis von Satellitenbildern fand ein internationales Forscher:innen-Team heraus, dass seit 2000 mehr als 71 Millionen Hektar tropischer Trockenw?lder verloren gegangen sind — insbesondere in Südamerika und Asien. Die bisher umfassendste globale Bewertung der Entwaldungsprozesse in den Trockenw?ldern der Welt zeigt: Ein Drittel der verbleibenden Trockenw?lder ist bedroht, da diese in Regionen liegen, in denen die Abholzung besonders rasch voranschreitet. In Afrika sind Trockenw?lder zwar noch vergleichsweise intakt, jedoch fanden die Forscher:innen auch dort viele Regionen, in denen Rodungsprozesse kürzlich begonnen haben. Die Ergebnisse ihrer Studie ver?ffentlichten die Forscher:innen des Geographischen Instituts der Humboldt-Universit?t zu Berlin und des Earth and Life Institute der belgischen Université Catholique de Louvain nun in der Fachzeitschrift Nature Sustainability.
Unter Verwendung von hochaufl?senden Datens?tzen zum Waldverlust w?hrend des Zeitraums von 2000 bis 2020 analysierte das Team die r?umlichen und zeitlichen Muster der Entwaldung tropischer Trockenw?lder auf einer Fl?che von mehr als 18 Millionen Quadratkilometern. ?Die wichtigste Innovation unserer Studie besteht darin, dass wir eine Methodik entwickelt haben, die den Entwaldungsprozess detailliert beschreibt", erkl?rt Tobias Kümmerle, Professor am Geographischen Institut der Humboldt-Universit?t. ?Wir k?nnen nun beispielsweise viel besser erkennen und kartieren, wo sich die Entwaldung beschleunigt oder verlangsamt, ob sie zu fragmentierten Landschaften führt oder ob W?lder ganz verloren gehen."
Hotspots der Entwaldung in Südamerika und Asien
Die Ergebnisse sind alarmierend. Seit dem Jahr 2000 wurden mehr als 71 Millionen Hektar Trockenwald vernichtet, eine Fl?che, die etwa zweimal so gro? ist wie Deutschland. Viele Hotspots der Entwaldung konzentrieren sich in Südamerika, etwa im Gran Chaco in Argentinien, Paraguay und Bolivien oder in der Cerrado-Region in Brasilien, sowie in Asien, etwa in den Trockenw?ldern von Kambodscha, Laos und Vietnam. ?Besorgniserregend ist auch, dass wir feststellen mussten, dass ein Drittel aller verbleibenden Trockenw?lder in Gebieten liegt, in denen bereits Abholzung stattfindet“, betont Matthias Baumann, einer der Mitautoren der Studie. ?Wir werden viele dieser einzigartigen W?lder in naher Zukunft verlieren, wenn wir sie nicht besser schützen."
Ein gro?er Teil der Abholzung geschieht durch die Ausbreitung der industriellen Landwirtschaft. ??berraschenderweise fanden wir heraus, dass 55 Prozent der Trockenwaldregionen, in denen Abholzungsprozesse erst kürzlich begonnen haben, in Afrika zu finden sind“, betont Patrick Meyfroidt, ein weiterer Mitautor der Studie, und fügt hinzu: ?Wir k?nnen davon ausgehen, dass sich die landwirtschaftliche Expansion dort in Zukunft stark beschleunigen wird, da viele globale Produzenten ein Auge auf diese Regionen geworfen haben. Wenn wir Afrikas Trockenw?lder und Savannen schützen wollen, ist es jetzt an der Zeit zu handeln.“
Trockenw?lder ebenso stark bedroht wie Regenw?lder
Die Zerst?rung der einzigartigen W?lder der Tropen ist ein Hauptgrund für das weltweite Artensterben, führt zu Kohlenstoffemissionen, f?rdert die Ausbreitung von Krankheitserregern und bedroht die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen. Trotzdem werden Trockenw?lder und Savannen von Wissenschaft und Politik oft vernachl?ssigt und stehen im Schatten ihrer Nachbarn, den Regenwaldgebieten wie dem Amazonas. ?Das ist problematisch", sagt Ana Buchadas, Wissenschaftlerin am Geographischen Institut der Humboldt-Universit?t zu Berlin, ?denn Trockenw?lder sind wirklich au?ergew?hnlich und in vielen Teilen der Welt ebenso stark bedroht wie Regenw?lder.“
Eine bessere ?berwachung des Zustandes von Trockenw?ldern und Rodungsprozessen sowie eine vorausschauende Landnutzungsplanung sind dringend notwendig, so die Autor:innen. ?Unsere Arbeit erm?glicht es erstmalig, Regionen mit ?hnlichen Entwaldungsprozessen über Kontinente hinweg zu identifizieren. Dies kann ein guter Ausgangspunkt sein, um Planungsinstrumente zu entwickeln, die besser an lokalen Bedingungen angepasst sind“, betont Ana Buchadas. Den Forscher:innen zufolge k?nnen solche Gemeinsamkeiten auch besser genutzt werden, um aus der Vergangenheit zu lernen, beispielsweise aus Erfahrungen in Südamerika, wo viele Trockenw?lder stark gerodet wurden, für Afrika, wo diese Prozesse gerade erst beginnen.
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Ana Buchadas
Geographisches Institut
Humboldt-Universit?t zu Berlin
Tel.: +49 (0)30 2093-6806
ana.buchadas@geo.hu-berlin.de
(für Anfragen auf Englisch & Portugiesisch)
Prof. Dr. Patrick Meyfroidt
Earth and Life Institute
Université Catholique de Louvain?
Tel.: +32-10-472992
patrick.meyfroidt@uclouvain.be
(für Anfragen auf Englisch & Franz?sisch)
Prof. Dr. Tobias Kümmerle
Geographisches Institut
Humboldt-Universit?t zu Berlin
Tel.: +49 30 2093 9372
tobias.kuemmerle@hu-berlin.de
(für Anfragen auf English & Deutsch)