Reinhart Koselleck-Projektf?rderung für Neurobiologe Michael Brecht
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die auf fünf Jahre angelegte F?rderung des Projekts ?Untersuchung der Neurobiologie gro?er Gehirne am Beispiel des Elefanten“ von Prof. Dr. Michael Brecht vom Bernstein Center for Computational Neuroscience Berlin der Humboldt-Universit?t zu Berlin?verkündet. Für das innovative Forschungsprojekt, das im Juli 2025 anlaufen soll, werden 1,25 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Michael Brecht ist einer der deutschlandweit fünf Wissenschaftler*innen, die mit der aktuellen Reinhart Koselleck-Projektf?rderung ausgezeichnet wurden.?
Greifen mit dem Rüssel erfordert einzigartige neuronale Strukturen
?Die zellul?re Neurobiologie hat sich in den letzten Jahren sehr stark auf die Untersuchung kleiner Gehirne verengt. Ich habe mich aber schon mein ganzes Leben für Tiere mit gro?en Gehirnen interessiert und bin glücklich, dass wir jetzt die M?glichkeit haben, in den einzigartigen Elefanten die Zellbiologie gro?er Gehirne zu untersuchen,“ freut sich Studienleiter Michael Brecht.
Bisherige Studienergebnisse deuten darauf hin, dass sich die zellul?re Struktur von Elefantenhirnen deutlich von der Struktur der Gehirne von Nagetieren unterscheidet und dass Elefanten über haptische und kognitive F?higkeiten verfügen, die nur bei sehr wenigen S?ugetieren zu finden sind. Elefanten greifen mit dem Rüssel, was eine einzigartige neuronale Steuerung erfordert. Sie basiert auf der Grobsteuerung tausender Muskeln, die unterschiedliche Eing?nge von Motoneuronen erhalten. Diese Art der Steuerung unterscheidet sich stark vom Greifen bei Primaten, das auf der Feinsteuerung von einigen Dutzend Muskeln beruht. Aufgrund der Neuroanatomie erwarten die Forschenden bei Elefanten andere Muskelrekrutierungsmuster als bei Primaten. Zur ?berprüfung dieser Annahme werden sie den Elefantenrüssel mit Hilfe von Elektromyographie-(EMG)-Messungen, untersuchen – ein Verfahren, das auch in der Medizin für die Beurteilung der Muskel- und Nervenfunktion eingesetzt wird.
Brücke zwischen der Zell- und der Systemneurowissenschaft
?Unsere Arbeit soll das Elefantengehirn zum am besten untersuchten sehr gro?en Gehirn machen“, erkl?rt Michael Brecht. Ziel sei es, Methoden für die Analyse gro?er zu Gehirne entwickeln und eine Brücke zwischen der Zell- und der Systemneurowissenschaft von gro?en Gehirnen zu schlagen.
Michael Brecht hat mit Verhaltensexperimenten zum Greifverhalten von Zooelefanten? bereits breite internationale Aufmerksamkeit erzielt. Sein Forschungsteam verfügt über die weltweit gr??te Sammlung von Elefantengehirnen und arbeitet mit Feldforschenden zusammen. Für die Untersuchung der Neurobiologie gro?er Gehirne werden die Forschenden etablierte Methoden wie die Histologie (post-mortem Magnetresonanztomographie) mit neuen Methoden wie der Synchrotron-R?ntgentomographie (microCT/DiICT) kombinieren, die zuvor an die Besonderheiten der Elefantengehirne angepasst wurden.
?ber Michael Brecht
Michael Brechts Werdegang ist eng mit zwei der weltweit renommiertesten deutschen Neuro- und Zellbiologen verbunden: Nach seinem Studium der Biologie in Tübingen 1994 und einem Forschungsaufenthalt in San Francisco promovierte Michael Brecht bei Wolf Singer in Frankfurt und habilitierte sich bei Nobelpreistr?ger Bert Sakmann in Heidelberg. Seit 2006 ist er Professor an der Humboldt-Universit?t zu Berlin und Sprecher des Bernstein Zentrums für Computational Neuroscience Berlin. Seine Forschungsarbeit konzentriert sich auf den Tastsinn, das Spielen und die Neurobiologie von Elefanten.
?ber das Reinhart Koselleck-F?rderprogramm
Mit der Reinhart Koselleck-Projektf?rderung bietet die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mehr Freiraum für besonders innovative und im positiven Sinne risikobehaftete Forschung. Unterstützt werden Wissenschaftler*innen, die sich durch herausragende wissenschaftliche Leistung auszeichnen.
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Bilder zum Download: Prof. Dr. Michael Brecht. Copyright: NeuroCure
Website des Exzellenzclusters NeuroCure
Weitere Forschung von Prof. Dr. Michael Brecht
Lea Urban, Rolf Becker, Andreas Ochs, Florian Sicks, Michael Brecht, Lena V. Kaufmann (2024): Water-hose tool use and showering behavior by Asian elephants, Current Biology, 8 Nov. 2024. DOI: 10.1016/j.cub.2024.10.017
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Prof. Dr. Michael Brecht
Bernstein Center for Computational Neuroscience Berlin der Humboldt-Universit?t zu Berlin?
und Mitglied des Exzellenzclusters NeuroCure