?Towards modeling the Anthropocene: Conception and analysis of planetary-scale social-ecological feedbacks“
Für ihre Masterarbeit am Albrecht Daniel-Thaer Institut für Argar - und Gartenbauwissenschaften wurde Hannah Prawitz mit dem Humboldt-Preis 2023 ausgezeichnet.
Seit dem Beginn des Anthropoz?ns, sind (einige) Menschen nicht nur von den Ver?nderungen im Erdsystems betroffen, sondern auch der wichtigste Ausl?ser für Umweltver?nderungen wie den Klimawandel und die Biodiversit?tskrise. Es ergeben sich damit neuartige Wechselwirkungen von Menschen und Umwelt auf globaler Ebene. Diese Interaktionen sind von nicht linearer Natur und formen sehr komplexe Systeme, die von den derzeit vorherrschenden Modellierungsans?tzen nicht abgebildet werden k?nnen. Menschliches Verhalten wird von diesen vorwiegend als externe St?rfaktoren verstanden und entsprechend werden keine Rückkopplungseffekte integriert. Deshalb braucht es eine neue Generation von Modellen, die gekoppelte Dynamiken von Menschen und Umwelt integrieren und weit über die etablierten, rein naturwissenschaftlichen Modelle hinausgehen.
Diese Masterarbeit leistet einen Beitrag zu den oben genannten Herausforderungen: Erstens, indem sie einen systematischen ?berblick über die derzeit verfügbare Literatur auf diesem Gebiet gibt, und zweitens, indem sie ein Verhalten-Biosph?ren-Klima (Behaviour-Bisophere-Climate (BBC))-Modell konzeptualisiert und? als Computermodel implementiert. Dieses Modell integriert menschliches Verhalten mit den beiden Kern-Dimensionen der planetarischen Grenzen (Klima und Biosph?ren Integrit?t).
Die durchgeführte ?Systematic Review‘ zeigt, dass die Integration von Mensch-Umwelt Interaktionen die M?glichkeit bietet, globale Rückkopplungseffekte zu untersuchen. Damit k?nnen neue und effektive Transformationspfade aufgezeigt werden, um die derzeitigen multiplen Umweltkrisen zu überwinden. Momentan gibt es allerdings nur wenige Studien, die diese globale ?two-way-interactions‘ zwischen einer menschlichen und einer Umweltdimension erfassen. Die Mehrheit dieser Modelle konzentriert sich zudem haupts?chlich auf ?konomische Perspektiven und schlie?t Aspekte wie individuelles Verhalten, soziale Normen oder gesellschaftliche Lernprozesse aus. Darüber hinaus befassen sich die meisten dieser Modelle mit der Umweltdimension des Klimawandels und lassen andere ?kologische Aspekte wie z.B. Biodiversit?t unberücksichtigt.
Ausgehend von diesen Erkenntnissen und den identifizierten Forschungslücken integriert das entwickelte BBC-Modell, soziokulturelle Aspekte wie soziale Normen und wahrgenommene Verhaltensrestriktionen mit den beiden Umweltdimensionen Klimawandel und Biosdiversit?t. Dieses Model ist das erste dieser Art und zeigt, dass Ver?nderungen in menschlichen Verhaltensaspekten, wie soziale Normen und die wahrgenommene eigene Verhaltenskontrolle, die Umweltvariablen stark ver?ndern k?nnen. Damit bietet das Model die M?glichkeit, (positive) Zukunftsszenarien zu entwickeln; etwas, dass rein naturwissenschaftliche Modelle so nicht k?nnen.
Diese Masterarbeit zeigt, wie eine Perspektive, die Mensch und Umwelt als Elemente desselben Systems versteht, dazu beitr?gt, neue Entwicklungspfade zu erm?glichen, die den aktuellen multiplen Krisen effektiv entgegenwirken.