Studieneinstieg
Ein Leben als Studierende ist mit einigen Vorstellungen verknüpft: Sich nur noch auf ein Fach konzentrieren zu k?nnen; freier zu sein bezüglich des Stundenplans und der Anwesenheitspflicht; lange Semesterferien zu haben usw. Was sich an der Uni im Vergleich zur Schule ?ndern wird, welche Kompetenzen Sie brauchen werden, um ein Studium erfolgreich zu bestehen und was ein Studium auch pers?nlich bringen kann, wollen wir Ihnen im Folgenden vermitteln.
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Was wird an der Uni neu sein?im Vergleich zur Schule?
Der schulische Stundenplan von 25-30 Stunden / Woche ist passé. Richten Sie sich darauf ein, dass Sie selbstst?ndig, ohne Kontrolle und regelm??ige Begleitung lernen dürfen.?Ihr universit?rer Stundenplan umfasst nur die H?lfte der Lernzeit. Die andere H?lfte erfolgt im Selbststudium.
Zwar studieren Sie nur ein bis zwei F?cher, aber diese?sind?viel breiter angelegt als zu Schulzeiten. Die Prüfungen werden umfangreicher sein. Es k?nnte sein, dass Ihre bisherigen Lernstrategien (z.B. auf dem letzten Drücker lernen; kurzes Nachlesen direkt vor der Prüfung) nun nicht mehr ausreichen werden und Sie sich neue Strategien aneignen müssen.
Mehr Eigenverantwortung und Selbstst?ndigkeit gelten für alle Lebensbereiche als Studierende: Sie werden sich um Ihre Finanzen, die Wohnung, die Organisation Ihres allt?glichen Lebens selbst kümmern müssen. Im Studium bedeutet das, dass Sie sich viele 金贝棋牌 selbst beschaffen, Vorlesungen vor- und nachbereiten, sich Fachbücher und Fachartikel besorgen und lesen müssen etc. Vieles ist in der Vorlesungszeit nicht zu schaffen. Die Vorlesungsfreie Zeit dient nicht nur der Freizeit, sondern v.a. der Lektüre und dem Selbststudium, oder dem Schreiben von Hausarbeiten.
Grunds?tzlich werden Sie an der Uni einen eingeschr?nkteren 金贝棋牌 zu Lehrenden erleben als in der Schule. In der Vorlesung werden Sie nicht unbedingt angesprochen, Ihre Anwesenheit wird i.d.R. nicht kontrolliert, ebenso nicht, ob Sie den Lernstoff nachbereiten oder nicht. Ihre Selbstst?ndigkeit ist gefragt.?
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Welche Einstellungen erm?glichen ein erfolgreiches Studium?
- Proaktives Verhalten bedeutet, dass Sie die Verantwortung für Ihr Leben übernehmen und aktiv gestalten und dass Sie sich nicht nur von ?u?eren Gegebenheiten beeinflussen lassen und reaktiv handeln. Aktiv gestalten bedeutet z.B. Entscheidungen zu treffen, F?higkeiten auszubauen, Beziehungen aufzunehmen und Neues auszuprobieren, z.B. weitere Lernstrategien.
- Konzentrieren Sie sich auf die Situationen, die Sie beeinflussen k?nnen.
- Proaktiv sein bedeutet auch, aktiv Lerninhalte zu hinterfragen, nachzuarbeiten und zu wiederholen und nicht nur passiv zu konsumieren.
- Begreifen Sie Ihr Studium als Herausforderung und nicht als Pflichtprogramm. Sie haben die M?glichkeit, durch Ihr Studium intellektuell zu wachsen und pers?nlich zu reifen.
- Lassen Sie sich vom ?Semestertief“ nicht allzu sehr beeindrucken, sondern überlegen Sie, wie Sie Ihre Motivation konkret f?rdern k?nnen. Gehen Sie aktiv gegen Prokrastination vor.
- Hinterfragen Sie sich selbstkritisch auf eine konstruktive Art und Weise und entdecken Sie Verbesserungspotentiale ohne dabei in Perfektionismus und überm??iger Selbstkritik abzugleiten.
- Wenn Sie schlechte Noten bekommen, geben Sie nicht voreilig auf oder beklagen Sie sich nicht unn?tig, sondern überlegen Sie, an welcher Stelle Sie noch lernen k?nnen.
- Fehler k?nnen als Anreiz zur Reflexion und zur Entwicklung dienen. Wie sonst k?nnten Sie sich weiterentwickeln?
- Eine negative Sichtweise auf Ihr Studium (?Dieser Dozent ist ein Idiot“) und Aversionen (?Dieses Fach habe ich schon immer gehasst.“) lassen ?rger und Wut entstehen und beschr?nken Ihre Studienmotivation. Das Positive und Gewinnende zu erkennen, die Lernerfahrung, die sich für Sie auch aus schwierigen Situationen ergeben kann, lassen hingegen eine positive Grundstimmung entstehen, die einen Studienerfolg eher erm?glicht.
- Dazu z?hlt auch, Wertsch?tzung für Kommiliton*innen und Lehrende zu entwickeln. Statt Konkurrenz und niederdrückende Vergleiche k?nnen Sie sich in Kooperation üben und analysieren, was Sie von Ihrem Gegenüber lernen k?nnen.
- Erkennen Sie den Nutzen von ungeliebten F?chern oder Seminaren. Vielleicht lehnen Sie beispielsweise die Mathematik ab, aber die Besch?ftigung mit Formeln wird Ihre Konzentration und Ihr abstraktes und logisches Denken schulen.
- Lassen Sie sich von der Begeisterung Ihrer Mitmenschen im Studium anstecken. Vielleicht k?nnen Sie einem Fach kein Interesse abgewinnen, aber erfragen Sie, warum andere es tun k?nnen. Lassen Sie sich inspirieren!
- Achtung vor anderen Meinungen und Personen erschafft einen mentalen Raum der Begegnung und Entwicklung. Negatives, herabwürdigendes Urteilen hingegen verursacht Stress und wird Sie soziale 金贝棋牌e kosten, denn warum sollten Sie sich mit Menschen abgeben, auf die Sie herabblicken bzw. wer m?chte mit Menschen zusammen sein, die einen entwerten.
- Auch die Forschung zeigt: Nicht-urteilende Menschen sind glücklicher (Kabat-Zinn 2003 in Voss 2012). Sie treffen eher Entscheidungen, handeln effektiver und fühlen sich wohler.
- Angst macht unfrei und schr?nkt Ihre mentale Leistungsf?higkeit ein. Wenn wir Angst erleben, setzten i.d.R. drei grundlegende evolution?re Muster ein: Entweder wollen wir angreifen, fliehen oder wir erstarren. Logisches Denken ist kaum mehr m?glich. In Prüfungen ?u?ert sich dies als Aufschieben der Prüfung, Prüfungsangst und Blackout in der Prüfung. Die Aufmerksamkeit ist auf eine meist vorweggenommene negative Bewertungssituation gebunden und kann nicht mehr auf den Lernstoff gerichtet werden.
- Lernen Sie frühzeitig ein Entspannungsverfahren, z.B. Autogenes Training oder?Progressive Muskelrelaxation. Denn wir k?nnen entweder angespannt und ?ngstlich oder aber entspannt sein. Auch Atemtechniken und Meditation helfen.
- Ver?ndern Sie Ihre Sichtweise auf die Angstmachende Situation (z.B. statt ?Die Prüferin wird entdecken, dass ich dumm bin.“ eher ?Eine Prüfung ist ein Fachgespr?ch, in dem ich der Professorin zeigen kann, für welche Aspekte ihres Fachs ich mich interessiere.“)
- Hinterfragen Sie überm??igen Perfektionismus und Ehrgeiz und üben sich in Bescheidenheit. Setzen Sie sich auch mit der Sinnhaftigkeit des Scheiterns auseinander.
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Was kann ich mit einem Studium pers?nlich erreichen?
Mit der Aneignung von Fachwissen entwickeln Sie eine Fachkompetenz: Sie kennen sich mit verschiedenen Modellen im wissenschaftlichen Diskurs aus. Sie wissen, wie Sie Daten erheben, analysieren und interpretieren k?nnen und erkennen Zusammenh?nge. Das sch?rft Ihr logisches Denkverm?gen. Sie trainieren Ihr Ged?chtnis und Ihre schriftlichen und mündlichen Kommunikationsf?higkeiten.
Damit sind Ihre Lern- und Arbeitsmethoden gemeint, die sich nicht nur auf Ihr Fach beziehen. Wie treffen Sie eigentlich Entscheidungen? Wie denken Sie? Wie geht logisches Denken? Wie organisieren Sie sich selbst? Wie bereiten Sie sich auf eine Prüfung effektiv vor? Dies sind Fragen, über die Sie sich w?hrend Ihres Studiums im Klaren werden k?nnen.
Sie werden im Studium mit anderen Studierenden und Lehrenden kommunizieren, Aushandlungsprozesse, z.B. bei Gruppenarbeiten, durchführen und kooperieren, Verantwortung übernehmen, selbstst?ndig agieren sowie Einsatz und Fairness zeigen müssen. Ein Studium trainiert Sie auch in Ihrer Sozialkompetenz.
Wenn Sie sich erfolgreiche Strategien im sozialen Bereich, Ihrem Fachgebiet und in der Selbstorganisation erarbeitet haben, entsteht Handlungskompetenz. Und wenn Sie sich als handlungsf?hig erleben und Ihre Handlungen sogar erfolgreich sind, wird dies Ihren Selbstwert und Ihre Pers?nlichkeit st?rken.
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Quelle: vgl.?Voss, R.?(2012).? Studi-Coach. Studieren für Anf?nger. UVK Verlag, Konstanz und München.