SFB 644/3 Pluralisierung und Funktion von Antike im literarischen Feld des 18. Jahrhunderts (B12)

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12/2013  – 12/2016
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Description

Das Teilprojekt B 12 fragt nach Pluralisierungen der Antike in der Literatur der deutschen Aufkl?-rung und damit nach Aspekten der Kontingenz von Allelopoiese, die der SFB in seiner abschlie-?enden Phase verst?rkt untersucht. Es setzt einen formgeschichtlichen Schwerpunkt auf den Gat-tungen und Genres der Lyrik (Unterprojekt 1: Pluralisierung und Funktion von Antike in der deut-schen Lyrik der Aufkl?rung) sowie einen thematischen Schwerpunkt auf die Verhandlung der Er-eignisse des ?siebenj?hrigen Kriegs‘ (Unterprojekt 2: Transformationen der Antike in der literari-schen Diskursivierung des siebenj?hrigen Kriegs). Die beiden Unterprojekte teilen zentrale Frage-stellungen und berühren sich in ihren Gegenst?nden, so dass sie wechselseitig voneinander profi-tieren. Die Aufkl?rung nutzt und erweitert die Kontingenzen und Potentiale, die im Blick auf die Antike zur Verfügung stehen: Die literarischen Antike-Referenzen finden im Rahmen eines mit subtilen Unterscheidungen operierenden Textsorten- und Mediensystems sowie der entsprechenden Form-semantiken statt; sie werden r?umlich und zeitlich differenziert vorgenommen und konkurrieren zudem mit nationalen Vergangenheiten um Geltung; sie sind Teil einer komplexen innerdeutschen Konkurrenz, die untrennbar in den internationalen Wettbewerb mit den klassizistischen Gro?-m?chten Frankreich und England eingebunden ist; und auch die je besonderen regionalen Bedin-gungen pr?formieren Transformationsprozesse – dies gilt zumal angesichts der Omnipr?senz von Antike-Referenzen im Alltag des 18. Jahrhunderts, die die für beide Unterprojekte zentralen Orte wie Berlin, Dresden, Halle, Hamburg, Leipzig, Wien nicht zuletzt zu ?literarischen Topoi‘ mit ganz unterschiedlichen Profilen werden lassen. Mit solchen Pluralisierungen der Antike reagiert die Aufkl?rung u.a. auf die Herausforderung durch die soziale und kulturelle Heterogenit?t, die bereits die Zeitgenossen für das 18. Jh. konsta-tiert und nicht selten ihrerseits gezielt bef?rdert haben. Dabei erlaubt sie sich auff?llige Asymmet-rien zugunsten der Aufnahmekultur. Dass am Ende des 18. Jhs. das allelopoietische Moment von Friedrich Schlegel in den Fragmenten des Athen?um so provokativ pointiert wird (?Jeder hat noch in den Alten gefunden, was er brauchte, oder wünschte; vorzüglich sich selbst“), ist im literarischen Feld ein Effekt dieser Entwicklungen.