Von Weihnachtsb?umen und -br?uchen
Weihnachtsbaum in der HU
Foto: Martin Ibold
In ?ffentlichen Geb?uden unserer Stadt und davor stehen in diesen Tagen meist Weihnachtsb?ume. Oft künstliche B?umchen, auf deren Zweigen die künstlichen Kerzen immer so schrecklich schief stehen. Immer wieder dazwischen aber auch ein echter Baum, gelegentlich sogar eine stattliche Tanne. Wenn ich ein so dekoriertes Geb?ude betrete, vergesse ich für einen Moment die Hektik der vorweihnachtlichen Tage, die sich bekanntlich in den Tagen vor dem Fest noch einmal steigert, manchmal soweit, dass man den Eindruck bekommt, die Mitmenschen verl?ren ihre letzten Nerven.
Aber selbst das dürftigste B?umchen erinnert mich an das geheimnisvolle, immer intensivere Leuchten hinter der Flügeltür zu Kinderzeiten; irgendwann wurde sie ge?ffnet und der Blick fiel auf einen bezaubernden Baum voller brennender Kerzen. Jedenfalls bis zu dem Tag, als der ganze Baum brannte, einen h?sslichen dunklen Fleck an der Zimmerdecke hinterlie? und auch der famili?re Baum mit den schief sitzenden künstlichen Kerzen dekoriert wurde. Aber die Erinnerung an das Anzünden der Kerzen hinter den blinden Scheiben der Türen blieb und stellt sich zuverl?ssig auch beim schlichtesten Baum ein.
Ruhige Momente inmitten aller Hektik
Natürlich wei? ich, dass die Weihnachtszeit eigentlich erst am 25. Dezember beginnt. Und eigentlich – wenn man es genau nehmen will – ein Adventskranz in das Foyer und ein Stern vor das Geb?ude geh?rt. Vor der Festzeit steht seit der Antike eine Fastenzeit, eine Zeit der Besinnung und Ruhe, vor Ostern die Passionszeit und vor Weihnachten eben die Adventszeit. Der Stern erinnert an das, was kommt; die Kerzen des Kranzes gliedern die Zeit des Wartens. Man muss es ja nicht gar so üppig treiben wie die Stiftung um die Ecke, die jedes Fenster ihrer rekonstruierten Fassade aus dem neunzehnten Jahrhundert mit einem Stern dekoriert und das ganze auch noch adventlich lila ausleuchten l?sst.
Wer je einmal versucht hat, einen Herrnhuter Stern aus den einzelnen Papierzacken zusammen zu stecken und es glücklich zu Ende gebracht hat, wei? nicht nur, wie benachbart Freude und Erleichterung sind. Man freut sich dann auch schon über einen Stern. Eine solche Zeit mit ruhigeren Momenten inmitten aller Hektik vor Weihnachten macht vermutlich auch für viele Menschen Sinn, denen die christlichen Feiertage am Jahresende nichts bedeuten und die deshalb auf ihre Karten ?seasons greetings“ schreiben. Man sollte aber nichts erzwingen.
Zeichen für die typisch unkonventionelle Berliner Spontaneit?t
Adventskranz in der HU, Foto: Martin Ibold
Ich werde nie vergessen, wie ich einmal in einer Institution, für die ich Verantwortung trug, bat, einen Adventskranz aufzuh?ngen. Am Freitag vor dem ersten Advent sah ich, als ich das Geb?ude ins adventliche Wochenende verlie?, einen pr?chtigen Kranz, der gehalten von breiten, lila B?ndern, von der Decke herab hing. Buschige, frische Zweige, elegant dekoriert. Ein Adventskranz nach meinem Geschmack. Dachte ich. Bis ich bemerkte, dass er zw?lf statt vier gro?e lila Kerzen trug. ?Vier Kerzen sehen so mickrig aus,?da habe ich an den vier Stellen jeweils drei Stück nebeneinander gestellt“, sagte der Mensch, der für das sehr besondere Kunstwerk verantwortlich war. Auch in den kommenden Jahren war der Adventskranz in der Eingangshalle des Hauptgeb?udes der Humboldt-Universit?t Unter den Linden auf diese besondere Art geschmückt. Und war eigentlich ein bezauberndes Zeichen für die typisch unkonventionelle Berliner Spontaneit?t und erinnerte mich immer daran, dass die sch?nsten Weihnachtsgeschenke eigentlich die g?nzlich unerwarteten, vollkommen überraschenden Pr?sente sind. Und so schenkte mir der falsche Adventskranz immer vor Weihnachten einen wunderbaren Vorschein des Weihnachtsfestes – wie es sich für einen richtigen Adventskranz geh?rt.
Autor: Christoph Markschies
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