Geschichte: Campus Nord

Der Campus Nord blickt auf eine bewegte Geschichte zurück – von der Gründung der Charité über NS-Forschung bis zur DDR-Zeit. Heute steht er für moderne Wissenschaft, kritische Reflexion und die enge Verbindung von Forschung, Studium und Praxis.

Kern des Campus Nord ist ein 80.000 Quadratmeter gro?es parkartiges Gel?nde mit alten B?umen und historischen roten Klinkerbauten, die vom Ende des 18. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts errichtet wurden. 1787 erwarb K?nig Friedrich Wilhelm II. das Gel?nde des barocken ?Reu?schen G?rten“ an der Stadtgrenze samt Lustgarten und Wasserspielen, um eine Tierarzneischule zu errichten. Unter Leitung von Carl Gotthart Langhans, dem Architekten des Brandenburger Tors, wurde ein Kuppelbau, das Anatomische Theater der K?niglichen Tierarzneischule und sp?teren Tiermedizinischen 金贝棋牌, inmitten der Gartenanlage gebaut. Das Tieranatomische Theater, im Volksmund auch ?Trichinentempel“ genannt, ist das ?lteste erhaltene akademische Lehrgeb?ude Berlins.

1790 wurde die K?nigliche Tierarzneischule zu Berlin zur Ausbildung von ?Ro??rzten“ für die preu?ische Kavallerie und zur Bek?mpfung grassierender Tierseuchen wie der Rinderpest er?ffnet. Das Gel?nde beherbergte Pferdekoppeln und -st?lle sowie eine Pferdeklinik und eine Hufeisenschmiede.

Mit der Gründung der Berliner Universit?t 1810 wurde die Charité zur medizinischen Fakult?t, an der herausragende ?rzte und Wissenschaftler, wie Virchow, Helmholtz und Robert Koch forschten und lehrten. 

Nationalsozialismus

Die Geschichte der Friedrich-Wilhelms-Universit?t und sp?teren Humboldt-Universit?t zu Berlin ist eng verwoben mit Zeiten des Aufbruchs, der Freiheit, der Innovation. Aber auch H?rigkeit gegenüber staatlicher Macht und Verstrickung in Unrecht, Rassismus, Antisemitismus und Kriegsverbrechen pr?gen die Geschichte der Humboldt-Universit?t. 

Dazu geh?rt auch die wissenschaftliche Begründung und Herleitung für den sogenannten ?Generalplan Ost“. Zwischen 1940 und 1943 lie? Reichsführer SS Heinrich Himmler insgesamt fünf Varianten zur gewaltsamen Umgestaltung Osteuropas durch Wissenschaftler*innen der damaligen Berliner Universit?t entwerfen. Zusammen bildeten sie den Planungskomplex ?Generalplan Ost“. Schlüsselfigur dieser Planungen war Konrad Meyer, Nationalsozialist, Agrarwissenschaftler und Professor an der Berliner Universit?t.

DDR-Zeit

Auf dem Campus Nord waren w?hrend der DDR-Zeit die Medizinische Fakult?t (Charité) und die Landwirtschaftlich-G?rtnerische Fakult?t angesiedelt. An der Humboldt-Universit?t wurden Lehre und Forschung immer mehr den politischen und ?konomischen Zielen der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) untergeordnet. Das kam besonders in der forschungspolitisch motivierten Aufspaltung der Fakult?t in die Sektionen Pflanzenproduktion, Tierproduktion und Veterin?rmedizin sowie Gartenbau Ende der 1960er Jahre zum Ausdruck.

1990 bis heute

Nach dem Mauerfall und der deutschen Wiedervereinigung wurden die Bildungsstrukturen in Berlin neu geordnet, da die drei Berliner Universit?ten, Humboldt-Universit?t, Freie Universit?t, Technische Universit?t, viele Fachrichtungen gemeinsam hatten. 1992 wurde die Sektion Landwirtschaft/Tierarzneikunde der Humboldt-Universit?t in die Veterin?rmedizinische Fakult?t der Freien Universit?t integriert.

2003 wurde die Berliner Hochschulmedizin umstrukturiert. Die Charité fusionierte mit dem Universit?tsklinikum Benjamin Franklin der Freien Universit?t zur Charité – Universit?tsmedizin Berlin, eine der gr??ten Kliniken Europas.