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Bernstein Preis 2011: 1,25 Millionen Euro für Hirnforscher Henning Sprekeler

HU-Biologe erh?lt einen der weltweit h?chstdotierten F?rderpreise

Der Bernstein Preis 2011 geht an Dr. Henning Sprekeler, Biologe an der Humboldt-Universit?t zu Berlin (HU). Mit seinen wissenschaftlichen Leistungen und einem anspruchsvollen Forschungskonzept konnte er eine internationale Jury von sich überzeugen. Zum sechsten Mal vergibt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Bernstein Preis für Computational Neuroscience. Die Preisverleihung findet am 4. Oktober 2011 im Rahmen der Jahrestagung des Bernstein Netzwerks Computational Neuroscience in Freiburg statt. Der Preis bietet herausragenden Nachwuchswissenschaftlern optimale Bedingungen für den Aufbau einer eigenen Arbeitsgruppe an einer deutschen Forschungseinrichtung.

Henning Sprekeler untersucht, wie das Gehirn einerseits stabile Aktivit?t, beispielsweise Erinnerungen, erhalten, und sich dennoch durch Lernvorg?nge ver?ndern kann. Jede Nervenzelle in unserem Gehirn ist mit vielen tausend anderen Nervenzellen verknüpft. Ein solches Netzwerk besteht nicht nur aus Zellen, die andere erregen, sondern auch aus hemmenden Nervenzellen. Die Aktivit?t hemmender und erregender Nervenzellen muss stets gut ausbalanciert sein. St?rungen dieses Gleichgewichts spielen vermutlich bei Krankheiten wie Epilepsie und Schizophrenie eine wichtige Rolle. Gleichzeitig muss das Gehirn in der Lage sein, sich durch Lernprozesse zu ver?ndern.
Kürzlich stellte Sprekeler gemeinsam mit Kollegen ein Modell vor, das eine kontinuierliche Balance zwischen Aktivierung und Hemmung in komplexen Netzwerken erm?glicht. Dabei zeigte sich, dass diese Stabilisierung wiederum Einfluss auf den Lernvorgang selbst hat - welchen genau, ist noch v?llig unbekannt.

Mit seinem Forschungsansatz verbindet Sprekeler zwei gro?e Forschungsbereiche der Neurowissenschaft, den des Lernens mit dem der Modellierung balancierter neuronaler Netze. ?Ich m?chte dazu beitragen, dass man irgendwann versteht, wie komplexe Netzwerke wie unser Gehirn lernen“, erkl?rt der Preistr?ger. Au?erdem interessiert ihn, inwiefern sich diese Lernvorg?nge auf einfache Prinzipien zurückführen lassen, die die Informationsverarbeitung von Sinnesreizen im Gehirn beschreiben.

Henning Sprekeler hat in Freiburg und Berlin Physik studiert. Mit seiner Doktorarbeit bei Professor Laurenz Wiskott konnte er seinem wachsenden Interesse für theoretische Fragestellungen der Biologie nachkommen. W?hrend seines gut zweij?hrigen Forschungsaufenthalts ab 2008 im Labor von Professor Wulfram Gerstner am Brain Mind Institute der ?cole Polytechnique Fédérale de Lausanne, Schweiz, sammelte der theoretisch ausgerichtete Wissenschaftler wertvolle Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit experimentell arbeitenden Forschern. 2011 kehrte er an das Institut für Theoretische Biologie der HU Berlin zurück. Dort plant er eine Reihe von Kooperationen mit weiteren Mitgliedern des Bernstein Netzwerks.

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Der Bernstein Preis ist Teil des vom BMBF im Jahre 2004 ins Leben gerufenen Nationalen Bernstein Netzwerks Computational Neuroscience (NNCN). Dieses Netzwerk wurde mit dem Ziel gegründet, die Kapazit?ten im Bereich der neuen Forschungsdisziplin Computational Neuroscience zu bündeln, zu vernetzen und weiterzuentwickeln. Es wird derzeit mit einem Gesamtvolumen von etwa 156 Millionen Euro gef?rdert. Das Netzwerk ist nach dem deutschen Physiologen Julius Bernstein (1835-1917) benannt.

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WEITERE INFORMATIONEN

Dr. Henning Sprekeler
Institut für Theoretische Biologie
Humboldt-Universit?t zu Berlin
Invalidenstr. 43
10115 Berlin
Tel.: 030 2093-8630

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http://itb.biologie.hu-berlin.de/~sprekeler/



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