Gehirnarchitektur von Wirbeltieren ist bisexuell
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Obwohl sich die ?u?eren Geschlechtsteile von Wirbeltieren in der Regel deutlich voneinander unterscheiden, werden die Genitalien im Gehirn auf der gleichen anatomischen Karte abgebildet. Das zeigen aktuelle Untersuchungen.
Forscher um Michael Brecht, Professor für Systemneurobiologie und Neural Computation an der Humboldt-Universit?t zu Berlin (HU) und am Bernstein Zentrum Berlin, konnten mit physiologischen und anatomischen Verfahren eine markante Repr?sentation der Genitalien in der K?rperfühl-Hirnrinde der Ratte identifizieren. Gr??e, Form und Stellung lassen die kortikale Penis-Darstellung phallisch erscheinen und deuten auf eine sexuelle Funktion des Geschlechts hin. In ?bereinstimmung mit einer sexuellen Funktion der Genitalhirnrinde beobachteten die Forscher ein erhebliches Wachstum der relativen Gr??e der Genitalregion in der Pubert?t.
Taktile Empfindungen werden im Gehirn in Form von geordneten Karten der K?rperoberfl?che repr?sentiert. Im Gehirn der S?ugetiere befindet sich die gr??te Karte in der sogenannten somatosensorischen Hirnrinde.
Genitalien werden im Rattenhirn gleichf?rmig dargestellt
Trotz des gro?en wissenschaftlichen Interesses ist die Darstellung der Genitalien in der somatosensorischen Hirnrinde in wesentlichen Aspekten unklar. Bei S?ugetieren zeigen die ?u?eren Genitalien einen ausgepr?gten sexuellen Dimorphismus und k?nnen sich bei sexueller Erregung in Gr??e und Form ver?ndern. In einer neuen Studie ist es Forschern der HU und dem Marine Biology Lab in Woods Hole gelungen, eine hochaufl?sende Kartierung der Genitalregion in der somatosensorischen Hirnrinde darzustellen. In dieser Studie wird aufgezeigt, dass trotz des ausgepr?gten sexuellen Dimorphismus der ?u?eren Genitalien der Ratte die K?rperkarten von Klitoris und Penis identisch sind. Das bedeutet die Genitalrepr?sentation in der Hirnrinde sind sexuell monomorph, das hei?t gleichf?rmig.
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Anatomische Darstellung des m?nnlichen (links) und weiblichen (rechts) K?rpers in der Hirnrinde der Ratte. Die K?rperrepr?sentationen sind durch eine F?rbung für Stoffwechselaktivit?t dunkel hervorgehoben. Die K?rperkarten konnten anhand von physiologischen Messungen interpretiert werden. Das zeigen die unterstehenden Zeichnungen. Trotz des ausgepr?gten sexuellen Dimorphismus der Genitalien sind die K?rperkarten im Gehirn der Ratte sexuell monomorph. Abbildung: Lenschow et al.
Die hochaufl?sende Kartierung deutet somit auf eine tiefgehende Homologie der Genitalrepr?sentationen von Penis und Klitoris im Gehirn hin. Die Ergebnisse fügen sich zu anderen Befunden ein, die ebenfalls auf eine weitgehend bisexuelle Architektur des Wirbeltiergehirns hindeuten.
Publikation
Lenschow at al., 2015, Current Biology 26, 1-8
Print: January 11, 2016 ? Elsevier Ltd All rights reserved
Lenschow C, Copley S, Gardiner JM, Talbot ZN, Vitenzon A, Brecht M (2015) Sexually Monomorphic Maps and Dimorphic Responses in Rat Genital Cortex.CurrBiol 26:1-8.
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