Leitbild Lehre: Entstehungsprozess mit 350 Vertreter:innen aller Statusgruppen
?Dass sich so ein diverses Team in so kurzer Zeit finden konnte und diesen herausfordernden Prozess des Coworkings hinter sich bringen konnte, habe ich so noch nie erlebt in meiner Karriere an der Universit?t“, beschreibt Lukas R?sli, Juniorprofessor am Nordeuropa-Institut seine Eindrücke. Ganz wie von selbst hat sich im Team ein ausgeglichenes Geschlechterverh?ltnis sowie eine gleichverteilte Repr?sentanz von Mitarbeitenden, Lehrenden und Studierenden ergeben. Esther Müller, Studentin am Institut für Mathematik, hebt hervor: ?Ich habe mich in dieser Gruppe sehr wohl gefühlt. Ich habe viel weniger Erfahrung in Lehre als die Professor:innen und die wissenschaftlichen Mitarbeitenden, aber wenn ich etwas gesagt habe, hatte ich immer das Gefühl, ernst genommen zu werden.“
Viele Ideen für die Zukunft der Lehre
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Mitglieder des Editorial Boards in einem Zoom-Meeting
Am Tag der Lehre im April 2023 fanden dann an verschiedenen Standorten der Humboldt-Universit?t dezentrale 金贝棋牌 statt, in denen weiter über die Inhalte des Leitbilds Lehre diskutiert wurde. Die Ergebnisse dienten anschlie?end als Grundlage für sechs Diskussionsgruppen. Diese trafen sich im Juni und Juli 2023, um einzelne Querschnittsthemen zu sch?rfen, etwa Nachhaltigkeit, Internationalisierung oder Diversit?t. ?Im Editorial Board gab es eine breite Expertise zu den im Leitbild vorhandenen 金贝棋牌, die dann mit den professionell fundierten Impulsen aus den Diskussionsgruppen verdichtet wurde“, beschreibt Julia Frohn, wissenschaftliche Koordinatorin an der Professional School of Education. Dabei wurden didaktische Prinzipien und zu vermittelnde Kompetenzen ebenso aufgenommen wie Werte für das Miteinander von Lehrenden und Lernenden. Maria Gro?e, Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Professional School of Education, führt aus: ?Wir haben die Bedeutung der humanistischen Bildung für Lehre und Lernen noch mal neu gedacht und über die Universit?t auch als sozialen Raum nachgedacht. Daher haben wir nicht blo? aufgelistet, welche Methoden wir einsetzen wollen, sondern die Menschen ins Zentrum gestellt.“ Matthias Ziegler, Professor am Institut für Psychologie, erg?nzt: ?Wir wollen nicht nur reine Kompetenzen vermitteln, sondern Studierende zu eigenverantwortlichen Entscheider:innen machen. Das ist eine Besonderheit der Humboldt-Universit?t: Sich nicht in einen Turm einzuschlie?en, sondern sich der gesellschaftlichen Verantwortung bewusst zu sein.“
Eine Debattenkultur für die Transformation
Die Mitglieder des Editorial Boards hatten in der darauffolgenden Zeit die schwierige Aufgabe, die entwickelten Ideen zu sichten und zu verdichten und dabei die Interessen der verschiedenen Statusgruppen zu vereinen. ?Bei der Fülle an Anregungen, die wir aus den Institutionen bekommen haben, war es unm?glich, alle Ideen bis ins Detail zu diskutieren“, sagt Matthias Ziegler. ?Wir haben immer auf der sachlichen Ebene entschieden, ob ein Vorschlag sinnvoll ist und in ein Leitbild Lehre geh?rt.“ Dabei wurde viel debattiert, kommentiert und umgeschrieben. Julia Frohn erg?nzt: ?Es geht nicht darum, dass alle immer einer Meinung sind. Es braucht unbedingt eine Debattenkultur mit unterschiedlichen Perspektiven, um transformativ etwas Neues zu entwickeln.“ Nach jeder Bearbeitung durch das Editorial Board konnten die Teilnehmenden aus den partizipativen Formaten und die Mitglieder des beratenden Sounding Boards ihre Anregungen erneut in den Prozess einflie?en lassen.?
Kein Einzelk?mpfertum, sondern eine Kooperationskultur
Nach mehreren Feedback- und Bearbeitungsschlei?en ist so zu Ende des Sommersemesters ein finaler Entwurf des Leitbilds entstanden, der im Wintersemester 2023/2024 den universit?ren Gremien pr?sentiert wird. Parallel dazu wird in einem Design-Thinking-Workshop am 30. November herausgearbeitet, in welcher Darstellungsform das Leitbild Lehre an der Humboldt-Universit?t pr?sent sein und seine Wirkung entfalten kann. Alle Mitglieder der Universit?t sind eingeladen, sich aktiv und kreativ daran zu beteiligen. Das gilt ebenfalls für die Zukunftswerkstatt am 24.01.2024, bei der gemeinsam erste Ideen für die zentrale und dezentrale Umsetzung des Leitbild Lehre gesammelt werden. Auch der Tag der Lehre 2024 bietet eine Gelegenheit, um Projekte und Ma?nahmen zu den neuen Leitlinien zu entwerfen.?
Die Mitglieder des Editorial Boards sind gespannt auf die Umsetzung des Leitbild Lehre. ?Ich wünsche mir, dass wir etwas ansto?en, um der Lehre einen besseren Stand an der Universit?t neben der Wissenschaft einr?umen,“ erkl?rt Maria Gro?e. ?Also kein Einzelk?mpfertum oder auf einzelne Institutionen beschr?nktes Arbeiten, sondern eine echte Kooperationskultur, in der wir Lehre gemeinsam entwickeln k?nnen – vor allem auch mit den Studierenden.“ Schon jetzt steht fest, dass das Leitbild Lehre kein starrer Text sein wird. ?Damit die Lehre aktuell bleibt, müssen auch neue Prüfungs- und Lernformate ausprobiert werden,“ erkl?rt Esther Müller. ?Das fasst einige der Probleme, dich ich an der Humboldt-Universit?t in den letzten Jahren gesehen habe, ganz gut zusammen.“ Matthias Ziegler erg?nzt: ?Ich wünsche mir, dass das Leitbild Lehre ein lebendes Dokument ist. Dass regelm??ig geguckt wird, ob es noch einen Puls hat oder ob man etwas ver?ndern muss – und dass es unser Handeln tats?chlich leitet.“
Autorin: Ina Friebe
Design-Thinking-Workshop: ?Das Leitbild Lehre sucht seine Gestalt“ am 30. November
Wie kann das Leitbild im Lehr-Lern-Alltag pr?sent und handhabbar gemacht werden? Der Design-Thinking-Ansatz dieses Workshops soll mittels ?partizipativer Hands-On-Techniken Antworten finden. Er findet von 13 bis 17 Uhr im Festsaal in der Luisenstra?e 56 statt. Die Pl?tze sind begrenzt.