Affektive Maskulinit?t und Gesellschaftskritik. Deutsche Avantgarden an der Schnittstelle von Wahnwitz und Heterotopie
Auf einen Blick
DFG Sachbeihilfe
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Projektbeschreibung
Das Forschungsprojekt untersucht lose Formationen radikaler Gesellschaftskritik, die sich in wechselnden Zusammensetzungen vor, w?hrend und nach dem Ersten Weltkrieg formierten. Drei Modi der Kritik sollen im Zentrum der Analyse stehen: a) politische Kritik (Anarchismus, Pazifismus, Anarchosyndikalismus, Kommunismus), b) Zivilisationskritik in der Maske des ?Anderen‘ (Primitivismus, Kolonialkritik, Exotismus) und c) künstlerische Kritik oder Kritik am Kunstbetrieb (Avantgarden, Expressionismus, Dadaismus). Gemeinsam sind den Kritikern hochaffektiv besetzte Sprach- und Bildr?ume, pathetische Inszenierungsgesten und Selbst-Positionierungen jenseits von ?Normalit?t‘. Untersucht werden soll, wie solche extremen Au?enseiter- bzw. Minderheitenpositionen sich in wechselnden ?emotionalen Gemeinschaften‘ finden und dabei Wahnsinn als semantisches Feld verhandeln: in poetischer Heroisierung der Figur des Irren, in provokativen Gesten der mentalen Selbstpathologisierung sowie in Analysen bürgerlichen ?Philistertums‘ und der Kriegsbegeisterung als ?verrückter‘ sozialer Pathologie. Es interessieren die prek?ren Beziehungen zwischen Radikalkritik und psychiatrischen Fassungen von mental exzessiven und expressiven M?nnlichkeiten. Entwickelt werden soll ein Konzept zeitspezifischer Affektiver Maskulinit?t. Ziel des Forschungsprojekts ist die Erarbeitung einer Ph?nomenologie produktiv ?scheiternden‘ kritischen Eigensinns im Verh?ltnis zu Aneignung und Gestaltung st?dtischer Topografien.