Die "Enzyklop?die Jugoslawiens" (1955-1990) zwischen jugoslawischem und subjugoslawischem Nationbuilding

Auf einen Blick

Laufzeit
12/2023  – 11/2026
DFG-Fachsystematik

Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Au?ereurop?ische Sprachen

F?rderung durch

DFG Sachbeihilfe DFG Sachbeihilfe

Projektbeschreibung

Die Enzyklop?die Jugoslawiens (EJ) war das Vorzeigeprojekt der sozialistisch staatlich gef?rderten jugoslawischen Lexikographie. Die erste Auflage der EJ wurde in einer serbokroatischen Version (1955-71) ver?ffentlicht, aber die unvollendete zweite Auflage der EJ (1980-90) erschien in slowenischer, serbokroatischer (lateinischer und
kyrillischer Schrift), mazedonischer, ungarischer und albanischer Version. Die EJ wurde als Mittel konzipiert, um den jugoslawischen V?lkern das Gefühl einer gemeinsamen Identit?t auf der Grundlage von Kultur und Geschichte zu vermitteln, erhielt jedoch gleichzeitig die manchmal widersprüchliche Aufgabe der Nationenbildung auf der Ebene der subjugoslawischen f?deralen Einheiten sowie des Identit?tsausbaus der V?lkern und Nationalit?ten. Wie hat der EJ-Inhalt die Nationenbildung auf jugoslawischer und subjugoslawischer Ebene dargestellt; war die EJ die Stimme bestimmter nationalbildender politischer Positionen oder Vorurteile; wie haben die nationenbildenden Konzepte in der EJ die Wissensproduktion darin gepr?gt und wie hat sich dies auf die ?ffentlichkeit ausgewirkt? Unsere Forschung basiert auf der These, dass die EJ als führende Wissensbeh?rde für antizentralistische Kr?fte im intellektuellen und kulturellen Leben Jugoslawiens diente. Die EJ wandelte sich von der streng f?deralistischen jugoslawischen Kulturplattform in den 1950er Jahren, die den jugoslawischen Unitarismus untergrab, zu einer Plattform, die die Nationenbildung der Republiken und autonomen Provinzen im Dienste des dezentralistischen Umbaus Jugoslawiens ab Ende der 1960er Jahre nachdrücklich best?tigte. Die subjugoslawische nationenbildende Rolle der EJ wurde besonders wichtig
im Fall der jugoslawischen Peripherie, die durch die Dezentralisierung politisch gest?rkt wurde (Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Vojvodina, Kosovo, Mazedonien). Die EJ lieferte ihnen die Argumentation
und Orientierung zur Nationenbildung, da sich ihre kulturelle und akademische Infrastruktur noch entwickelte und ihnen in den jugoslawischen Zentren und international die kulturelle Legitimation fehlte. Das Projekt wird diese Annahmen dokumentieren, indem es sich auf vier Aspekte der EJ konzentriert:
1) Der Nationenbildung-bezogene Inhalt wird mit Hilfe der Rahmenanalyse, eines diskursanalytischen Ansatzes, untersucht.
2) Die Autoren, die die EJ-Artikel zur ?nationalen Frage“ verfasst haben, werden anhand ihrer Biografien und akademischen Arbeiten au?erhalb des EJ untersucht.
3) Die Analyse des institutionellen (JLI) und
4) des breiteren politischen Kontextes der EJ werden in erster Linie auf der Untersuchung von Archiv- und Zeitungsprim?rquellen sowie auf Interviews mit den Mitarbeitern des EJ beruhen, die in Zagreb, Sarajevo,
Belgrad, Pristina und Skopje durchgeführt sein werden.

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