FOR 2537/1: Nichtkanonische Linearisierungen syntaktischer Konstituenten im Deutschgebrauch von Sprecher*innen verschiedener Heritage-Sprachen (TP P06)
Auf einen Blick
Einzelsprachenwissenschaften, Historische Linguistik
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Au?ereurop?ische Sprachen
DFG Forschungsgruppe
![]()
Projektbeschreibung
P06 ist Teil der Forschungsgruppe ?RUEG“ (?Grammatische Dynamiken im Sprachkontakt: ein komparativer Ansatz“, FOR 2537). Das Teilprojekt fokussiert den Status nichtkanonischer Linearisierungen im Deutschen über unterschiedliche sprachliche Szenarien hinweg und bezieht dabei verschiedene Altersgruppen, Register, sprachliche Schnittstellen und Sprachkontakt-Konstellationen ein. Zentral untersuchen wir den Sprachgebrauch in der Majorit?tssprache Deutsch durch Sprecher*innen mit unterschiedlichen Heritage-Sprachen, n?mlich Türkisch, Russisch und Griechisch, jeweils kontrastiv zu einander und zum Deutschgebrauch einsprachiger Sprecher*innen in Deutschland. Darüber hinaus werden wir Vergleiche mit Deutsch als Heritage-Sprache in den USA und in Namibia und als Majorit?tssprache in multiethnischen urbanen Kontexten in Deutschland einbeziehen. Unsere Untersuchung fokussiert zwei empirische Dom?nen: (a) nichtkanonische Wortstellungsmuster in S?tzen, die im Bereich des Vorfelds, Mittelfelds oder Nachfelds vom Standarddeutschen abweichen, und (b) die grammatische Integration neuer Diskursmarker und ihr m?glicher Beitrag zu solchen Mustern.
In ?bereinstimmung mit RUEGs übergreifendem Ansatz untersuchen wir den Status nichtkanonischer Linearisierungen im Rahmen dreier ?Joint Ventures“ (kurz: ?JV“). Mit Blick auf die sprachliche Systematizit?t neuer Entwicklungen (JVI, ?Sprachwandelhypothese“) analysieren wir m?gliche grammatische Muster und überprüfen unsere Befunde für formelle vs. informelle und schriftliche vs. mündliche Register und unterschiedliche Altersgruppen. Um den sprachlichen Ort neuer Entwicklungen zu analysieren (JVII, ?Schnittstellenhypothese“), vergleichen wir die Schnittstellen, die hier eine Rolle spielen, quantitativ und qualitativ und differenzieren zwischen der Interaktion von Syntax mit Semantik (interne Schnittstelle) und der mit Diskurs und Informationsstruktur (externe Schnittstelle). Um die kontaktlinguistische Basis nichtkanonischer Serialisierungen zu untersuchen und kontaktinduierten Wandel von Binnendynamiken und generellen Entwicklungen zu unterscheiden (JVIII, ?Hypothese interner Dynamik“), vergleichen wir unsere Befunde über Sprecher*innen verschiedener Heritage-Sprachen hinweg und mit analogen Daten von monolingual deutschen Sprecher*innen.
In Kooperation mit anderen Projekten evaluieren wir unsere Ergebnisse darüber hinaus durch Vergleiche mit einer weiteren Majorit?tssprache (Englisch) durch Sprecher*innen derselben Heritage-Sprachen und mit dem Heritage-Sprachgebrauch (Türkisch, Russisch, Griechisch) der bilingualen Sprecher*innen, die wir in Deutschland untersuchen. Zusammengenommen werden unsere Ergebnisse zum Verst?ndnis einer Reihe zentraler kontaktlinguistischer Dom?nen beitragen: der Status nichtkanonischer Linearisierungen im Sprachkontakt, die Basis für ihre Entwicklung, ihre Integration in die Grammatik des Majorit?ts- und Heritage-Sprachgebrauchs und ihre Stellung im breiteren Repertoire an Sprachen und Registern unterschiedlicher Sprechergruppen.