Medienwechsel und Intermedialit?t in togoischen Kulturen

Auf einen Blick

Laufzeit
01/2013  – 12/2016
DFG-Fachsystematik

Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft

F?rderung durch

Alexander von Humboldt-Stiftung

Projektbeschreibung

Intermedialit?tstheorien, welche die Wechselwirkungen und ?berschneidungen medialer Codes in verschiedenen kulturellen Ausdruckformen und Kommunikationsprozessen untersuchen, sind in den letzten 20 Jahren fester Bestandteil geisteswissenschaftlicher Forschung geworden. In Hinblick auf Afrika ist dieses Feld bisher jedoch wenig bearbeitet worden, obgleich der kolonial bedingt akzelierte ?bergang von dominant oralen Kulturen/Gesellschaften zur Schriftkultur, der auch als Medienwechsel angesehen werden kann, ein klassischer Untersuchungsgegenstand literatur- und kulturwissenschaftlicher afrikanistischer Forschung ist. Dabei standen h?ufig die Untersuchung oraler Strukturen innerhalb der im 20. Jahrhundert neu entstandenen europhonen Literaturen Afrikas, die Bedeutung der Kolonialpresse im ?ffentlichen Raum und w?hrend der Kolonialzeit entstandene Theaterformen wie die Concert-Party in Togo und Ghana im Vordergrund. Bei einer aktuellen Bestandaufnahme kulturellen Schaffens in Westafrika wird jedoch schnell klar, dass sich die Medienlandschaft seit den 1990er Jahren weiter stark diversifiziert hat. Dies schl?gt sich insbesondere in der wachsenden Bedeutung audiovisueller Medien wie dem Film, Fernsehformaten, Videoclips und interaktiven Blogs im Worldwideweb nieder. Es finden Medienwechsel in verschiedene Richtungen wie z.B. vom Theater zum Film/TV, vom Roman zur Bühne, von der Zeitungskolumne zum Blog ebenso statt, wie sich neue intermediale Schreibweisen in der Literatur etablieren, wobei gerade togoische Autoren wie Kossi Efoui und Kagni Alem als führend gelten. Im Rahmen der Institutspartnerschaft zwischen dem Département d’Allemand der Universit?t Lomé und dem Seminar für Afrikawissenschaften der HU-Berlin sollen Prozesse des Medienwechsels und intermediale Strukturen in kulturellen Produktionen mit dem Schwerpunkt auf Togo und seine Diaspora erstmals systematisch untersucht werden. Dabei wird eine diachrone Perspektive auf pr?gnante mediale Umbruchsituationen seit der Kolonialzeit bis ins 21. Jahrhundert ebenso angestrebt wie eine synchrone Detailanalyse von Fallbeispielen. Das Projekt verbindet historische, kulturwissenschaftliche und literaturwissenschaftliche Ans?tze miteinander, wobei sich die unterschiedlichen Profile der beteiligten WissenschaftlerInnen erg?nzen. Wir gehen von einem weiten Medienbegriff aus, der neben technischen Medien und Druckerzeugnissen auch semiotische Codes verschiedener Sprachen und den K?rper/die Stimme in oralen Kommunikationsprozessen umfasst.

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