Mercator Gastprofessur Prof. Dr. Igor Narskij
Auf einen Blick
Projektbeschreibung
Ich kenne Herrn Narskij seit vielen Jahren. Es waren besonders unsere gemeinsamen Forschungsinteressen, die uns immer wieder zusammenführten. Herr Narskij legte vor kurzem ein bedeutendes Werk zur Alltagsgeschichte des russischen Bürgerkrieges vor, in dessen Mittelpunkt die Erfahrung der Gewalt stand.
Ich selbst arbeite seit einigen Jahren über Terror und Gewalt in der stalinistischen Sowjetunion und habe zu diesem Thema ein Buch ver?ffentlicht. (Der rote Terror. Die Geschichte des Stalinismus, München 2003)
Ich m?chte nun gemeinsam mit Herrn Narskij dieses Thema vertiefen: in einer gemeinsamen Lehrveranstaltung und mit einer Konferenz, die w?hrend des Aufenthaltes von Herrn Narskij in Berlin stattfinden soll. Sodann m?chte ich gemeinsam mit Herrn Narskij einen Sammelband über neue Tendenzen der Gewaltforschung ver?ffentlichen, in dem unsere eigenen Arbeiten zur Anthropologie der Gewalt und zum Alltag des Terrors in der frühen Sowjetunion zusammengefa?t werden sollen. An meinem Lehrstuhl arbeiten zahlreiche Doktoranden und Habilitanden, die in dieses Vorhaben einbezogen werden. Es ist geplant, die Forschungsergebnisse in deutscher und in russischer Sprache zu ver?ffentlichen.
Die Geschichte der Gewalt in der Sowjetunion ist noch nicht geschrieben. Das ist dort, wo Historiker über den Terror der Stalin-Zeit schreiben, ganz unverst?ndlich. Herr Narskij ist nicht nur ein Kenner der russischen Archive, sondern auch ein intelligenter Kopf, der zur Anthropologie der Gewalt schon mehrere Aufs?tze ver?ffentlicht hat. Ich m?chte seine Anwesenheit deshalb auch dazu nutzen, meine eigenen Forschungsarbeiten über Gewalt in der Sowjetunion zu koordinieren und zu vertiefen. Ich kann mir keinen geeigneteren Kollegen als Herrn Narskij für eine solche Kooperation vorstellen.