Nominale Klassifikation in Afrika zwischen Genus und Deklination (Deriflikation)

Auf einen Blick

Laufzeit
04/2020  – 10/2023
DFG-Fachsystematik

Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften

Sprachwissenschaften

F?rderung durch

DFG Sachbeihilfe DFG Sachbeihilfe

Projektbeschreibung

Basierend auf dem grundlegenden Verst?ndnis von ?Genus‘ als nominaler Klassifikation, die mit grammatischer Konkordanz einhergeht, wird das Projekt die grammatische Kategorie ?Genus‘ in ihrer Beziehung zu nominaler Deriflektion (Deklination) in afrikanischen Sprachen untersuchen. Ausgangspunkt ist der in Güldemann und Fiedler (2019) dargestellte Forschungsansatz, der vier analytische Kernkonzepte von Genus unterscheidet: (i) die Konkordanzklasse, (ii) das Genus (die Genusklasse), (iii) die (formale) Nominalklasse, und (iv) die Deriflexionsklasse (zuvor: Deklinationsklasse). Auch wenn alle diese Konzepte eng miteinander verflochten sind, müssen sie doch sowohl hinsichtlich ihrer Beschreibung als auch ihrer Analyse methodisch strikt voneinander getrennt behandelt werden. Das Projekt verknüpft zwei grundlegende Forschungsfragen, wobei die eine typologisch orientiert ist, w?hrend die andere eine historisch-vergleichende Fragestellung verfolgt.

Ziel der typologischen Projektkomponente ist die Weiterentwicklung des soliden einheitlichen Forschungsansatzes für Genussysteme auf der Basis der vier oben genannten analytischen Kategorien. Im Fokus der Untersuchungen stehen Sprachen, die ein Profil komplexer und/oder theoretisch interessanter Numerus-Deklination im Wechselspiel mit Genus aufweisen, wie z.B. Kadu, Kuschitisch, Kordofanischen, Kx’a und Tuu, was oft zu einer komplexen Interaktion und Konkurrenz zwischen formaler und semantischer Genuszuweisung führt. Dies wird auch die Grundlage für eine Typologie von Genussystemen auf kontinentaler Ebene bilden.

Ziel der historisch-vergleichenden Komponente ist die Rekonstruktion von Genussystemen im Niger-Kongo auf verschiedenen genealogischen Ebenen. Die Forschung in dieser Gruppe ist traditionell oft durch einen teilweise problematischen Ansatz gepr?gt, der, aus der Bantu-Forschung kommend, Konkordanz und formale Nominalklasse unter dem philologischen Konzept der ?Nominalklasse“ zusammenfasst. Das führte zu einer unvollst?ndigen oder sogar fehlerhaften Rekonstruktion von Genussystemen in anderen Familien sowie deren teilweise irreführender Bewertung in typologischer Forschung. Um die Rekonstruktion früherer Sprachzust?nde zu verbessern, wird in diesem Projekt der obige sprachübergreifende Forschungsansatz, der Genus und nominale Deklination separat behandelt und damit die Vergleichbarkeit der Daten gew?hrleistet, Anwendung finden. W?hrend in der ersten Projektphase fünf geographische Einheiten mit funktionierenden Genus- und dazugeh?rigen Deriflektionssystemen untersucht worden sind, deren Untersuchung fortgeführt wird, stehen in der 2. Phase Sprachen im Fokus, die nur nominale Deriflektion bewahrt haben. Es wird erwartet, dass die historisch-vergleichende Analyse unter Einbeziehung von arealer Verteilung und Sprachkontakt Licht in die immer noch r?tselhafte Geschichte von Afrikas gr??ter Sprachfamilie sowie auf globaler Ebene werfen wird.

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Afrikalinguistik