SFB 1512/1: Futurity as Intervention – Ethnographien künstlerisch-intervenierender Ausstellungspraktiken des Zukunft-Machens (TP C02)
Auf einen Blick
Ethnologie und Europ?ische Ethnologie
DFG Sonderforschungsbereich
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Projektbeschreibung
Mehr denn je werden Künste gegenw?rtig vom Anspruch bestimmt, gesellschaftlich wirksam zu sein. Sie sind weltweit darauf ausgerichtet, soziale Prozesse zu ver?ndern, in politische Konflikte einzugreifen und ?ffentlichkeiten herzustellen. Str?mungen wie Participatory Art, Artivism und Climate-Change Art zeugen dabei von der Pr?senz globaler Krisen und gesellschaftlicher Konflikte: Künste involvieren sich in K?mpfe um Demokratie, um die Anerkennung kultureller und sozialer Minderheiten und gegen den Klimawandel. Der Sonderforschungsbereich schl?gt zur Beschreibung dieser Repolitisierung der Künste den Begriff der intervenierenden Künste vor. Unter diesem Leitkonzept fragt er nach neuen Formen der Gesellschaftlichkeit von Kunst und der künstlerischen Hervorbringung von Gesellschaft in der Gegenwart.
Der Verbund, der künstebezogene Disziplinen mit Philosophie, Geschichte, Soziologie und Kulturanthropologie vereinigt, stellt die hervorbringende und aktivierende Dimension der Künste ins Zentrum und untersucht deren Potential, mittels der Etablierung künstlerischer Wahrnehmungsordnungen und Praktiken soziale Beziehungen zu stiften und politische Konflikte zu generieren. Worin liegen die Spielr?ume und Grenzen intervenierender Künste, worin ihre Chancen und Fallstricke? Wie k?nnen künstlerische Formgebungen eine Dynamik entfalten, die das Gesellschaftliche nicht nur repr?sentiert, sondern auch hervorbringt? Welche M?glichkeiten haben künstlerische Praktiken, um sich gesellschaftlichen Neutralisierungen und Institutionalisierungen zu widersetzen, die ihr Interventionspotential bedrohen? Und ist für die Praktiken intervenierender Künste eine Selbstproblematisierung charakteristisch, die auch vor dem Begriff der Kunst nicht Halt macht?
Intervenierende Künste lassen sich nur im Rahmen eines komplexen Verst?ndnisses von Kunst und Gesellschaft untersuchen, das auch in postkolonialer Perspektive von Disparit?ten und Heterogenit?ten ausgeht. Dies erlaubt es, intervenierende Künste und ihre Praktiken als bestimmende Faktoren gesellschaftlicher K?mpfe und Konflikte zu begreifen. Der Verbund tritt dabei einer theoretischen Verkürzung entgegen, nur manifeste Ausrichtungen auf gesellschaftlich-politische Zusammenh?nge als künstlerische Interventionen zu berücksichtigen. Neben programmatischen Interventionsansprüchen werden auch jene künstlerischen Poetiken und Praktiken untersucht, die kraft ihrer eigenen Formbildung, materiellen Widerst?ndigkeit und performativen Dynamik eher untergründig, subkutan und mikrologisch ein intervenierendes Potential entfalten. Mit seiner Arbeit verfolgt der Sonderforschungsbereich insgesamt das Ziel, die gesellschaftliche Stellung von Kunst als intervenierender Praxis neu zu bestimmen und einen begrifflich-theoretischen Rahmen für die Kunst im gegenw?rtigen Zeitalter zu erarbeiten.
Projektleitung
- Person
Prof. Dr. Silvy Chakkalakal
- Philosophische Fakult?t
- Institut für Europ?ische Ethnologie
Beteiligte Einrichtungen
Zentrum für Transdisziplin?re Geschlechterstudien
Anschrift
Institutsgeb?ude, Georgenstra?e 47, 10117 Berlin
Kooperationspartner*innen
- KooperationspartnerUniversit?tDeutschland
Europa-Universit?t Viadrina Frankfurt (Oder)
- KooperationspartnerUniversit?tDeutschland
Freie Universit?t Berlin
- KooperationspartnerUniversit?tDeutschland
Leuphana Universit?t Lüneburg
- KooperationspartnerUniversit?tDeutschland
Technische Universit?t Berlin
- KooperationspartnerUniversit?tDeutschland
Universit?t der Künste Berlin