SPP 1409: Reviews als Legitimationsressource neuer Forschungsfelder. Die Rolle von wissenschaftlichen Reviews als strategischem Medium im Legitimationsprozess zwischen Wissenschaft und Gesellschaft am Beispiel der Synthetischen Biologie.

Auf einen Blick

Laufzeit
10/2013  – 08/2016
F?rderung durch

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Projektbeschreibung

In der Debatte um die Wechselwirkungen zwischen Medien, Gesellschaft und Wissenschaft werden h?ufig Journalisten als Hauptakteure in der Vermittlung wissenschaftlichen Wissens benannt und gleichzeitig als Verursacher der Verzerrung von wissenschaftlichen Forschungsergebnissen dargestellt. Wissenschaftlichen Akteuren wird dagegen eine prinzipielle ?Uninteressiertheit“ unterstellt (Merton 1985). Dabei wird übersehen, dass Wissenschaftler selbst auf die mediale Berichterstattung angewiesen sind, um die Relevanz ihrer Forschung zu begründen (Weingart/Pansegrau 1998; Gilbert/Mulkay 1985). Immer entscheidender wird es, wissenschaftliche Ergebnisse auch an au?erwissenschaftliche Publika zu adressieren (Weingart 2001). ?Neue“ Forschungsfelder in den Lebenswissenschaften haben dabei einen besonderen Institutionalisierungs- und Legitimationsbedarf, der spezifische kommunikative Strategien im wissenschaftlichen und au?erwissenschaftlichen Raum erfordert (Jasanoff 2005). Wie schl?gt sich dieser Legitimationsbedarf in wissenschaftlichen Publikationsformen nieder? Die These dieses Antrags ist, dass das Genre ??bersichtsartikel“ spezifische M?glichkeiten bietet, gesellschaftliche Erwartungen über die Relevanz des Gegenstands aufzunehmen, die von den Medien oder anderen gesellschaftlichen Akteuren aufgegriffen werden und in neuen Forschungsfeldern genutzt werden. Daher schl?gt das Forschungsprojekt die Untersuchung der Rolle des Genres ?Review“ im Kontext der Etablierung eines solchen Forschungsfeldes vor. Das Genre wissenschaftlicher Review soll in seiner Rolle im Wechselspiel zwischen Herausgebern, Wissenschaftler und wissenschaftspolitischer Fach?ffentlichkeit genauer untersucht werden. L?sst sich eine Funktionsver?nderung des Genres wissenschaftlicher Review beobachten? Welche au?erwissenschaftlichen Ziele werden in Reviews thematisiert? Werden wissenschaftliche Reviews in besonderem Ma? genutzt, um gesellschaftliche Erwartungen zu thematisieren? Das Forschungsprojekt baut auf den Genreanalysen Charles Bazermans (1988; 2004) auf und erweitert diese um den Aspekt der Adressierung wissenschaftsexterner Adressaten. Zu diesem Zweck soll das theoretische Konzept der Expectations in Science and Technology auf den Gegenstand angewandt werden (Borup et al.2006). Das Forschungsprojekt m?chte damit einen Beitrag leisten, die Strategien wissenschaftlicher Akteure im Schnittfeld zwischen wissenschaftlicher Fachgemeinschaft und ?ffentlichkeit genauer zu verstehen, die auf die Generierung von gesellschaftlicher Legitimation ausgerichtet sind. Dabei soll insbesondere das redaktionelle Umfeld der Publikationen beleuchtet sowie die Nutzung der Publikationen durch wissenschaftsexterne Experten untersucht werden. Methodisch soll dies auf der Grundlage der Kopplung des Einsatzes szientometrischer Verfahren mit Inhalts- und Dokumentenanalyse erreicht werden.

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