FOR 5022: Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens

Auf einen Blick

Laufzeit
05/2021  – 04/2029
DFG-Fachsystematik

Geisteswissenschaften

Sozial- und Verhaltenswissenschaften

Medizin

F?rderung durch

DFG Forschungsgruppe DFG Forschungsgruppe

Projektbeschreibung

Die Forschungsgruppe (FOR) widmet sich Wechselbeziehungen zwischen Medizin und der Zeitstruktur guten Lebens. Sie untersucht in Verknüpfung philosophischer und angewandt-ethischer sowie empirischer sozial- und kulturwissenschaftlicher Forschungsperspektiven, welche Bedeutung medizinische M?glichkeiten für die zeitlichen Strukturen guten Lebens haben – und vice versa. Im Mittelpunkt stehen drei Praxisfelder: (1) die Problematisierung biographischer Phasen in der Behandlung chronisch Herzkranker im jungen und mittleren Erwachsenenalter, (2) zeitliche Planungs-, Steuerungs- und Optimierungsbemühungen im mittleren Lebensalter in der Fortpflanzungsmedizin und (3) die (Neu-)Verhandlung des Alterns in der Gesundheitsversorgung ?lterer Menschen. In der Arbeit der 8 Teilprojekte (TP) wurde deutlich, dass eine eingehendere Auseinandersetzung mit dem Verh?ltnis von Medizin und der Zeitstruktur guten Lebens eine systematischere Berücksichtigung von Bezügen erforderlich macht, die über die individuelle Lebenszeit hinausweisen. Von besonderer Bedeutung sind Bezugnahmen auf überindividuelle Zeitdimensionen, die unter dem Begriff der Generativit?t er?rtert werden. Damit rückt die Frage ins Zentrum, wie Glück und Gelingen des individuellen Lebens mit generativen Perspektiven zusammenh?ngen: Welche Relevanz kommt derartigen Perspektiven für ein gutes Leben im Horizont medizinischer M?glichkeiten zu und welche Implikationen haben medizinische M?glichkeiten für Generativit?t als Element guten Lebens? In theoretisch-methodologischer Hinsicht erfordert diese Fragestellung eine st?rkere Berücksichtigung narrativer Formen der Gestaltung und Vermittlung individueller und überindividueller Zeitstrukturen. In dieser erweiterten Perspektive kann mit Blick auf chronische Herzerkrankungen untersucht werden, welche Rolle Motive generativer Gabe und Weitergabe aus Sicht betroffener Personen unterschiedlichen Geschlechts und Alters für ein gutes Leben spielen und wie sie sich in Lebensqualit?tsinstrumenten erfassen lassen (TP-C). Am Beispiel von Infertilit?t, Schwangerschaftsverlust und Schwangerschaftsabbruch l?sst sich analysieren, welche Implikationen ein unfreiwilliger oder freiwilliger Bruch in der Generativit?t für ein gutes Leben hat (TP-D). Schlie?lich ist hinsichtlich der Gesundheitsversorgung im Alter der Bedeutung der generativen Einbettung des individuellen Lebens in übergreifende soziale und intergenerationelle Zusammenh?nge nachzugehen (TP-E/TP-F). Dabei gewinnen fernsehwissenschaftliche Analysen des Verh?ltnisses individueller Narrationen und medial vermittelter gesellschaftlicher Narrative an Relevanz (TP-B). Gerahmt wird diese Ausweitung des Forschungsinteresses durch eine grundlegende philosophische Analyse der Bedeutung überindividueller Zeitstrukturen für ein gutes Leben (TP-A). Im ZIP werden die Ergebnisse beider F?rderperioden mit Fokus auf der Relevanz biographischer und generativer (Dis-)Kontinuit?t für ein gutes Leben zusammengeführt und reflektiert.

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