FOR 5622: Bedeutender struktureller Wandel

Auf einen Blick

Laufzeit
01/2025  – 12/2028
DFG-Fachsystematik

Sozial- und Verhaltenswissenschaften

F?rderung durch

DFG Forschungsgruppe DFG Forschungsgruppe

Projektbeschreibung

Die Forschungsgruppe "Bedeutender Struktureller Wandel" (FOR BISC) tr?gt aus einer Mikro-Perspektive zur Theorie und Empirie des institutionellen Wandels bei. Wir definieren Institutionen als formelle oder informelle Regeln, denen die Beteiligten eine normative Qualit?t zuschreiben. Die FOR konzentriert sich auf Wandel, der "bedeutend" in dem Sinne ist, dass er potenziell die gesellschaftliche Struktur erschüttert. Diese ist definiert als das gesamte Netz der Regeln, die bestimmen, wie Staat, Wirtschaft und Gesellschaft organisiert sind. Ihr Wandel kann entweder inkrementell oder disruptiv sein. Die FOR BISC definiert im Rahmen ihres BEL-Modells drei Wirkungskan?le: Externalit?ten, ?berzeugungen (?beliefs“) und Legitimit?t. Wir definieren Externalit?ten in einem umfassenden Sinne als Umverteilung von materiellen und immateriellen Kosten und Nutzen, wenn globale Trends (Triebkr?fte des Wandels) wie Klimawandel, Massenmigration, und Globalisierung und technologischer Fortschritt auf die gesellschaftliche Struktur treffen. (In der zweiten F?rderperiode berücksichtigen wir die Endogenit?t dieser Triebkr?fte.) Als Reaktion auf die externen Effekte, die entstehen, wenn die globalen Trends auf die gesellschaftliche Struktur treffen, ?ndern sich ?berzeugungen über die Qualit?t der bestehenden Institutionen, und es entstehen neue politische, soziale und wirtschaftliche Konflikte. Dies kann, muss aber nicht die Legitimit?t von Institutionen beeintr?chtigen. Ersteres ist beispielsweise dann der Fall, wenn die Betroffenen ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass sie nicht nur in Bezug auf ihre materielle und soziale Position, sondern auch in Bezug auf ihre Vertretung durch relevante Institutionen benachteiligt sind, oder wenn sich Werte, d. h. allgemeine normative ?berzeugungen, ge?ndert haben und mit denen in Konflikt stehen, die sich in den bestehenden Institutionen widerspiegeln. Wenn Institutionen, die im Mittelpunkt der gesellschaftlichen Struktur stehen, und damit auch die gesellschaftlichen Struktur selbst an Legitimit?t verlieren, k?nnen gesellschaftliche Reaktionen auf die neuen Konflikte einen disruptiven strukturellen Wandel ausl?sen; wenn nicht, k?nnen sie einen inkrementellen strukturellen Wandel nach sich ziehen (Leithypothese). Zwei Arbeitshypothesen, die Hypothese der Konflikteskalation und die Hypothese der Konfliktminderung/Konfliktvermeidung, legen fest, welche Arten von Reaktionen auf die neuen gesellschaftlichen Konflikte zu welcher Art von Wandel führen. Die neun Teilprojekte der FOR BISC sind entlang dieser beiden Hypothesen und der drei wichtigsten Triebkr?fte des Wandels, n?mlich Klimawandel, Globalisierung und technologischer Wandel sowie Massenmigration, strukturiert. In allen Teilprojekten untersucht die FOR BISC empirisch die kausalen Mechanismen des bedeutenden strukturellen Wandels und wendet dabei verschiedene Methoden aus dem Spektrum der Causal-Inference-Methoden an, vorwiegend theoriegestützte Labor- und Umfrageexperimente.