KI-Forschung an der HU - Projekte, Chancen und Herausforderungen

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Forschung
Um den vielf?ltigen Chancen und Herausforderungen zu begegnen, die die Entwicklung Künstlicher Intelligenz bereith?lt, wird an der Humboldt-Universit?t zu verschiedensten Fragestellungen geforscht.

Um den vielf?ltigen Chancen und Herausforderungen zu begegnen, die die Entwicklung Künstlicher Intelligenz bereith?lt, wird an der Humboldt-Universit?t zu verschiedensten Fragestellungen geforscht. Auch in der Lehre spielt die Auseinandersetzung mit KI eine immer gr??ere Rolle – nicht nur in den Naturwissenschaften.

L?ngst ist Künstliche Intelligenz im Alltag angekommen – sei es bei der Steuerung von Staubsaugern oder der Vorhersage von Schadstoffkonzentrationen in der Umwelt. In aktuellen Debatten würden vor allem Risiken thematisiert, sagt Prof. Dr. Christoph Schneider, Vizepr?sident für Forschung der Humboldt-Universit?t. ?Doch bietet KI auch die Chance, ?konomisch und sozial bedeutsame, nachhaltige und gemeinwohlorientierte Entwicklungen voranzutreiben. Daher ist es essentiell, dass wir durch Forschung an der HU KI als Schlüsseltechnologie auf einer breiten fachlichen Basis erforschen – dass wir also die Vielfalt an KI- und IT-Anwendungen verstehen, mitgestalten und kritisch beurteilen.“ 

Schlie?lich habe die Universit?t den gesellschaftlichen Auftrag, in der Forschung zum Erhalt und zur Verbesserung der menschlichen Lebens- und Umweltbedingungen beizutragen und die Voraussetzungen und Folgen von Forschungsergebnissen zu reflektieren. Auch gehe es darum, als Berliner Universit?t im internationalen Vergleich wettbewerbsf?hig zu sein. ?Wirft man einen Blick in den Koalitionsvertrag der amtierenden Berliner Regierung, soll Berlin in den n?chsten Jahren bundesweit als führender Standort für KI etabliert werden“, sagt Schneider. 

Als Teil der Berlin University Alliance (BUA) und im Zuge zahlreicher Kooperationen mit Forschungseinrichtungen sei die Humboldt-Universit?t in der KI-Forschung sehr gut vernetzt. So seien HU-Wissenschaftler:innen beispielsweise als Principal Investigators am Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft, am Einstein Center for Digital Futures (ECDF), der Graduiertenschule Helmholtz-Einstein International Berlin Research School in Data Science (HEIBRiDS), am Humboldt-Institut für Internet und Gesellschaft und am Berlin Institute for the Foundations of Learning and Data (BIFOLD) beteiligt. Zudem ist die HU Berlin Teil des Künstlichen Intelligenz Entrepreneurship Zentrums (K.I.E.Z.), das Gründungspotenziale in der KI-Forschung auslotet.

?Die Humboldt-Universit?t zeichnet sich im Bereich der KI-Forschung durch eine gro?e thematische Bandbreite aus“, sagt Schneider. Vor dem Hintergrund der komplexen technologischen, gesellschaftspolitischen und ethischen Herausforderungen sei eine solche Diversit?t der Zug?nge wichtig. In der Informatik beispielsweise werde die KI-Forschung insbesondere durch Prof. Dr. Thomas Kosch, Prof. Dr. Alan Akbik und den Einstein-Profil-Professor Jan Mendling vorangetrieben. In den Rechtswissenschaften forscht Prof. Dr. Herbert Zech, Professor für Bürgerliches Recht, Technik- und IT-Recht und Direktor des Weizenbaum-Instituts für die vernetzte Gesellschaft, zusammen mit seinem Team zu rechtlichen Problemen der digitalen Transformation im Bereich Big Data und Künstlicher Intelligenz. 

?In den Geistes- und Sozialwissenschaften sind etwa der Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Philipp Staab, der sich in einem Projekt der politischen ?konomie der Künstlichen Intelligenz widmet, und das am Institut für Medien- und Musikwissenschaft bei Prof. Dr. Shintaro Miyazaki angesiedelte und von Anna-Verena Nosthoff und Felix Maschewski geleitete Critical Data Lab zu nennen“, sagt Schneider. 

Auch an der Philosophischen Fakult?t gibt es eine Tradition der Digital Humanities mit Bezug zu KI. Seit 2017 forscht Prof. Dr. Robert J?schke im 金贝棋牌feld von Information Processing und Analytics am Institut für Informations- und Bibliothekswissenschaft. Im Jahr 2020 wurde am Institut für Geschichtswissenschaften eine der ersten dezidiert der Digital History gewidmeten Professuren in Deutschland eingerichtet, die der Historiker Prof. Dr. Torsten Hiltmann innehat. ?Aktuell erforschen wir, wie man die vielf?ltigen Methoden und M?glichkeiten der KI auch für die Geschichtswissenschaften sinnvoll und methodisch reflektiert nutzbar machen kann“, sagt Hiltmann. Unter anderem gehe es darum, mithilfe Verfahren des maschinellen Lernens in mittelalterlichen Handschriften wie auch in anderen Quellen automatisiert Wappendarstellungen zu finden und mit Anmerkungen versehen zu k?nnen. Auch werde zur KI-basierten Erschlie?ung von mittelalterlichen Stundenbüchern und Urkunden geforscht. ?Zudem arbeiten wir mit unterschiedlichen, KI-basierten Methoden wie Autorschaftsanalyse, aber auch zur Wiederverwendung von Texten in Texten – am Beispiel der Bibel in sp?tmittelalterlichen Traktaten.“ Forschung mit und zu KI spielt also nicht nur in den Naturwissenschaften eine Rolle. Im Juli 2023 habe das Interdisziplin?re Zentrum Digitalit?t und digitale Methoden seine Arbeit aufgenommen und werde in den n?chsten Jahren die Forschungsaktivit?ten im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften verschiedener Fakult?ten rund um Digitalit?t und digitale Methoden bündeln und verst?rken, sagt Christoph Schneider. 

Auch in der Lehre werde die Auseinandersetzung mit KI immer st?rker verankert, sagt Prof. Dr. Niels Pinkwart, Vizepr?sident für Lehre und Studium. ?Zu einer modernen Ausbildung geh?rt zu betrachten, welche informationstechnologischen M?glichkeiten wir haben und wie diese für die jeweiligen Fachgebiete sinnvoll nutzbar gemacht werden k?nnen.“ Diesem Ziel widmet sich seit Ende 2021 das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gef?rderte Projekt AI-SKILLS, das M?glichkeiten für Lehrende schafft, um sich über KI-金贝棋牌 und Lehrkonzepte zu informieren und auszutauschen – beispielsweise in einer Moodle-Gruppe und Workshops. Au?erdem werden Lehrangebote zu KI-金贝棋牌 zusammengestellt, wodurch Studierende und Lehrende mit einem Zertifikat belegen k?nnen, dass sie sich mit diesen 金贝棋牌 in der Tiefe auseinandergesetzt haben, sagt Dr. Lilian L?wenau, Projektleiterin von AI-SKILLS. ?Damit best?tigt die Universit?t den Lehrenden und Studierenden, dass diese sich mit Grundlagen von KI und Machine Learning auseinandergesetzt und eine informierte Haltung entwickelt haben“, sagt Dr. L?wenau. 

Um als mündige:r Bürger:in KI-Verfahren einsch?tzen zu k?nnen, brauche es Wissen. Deshalb sei es wichtig, sich in der Hochschullehre mit Künstlicher Intelligenz zu besch?ftigen. ?Die ungeheuerlichen F?higkeiten solcher Verfahren bringen gro?e Vorteile, auch für die Wissenschaft, aber man muss sich auch mit den – beispielsweise – ethischen Problemen auseinandersetzen“, sagt Diplom-Informatiker Jan Kr?mer, der als sogenannter Community-Katalysator Ansprechpartner für Informatik und Naturwissenschaften ist. Lehrende aller Fachbereiche k?nnen sich bei AI-SKILLS mit Fragen rund um KI-金贝棋牌 und Lehre melden. Das Projektteam sammelt und konzipiert entsprechende Lehr- und Lernmaterialien. ?Damit Lehrende von der Erfahrung der anderen profitieren und darauf aufbauen k?nnen“, sagt Dr. L?wenau. Au?erdem wird ein JupyterHub als Plattform für interaktive wissenschaftliche Datenauswertung und Programmierübungen für Lehrveranstaltungen bereitgestellt, auf den Lehrende und Studierende in Zukunft über einen Webbrowser zugreifen k?nnen. Lernmaterialien bietet auch KI-Campus, eine ?ffentlich zug?ngliche Lernplattform mit kostenlosen Online-Kursen, Videos und Podcasts. In der zweiten F?rderphase des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gef?rderten Projekts beteiligt sich auch die Humboldt-Universit?t – unter anderem durch die Weiterentwicklung bestimmter KI-Campus-Lernformate für die Hochschullehre. Ein Beispiel ist ein Kurs zum Thema KI und Leadership, den Niels Pinkwart, Wissenschaftlicher Leiter des Projekts, mit einer Kollegin anbietet. Neu sei, dass dabei Elemente von Online- und Pr?senzlehre miteinander verknüpft werden. ?Das interaktive Seminar-Szenario soll ein Miteinander erm?glichen und über den reinen Online-Kurs hinausgehen“, sagt Pinkwart. 

KI ist inzwischen ein wichtiges Thema in der Lehre. Wie aber kann die Lehre selbst von KI-Technologien profitieren? Damit besch?ftigt sich das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gef?rderte Verbundprojekt IMPACT, an dem auch die Goethe-Universit?t Frankfurt, die FernUniversit?t Hagen, die Freie Universit?t Berlin und die Universit?t Bremen beteiligt sind. In einem Teilprojekt an der Humboldt-Universit?t geht es um formatives Feedback – Rückmeldungen, die w?hrend des Lernprozesses gegeben werden. ?Es ist essenziell, dass Lernende nicht erst am Ende des Semesters Feedback erhalten. Lehrende haben aber h?ufig keine Zeit, zwischendurch Rückmeldungen zu geben“, sagt Leo S. Rüdian von IMPACT. Ziel sei deshalb, mithilfe von KI Feedback zu Hausaufgaben zu generieren, die Studierende w?hrend des Semesters verfassen. Wichtig sei dabei, dass die KI nach transparenten Kriterien arbeite, die von den Rückmeldungen der Lehrenden abgeleitet werden, sagt Rüdian. ?Wir k?nnen und wollen die Lehrenden nicht ersetzen. Es geht darum, ihnen ein Werkzeug in die Hand zu geben, um den Feedback-Prozess zu beschleunigen“, sagt Rüdian. Generell sei das Bewusstsein für KI-金贝棋牌 unter Lehrenden und Studierenden mit dem Hype um ChatGPT gewachsen, sagt Jan Kr?mer von AI-SKILLS. ?Das ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits freuen wir uns über das Interesse. Andererseits wollen wir auch Aufmerksamkeit auf andere Bereiche lenken, wie etwa die notwendigen F?higkeiten, die es braucht, um im Spannungsfeld automatisierter statistischer Verfahren und der guten wissenschaftlichen Praxis erfolgreich zu navigieren. Denn es gibt noch mehr als ChatGPT.“

Text: Inga Dreyer

Zu einer modernen Ausbildung geh?rt zu betrachten, welche informationstechnologischen M?glichkeiten wir haben und wie diese für die jeweiligen Fachgebiete sinnvoll nutzbar gemacht werden k?nnen.

Prof. Dr. Niels Pinkwart

Vizepr?sident für Lehre und Studium

Prof. Dr. Niels Pinkwart

Vizepr?sident für Lehre und Studium

Die ungeheuerlichen F?higkeiten solcher Verfahren bringen gro?e Vorteile, auch für die Wissenschaft, aber man muss sich auch mit den – beispielsweise – ethischen Problemen auseinandersetzen.

Jan Kr?mer

Diplom-Informatiker und Community-Katalysator bei AI-SKILLS

Jan Kr?mer

Diplom-Informatiker und Community-Katalysator bei AI-SKILLS
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