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Die doppelte Yuliia

Die Chemikerin Yuliia Kravets forscht an der Humboldt-Universit?t an sauberen Batterien für Elektroautos. In einem Berliner Jobcenter hilft sie ukrainischen Geflüchteten bei der Ankunft in Deutschland.

Yuliia Kravets
Yuliia Kravets, Foto: privat

Es gibt zwei Yuliia Kravets in diesen Wochen und Monaten des russischen Angriffskriegs in der Ukraine: Yuliia Kravets, die wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universit?t. Und Yuliia Kravets, die ehrenamtliche Helferin in einem Berliner Jobcenter. ?Dort unterstütze ich ukrainische Geflüchtete dabei, Antr?ge auf Sozialleistungen auszufüllen, und übersetze“, erkl?rt Kravets. ?Die Arbeit in einem Willkommenszentrum für Geflüchtete wie dem am Hauptbahnhof h?tte ich nicht durchgehalten“, fügt sie beinahe entschuldigend hinzu. ?Wenn die Menschen aus dem Krieg kommen und davon erz?hlen, k?nnte ich nicht aufh?ren zu weinen.“

Als Kravets an dem Tag aufwacht, an dem Putins Truppen die Ukraine angreifen, liest sie auf ihrem Smartphone eine Nachricht von ihrem Professor. Er schreibt, dass sie an diesem Tag nicht zur Arbeit kommen braucht. ?Das war sehr gut für mich“, erinnert sich Kravets. Bald erf?hrt sie: Noch vor Beginn des russischen Angriffs haben es ihr Bruder und seine Freundin aus Kyiv herausgeschafft. Die beiden wollten ihre Eltern in der Westukraine besuchen. Eine lange geplante Reise, die zum Glücksfall wird.

Humboldtianer:innen koordinieren Hilfe für die Ukraine

Am zweiten Tag der Invasion schreibt die Chemikerin eine Mail an die Leitung der Humboldt-Universit?t und bittet um 金贝棋牌e zu ukrainischen Studierenden. Falls die jemanden zum Reden brauchen. Die Universit?tsleitung richtet eine Mailingliste ein. In eilig einberufenen Zoom-Meetings vernetzen sich Uni-Angestellte und koordinieren Hilfe für die Ukraine. Das Pr?sidium veranstaltet einen Solidarit?tsabend. ?Es tat gut, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen“, sagt Kravets. ?Ich hatte ja kaum 金贝棋牌 zu Landsleuten, auch wegen Corona.“

Erst kurz vor der Pandemie, im Januar 2020, kam die Forscherin nach Berlin. Ihr Professor in Jena war an die Humboldt-Universit?t berufen worden. Sein Labor und seine Mitarbeitenden nahm er mit. Am Institut für Chemie forscht sie seither an Natrium-Ionen-Batterien. Die-Sodium-Vorkommen auf der Erde sind um ein Vielfaches gr??er als die von Lithium, das au?erdem unter oft fragwürdigen Umweltbedingungen abgebaut wird und schwer wiederverwertbar ist.

Studium in Kyiv

Die Forschung an Sodium-Ionen-Batterien erm?glicht es zudem, auch andere Elemente der Batterie umweltfreundlicher zu machen, etwa auf Kobalt aus Konfliktregionen wie dem Kongo zu verzichten. So k?nnte die Forschung von Kravets und ihrer Arbeitsgruppe dazu beitragen, dass die Elektrisierung der Autoflotte in Deutschland, für die viele tausend Gro?batterien ben?tigt werden, sozial- und umweltvertr?glicher erfolgt als bislang.

Die akademischen Grundlagen für Ihre Batterieforschung hat sich Kravets in der Ukraine erarbeitet. Den Bachelor und den Master hat sie in Kyiv gemacht. Als Russland die Krim annektierte, war die Ukrainerin im zweiten Jahr ihres Bachelors. ?Wir hatten uns alle auf die Ann?herung an die Europ?ische Union gefreut“, erinnert sie sich. Als der damalige ukrainische Pr?sident Viktor Janukowitsch überraschend die Ann?herung an die EU stoppte, begannen friedliche Proteste, der so genannte Euro-Maidan.

Die Invasion, damals wie heute ein Schock

Die Demonstrierenden wurden von Scharfschützen beschossen, einige starben. Kravets stand kurz vor ihren Abschlussprüfungen. ?Wegen der unsicheren Lage versuchten wir, in den Wohnheimen zu bleiben“, erinnert sie sich. ?Kurz danach wurden wir alle nach Hause geschickt.“ Kravets fuhr zu ihrer Familie in die Westukraine. Im Fernsehen verfolgte sie, wie Pr?sident Janukowitsch vor den anhaltenden Protesten nach Russland floh. Kurz darauf kam heraus, dass der Pr?sident Milliarden Euro veruntreut hatte. W?hrend ein ganzes Land auf goldene Wasserh?hne im Pr?sidentenpalast starrte, schlichen sich russische Spezialkr?fte im Schutz der Dunkelheit auf die Krim. Die Invasion, damals wie heute ein Schock.

?Ich wei?“, sagt Yuliia Kravets, ?ich sollte nicht zu viel Nachrichten über den Krieg lesen, aber wann immer ich Zeit habe, mache ich es trotzdem. Meine Familie wollte mich im M?rz in Berlin besuchen, aber das passierte natürlich nicht. Ich hatte geplant, im Juni nach Hause zu fahren, aber auch das ist jetzt nicht m?glich.“

Aufgezeichnet von Jonas Krumbein

Patenschaftsprogramm für Studierende, Promovierende und Forschende, die aus der Ukraine geflohen sind

Der Humboldt-Universit?t zu Berlin (HU) ist es ein gro?es Anliegen, den vielen geflüchteten Studierenden, Promovierenden und Forschenden aus der Ukraine das Ankommen in Deutschland zu erleichtern. Aus diesem Grund hat die Humboldt-Universit?t ein Patenschaftsprogramm aufgesetzt.

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