Wilhelm Kahl
* 17.06.1849 Kleinheubach, ? 14.05.1932 Berlin

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1879 Professor in Rostock
1883 Professor in Erlangen
1895 Professor für Kirchen-, Straf- und Staatsrecht in Berlin
1919/20 Mitglied der Weimarer Nationalversammlung
1921–1928 Pr?sident des Deutschen Juristentages
Rektor der Friedrich-Wilhelms-Universit?t zu Berlin 1908/09
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Wilhelm Kahl studierte in Erlangen und München Rechtswissenschaft. 1876 habilitierte er sich mit einer Schrift über die Temporaliensperre. Diese existierte seit 1875 in Preu?en. Temporalien sind aus Sicht der katholischen Kirche weltliche Güter; hier handelt es sich um staatliche Geh?lter an kirchliche Beamte.
Kahl war jedoch nicht nur juristisch interessiert, nach dem Doktor der Rechte folgten eine theologische und medizinische Promotion. Seine vielf?ltigen Interessen spiegeln sich auch in zahlreichen politischen und kirchlichen Aktivit?ten wider.
W?hrend des 1. Weltkrieges war Wilhelm Kahl Delegierter der freiwilligen Krankenpflege und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Volksgesundung. Dort setzte er sich gegen eine Zwangssterilisierung von "erbkranken Verbrechern" ein sowie gegen medizinische Versuche am Menschen. Au?erdem unterstützte er eine ?nderung der Strafgesetzgebung, indem er die Straffreiheit von homosexuellen Handlungen unter vollj?hrigen M?nnern forderte.
Bis zu seiner Berufung nach Berlin befasste er sich fast ausschlie?lich mit Fragen des Kirchenrechts, dies zeigt sich auch in seiner Antrittsrede zum Rektorat "Aphorismen zur Trennung von Staat und Kirche". Sp?ter erwarb er sich Verdienste im Bereich des Strafrechts und der Strafrechtsreform. Parallel war er 1921–28 Pr?sident des Deutschen Juristentages.
Der Rechtswissenschaftler Wilhelm Kahl engagierte sich neben Forschung und Lehre auch politisch. Nach 1918 war er Mitglied der Deutschen Volkspartei und 1919 wurde er in die verfassungsgebende Nationalversammlung gew?hlt. Seit 1919 geh?rte er der Weimarer Nationalversammlung an und war Vorsitzender des Strafrechtsausschusses. Als die Nationalversammlung am 12. Mai 1919 erstmals in Berlin in der neuen Aula der Friedrich-Wilhelms-Universit?t tagte, hielt Kahl in seiner Doppeleigenschaft als Abgeordneter und als Professor der Berliner Universit?t die Begrü?ungsansprache.
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